Cubuyata - Die Rückkehr des Propheten (Science Fiction Thriller) (German Edition)
Christopher hatte Mühe zu folgen.
Die Abfahrt entfernte sie in einem engen Kreis von der Schnellstraße, beide Fahrzeuge mussten kräftig bremsen um nicht den Asphalt zu verlassen. Kiyan verlor für einen kurzen Moment die Bodenhaftung mit seinem schweren Boliden und begann zu schleudern. Der Wagen brach durch die Abgrenzung und segelte das leicht abschüssige Ödland herunter. Ein Fels grub sich mit einem dumpfen Schlag in die linke Seite des Fahrzeugs und brachte es ihn Schieflage. Einen Wimpernschlag später überschlug es sich einmal, zweimal, dreimal, und blieb auf dem Rücken liegen. Die Reifen von Sakuras Fahrzeug quietschten, Christopher kam zum Stehen. Er rannte zu dem demolierten Fahrzeug und warf sich auf der Seite, auf der Sakura saß, zu Boden und blickte ins Innere des Fahrzeugs. Sie war bei Bewusstsein und versuchte sich bereits zu befreien.
"Bleiben sie ruhig, ich hol sie da raus."
Mit aller Kraft zog er an der verbeulten Tür und hatte Glück, sie ließ sich öffnen. Er zog sie aus dem Sitzgurt und linderte, so gut es ihm möglich war, Sakuras Sturz. Auf den ersten Blick schien sie nicht schwer verletzt zu sein. Erst jetzt bemerkte Christopher, dass der Mann auf dem Sitz neben ihr am Kopf blutend und besinnungslos in seinem Sitzgurt hing. Er zog Sakura auf den schneebedeckten Boden und half ihr hoch.
"Sind sie verletzt?"
Sie schüttelte ihren Kopf. "Nein, ich denke nicht." Sie sah sich hektisch um.
"Wir müssen weg, das bleibt nicht lange unbemerkt", sagte Christopher mit Blick auf die Straße hinter ihnen.
Sakura wackelte voraus, er stützte sie. Sie zitterte, konnte aber laufen. Da er nicht weit von der Unfallstelle geparkt hatte, kamen sie schnell zu ihrem Wagen. Er half ihr beim Einsteigen und startete den Elektromotor.
"Was ist passiert?" Auch er war von den Ereignissen in den letzten Minuten aufgewühlt.
"Ich kann es ihnen nicht genau sagen, ich erinnere mich nicht mehr an alles."
Sie erzählte ihm erkennbar in Bruchstücken von der Verfolgung von Kiyan.
"Er betrat anschließend eine Außenstelle der rothulanischen Kirche."
Christopher zeigte keine Reaktion. In seinem Kopf schwirrten Fakten und Erlebnisse der letzten Stunden und Tage durcheinander. Kiyan war ein Kirchenmann. Er hatte Christopher gegenüber bestätigt, dass er bei den Revolutionären aussteigen wollte. Aber die Aktion mit der Freilassung, der Übergabe an falsche Polizisten, Sakuras Entführung... Ihm fehlten nach wie vor Informationen, um das Puzzle zusammenzusetzen. Sie hatten einen mutmaßlichen Kirchenvertrauten, der sich als Rebellenaussteiger ausgab, einen Tatort mit einem mutmaßlichen Attentäter, der sich an diesem nicht aufgehalten hatte und einen leitenden Ermittler, den neue Fakten nicht interessieren und der nach allem was sie wussten Kiyan freigelassen hatte. Der Fall lief auf Betriebstemperatur.
"Fahren sie mich bitte in meine Wohnung", sagte Sakura.
"Sie haben Recht, sie sollten mit ihrer Tochter und Schwester die Stadt verlassen. Hier ist es nicht mehr sicher."
Nach kurzem Zögern nickte sie. Christopher aktivierte den Sprachmodus seines PD und rief Jackson an. Er erzählte ihm von seiner Überraschung, das Sakura entführt worden war und fragte ihn ob er einen Häftling vermisse.
"Wo ist er jetzt?" Jacksons Stimme verriet Ungeduld. Scheinbar wusste er es tatsächlich nicht. Christopher übermittelte dem Polizisten die letzten Positionsdaten des Flüchtlings.
"Ich würde sagen, wir sind quitt."
Vor den Toren der Stadt brannten Fahrzeuge. Innerhalb der Stunde, in der die beiden sich außerhalb auf dem Highway aufgehalten hatte, hatte sich die Stimmung offenkundig weiter aufgeheizt. In den äußersten Armenvierteln der Stadt bauten die Bewohner Barrikaden an den Straßenenden auf, über der Hauptstraße waberte dichter Rauch von dem brennenden Kautschuk und Plastik der angezündeten Fahrzeuge. In einiger Entfernung erkannten sie auf den jeweils gegenüberliegenden Straßenseiten Steinewerfer. Aus der Entfernung erinnerte ihn die Szene an eine Massenschneeballschlacht. Er umfuhr sie weiträumig.
Nach vielen Umwegen hielt er vor Sakuras Wohnung. Sawako war verängstigt und überglücklich, als Christopher und Sakura sie und Chieko abholten. Die beiden Frauen packten hektisch die notwendigsten Sachen für die Reise in den Kofferraum.
"In den Nachrichten sprechen sie von bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Die staatlichen Sender melden ausschließlich Angriffe der Revolutionäre. Eine
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