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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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verfolgte ihn. Der gegliederte Bauch wand sich zwischen den dünnen schwarzen Beinen hoch und vorwärts, und der lange gelbe Stachel schnellte heraus.
    Hastig packte Cugel einen leeren Eimer und warf ihn Nissifer über den Kopf. Während sie sich davon zu befreien suchte, sprang Cugel näher und durchschnitt mit kräftigem Schwung die Taille, so daß der Hinterleib vom Oberkörper getrennt wurde.
    Der auf das Deck fallende Hinterleib wand sich, zuckte hoch und rollte schließlich den Niedergang hinunter.
    Ohne der Verstümmelung zu achten, näherte Nissifer sich Cugel, während dickliche gelbe Flüssigkeit aus der Trennstelle troff. Sie schwankte zum Kompaßhaus und schnellte die Arme vor. Cugel wich zurück, nicht ohne nach den Armen zu hacken. Nissifer kreischte, sprang vorwärts und schmetterte Cugel das Schwert aus der Hand.
    Mit klackenden Flügeldecken kam sie heran, faßte Cugel und zog ihn zu sich. »Und nun, Cugel, wirst du erfahren, was Gestank vermag!«
    Cugel duckte den Kopf und stieß Sprühlicht gegen Nissifers Oberkörper.
    Als Varmous mit dem Schwert in der Hand den Niedergang hochstieg, fand er Cugel mit weichen Knien gegen die Heckreling gelehnt.
    Varmous schaute sich auf dem Achterdeck um. »Wo ist Nissifer?«
    »Nissifer ist nicht mehr.«
    Vier Tage später kam die Karawane aus den Bergenhinab zum Ufer des Zaolsees. Über das schimmernde Wasser konnte man, wenngleich verschwommen durch den rosa Dunst, acht weiße Türme erkennen: die Wahrzeichen von Kaspara Vitatus, auch »Stadt der Monumente« genannt.
    Die Karawane nahm den Weg um den See und gelangte über die Straße der Dynastien in die Stadt. Unter hundert oder mehr Denkmälern vorbei kam sie schließlich zur Stadtmitte. Varmous führte die Passagiere zum Kanbaw Gasthaus, wo er gewöhnlich abstieg und wo sie sich sogleich frischmachten.
    Während er Ordnung in der Achterkajüte schaffte, hatte Cugel einen Lederbeutel mit über hundert Terces gefunden, die er sogleich an sich nahm. Beim Ordnen von Ivanellos, Ermauldes und Perruquils Hinterlassenschaft ließ Varmous Cugel jedoch nicht allein. Sie fanden insgesamt etwa dreihundert Terces, die sie gerecht untereinander aufteilten. Varmous beanspruchte Ivanellos Kleidung für sich, dafür überließ er Cugel den Ohrenanhänger aus Milchopal, auf den er von Anfang an ein Auge geworfen hatte.
    Cugel bot Varmous an, ihm die Avventura für fünfhundert Terces zu überlassen. »Das ist so gut wie geschenkt«, erklärte er ihm.
    Varmous schmunzelte nur. »Wenn Ihr mir einen Kropf von gewaltiger Größe für zehn Terces anbötet, würde ich ihn kaufen?«
    »Das ist ja nun wohl doch etwas ganz anderes!« sagte Cugel entrüstet.
    »Pah! Die Magie läßt nach. Von Tag zu Tag sinkt das Schiff tiefer. Was nutzt mir mitten in der Wildnis ein Schiff, das weder in der Luft schwebt noch im Sand segelt? Doch aus einer dummen Laune heraus gebe ich Euch hundert Terces dafür.«
    »Absurd!« lehnte Cugel ab, und damit war das Gespräch beendet.
    Varmous kümmerte sich um die Reparatur der Wagen und sah zwei Seefischer die Avventura voll Interesse begutachten. Nach einigem Hin und Her machten sie ihm ein festes Angebot von sechshundertfünfundzwanzig Terces für das Schiff.
    Cugel trank inzwischen Bier im Kanbaw Gasthaus. Während er vor sich hingrübelte, betraten sieben Männer mit harten Gesichtern und rauhen Stimmen die Wirtsstube. Cugel betrachtete den Anführer einmal, zweimal, dann ein drittes Mal, und schließlich erkannte er Kapitän Wiskich, den ehemaligen Eigner der Avventura. Wiskich war seinem Schiff offenbar auf der Spur geblieben.
    Unauffällig verließ Cugel die Wirtsstube und machte sich daran, Varmous zu suchen, der seinerseits nach Cugel Ausschau hielt. Vor dem Gasthaus trafen sie sich. Varmous wollte ein Bier trinken, doch Cugel führte ihn über die Straße zu einer Bank, von der aus man den Sonnenuntergang über dem Zaolsee bewundern konnte.
    Die Rede kam auf die Avventura , und ohne großes Feilschen kam man zu einer Einigung. Varmous bezahlte Cugel zweihundertfünfzig Terces für alle Ansprüche auf das Schiff.
    Die beiden trennten sich in bestem Einvernehmen. Varmous eilte zu den Fischern, während Cugel mit falschem Bart und ins Gesicht gezogener Kapuze Unterkunft im Gasthaus zum Grünen Stern bezog, wo er sich als Tichenor ausgab, Lieferant von alten Grabsteinen.
    Am Abend war gewaltiger Krawall zu hören, zunächst von den Piers, dann vom Kanbaw Gasthaus.
    Neue Gäste, die in den Grünen

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