Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
Kalkulation problemlos ausgeglichen.
Er schwang sich auf den Fahrersitz und startete den geräuschlosen Elektromotor. Er fuhr auf die Straße und klemmte das PersonalDevice zwischen Armaturenbrett und Windschutzscheibe und startete eine Navigation zu einem beweglichen Ziel: Sakuras Aufenthalt.
Binnen einer Viertelstunde und mittels eines bedenklichen Fahrverhaltens schloss er bis auf etwa dreihundert Meter zu Sakura auf. Offenbar wartete sie an einer Ampel oder im dichten Verkehr, dass Ziel hatte sich seit einer Weile nicht mehr bewegt und stand nach Anzeige des Navigationsgeräts hinter dem auf der rechten Seite aufragenden Häuserblock. Christopher quälte Sakuras Fahrzeug über die mittlerweile verstopfte Straße über die Kreuzung und bog rechts ab. Die Fahrbahn verschwand in einem Brei aus Schnee und Dreck, niemand hatte sich an diesem Morgen die Mühe gemacht, Winterdienst zu schieben. Christopher stand im Stau.
Er betrachtete die anderen Fahrzeuge. Kleine, einfache Wagen standen in der stadtauswärts führenden Schlange. Flüchtende Zweitbesiedler, Partei- und Rebellenunterstützer. Menschen mit berechtigter Angst vor dem, was sich auf dem Messplatz zusammenbraute. Kein Fürsprecher hatte sich an diesem Morgen gemeldet, sie bildeten eine zerschlagene Gruppe, deren Hoffnung auf eine bessere Zukunft mit einem Schlag ein Ende gefunden hatte.
Grüne Ampeln ließen den Verkehr wieder fließen. Christopher war nun auf knapp hundert Meter an Sakura aufgerückt, dem PD zufolge bewegte sie sich ebenfalls. Er sah der Reihe von Geschäften auf der rechten Straßenseite entlang. Hatte sie etwas gekauft oder gegessen? Er ließ das Device von neuem ihre Nummer wählen, erneut ohne Erfolg.
Etwas schneller als zuvor bewegte sich der dreispurige Verkehr die breite Hauptstraße entlang. Die Zufahrtsstraßen trafen hier bereits aufeinander und der Highway führte an Betonbegrenzungen am Straßenrand vorbei stadtauswärts.
Als sich der stockende Verkehr vollständig auflöste, prüfte Christopher die begrenzten Möglichkeiten von Sakuras schwach motorisiertem Fahrzeug in die Verfolgung stärker einzubringen. Auf die Spur weit links konnte er mit einer derart niedrigen Maximalgeschwindigkeit nicht ausweichen, daher drängelte er sich im Schutz der Unkenntnis des Verfolgten auf dem Mittelstreifen an den störenden Fahrzeugen vorbei, bis er sein Ziel direkt vor sich hatte: Eine dunkelblaue, ältere, protzige Limousine, die in der Zeit ihres Erscheinens ein Vermögen gekostet haben musste. Sie kam Christopher unbekannt vor, er konnte sich keinen Reim auf die ganze Sache machen. War das vielleicht Wang Dun, der sie abgeholt hatte?
Der blaue Wagen wechselte nach der Überholung eines Transporters auf die rechte Spur, Christopher gab Gas und fuhr langsam an ihm vorbei. Auf dem Rücksitz saßen Sakura und ein junger Mann. Christopher erkannte aus dieser Position keine weiteren Details. Die Vordersitze besetzten zwei Männer mittleren Alters. Er fuhr nun auf Höhe des Fahrers und versuchte ein klareres Bild von ihm zu bekommen. Der Fahrer schien dies zu bemerken und blickte zu ihm. Es war Kiyan.
Christopher riss die Augen auf. Hatte er neue Informationen für sie? Warum hatte ihn niemand informiert? Was ging hier vor? Kiyan sah ihn mit großen Augen an. Er fuchtelte mit beiden Händen am Lenkrad und beschleunigte. Dann zog er rechts an Christopher vorbei, schnitt ihn scharf und raste auf dem Mittelstreifen weiter. Christopher versuchte, Sakuras Wagen an sein Geschwindigkeitslimit zu bekommen, bemerkte aber schnell, dass er mit dem Verfolgten nicht mithalten konnte. Ruhig bleiben, dachte er und achtete auf seinen Atem. Da die Straße vollkommen gerade verlief, hatte er Gelegenheit, sich im Wagen umzusehen. Im Handschuhfach fand er Taschentücher, Stifte, Zeitschriften und einen Laserpointer. Er schätzte die Entfernung zum Wagen ein, griff nach dem Pointer und richtete ihn auf das sich entfernende Fahrzeug vor ihm. Er musste sich beeilen, bald würde sich die Lücke zwischen ihnen mit anderen Fahrzeugen schließen. Die Batterie war glücklicherweise aufgeladen, Christopher sah den roten Punkt auf der Karosserie. Er zielte etwas höher, durch die Rückscheibe hindurch und auf den aus dieser Entfernung nur noch zu erahnenden Rückspiegel. Ob er den Fahrer blenden könnte? Für wenige Sekunden geschah nichts, doch dann scherte der Wagen in einer für dieses Tempo engen Kurve auf die rechte Spur und vom Highway ab.
Weitere Kostenlose Bücher