Cugel der Schlaue
versperren den Weg zum Strand!«
Der Alte öffnete den Mund zu einer Entgegnung, dann blinzelte er, als ihm ein neuer Gedanke kam. Er legte den Kopf schräg und sagte listig: »Ihr habt keine Mittel?«
»Nicht einen Heller!«
»Nun denn, was haltet Ihr von einer Anstellung?«
»Viel, wenn ich die Nacht überlebe!«
»In diesem Fall ist Euch das Glück hold. Meister Twango hat Bedarf an einem willigen Arbeiter.« Der Alte schwang die Tür auf, und Cugel trat dankbar ein.
Mit fast übertriebener Verbeugung schloß der Alte die Tür. »Kommt, ich führe Euch zu Meister Twango, er wird Euch Art und Einzelheiten der Arbeit erklären. Wie möchtet Ihr ihm vorgestellt werden?«
»Ich bin Cugel.«
»So folgt mir. Ihr könnt Euch der sich bietenden Gelegenheit freuen!«
Trotzdem zauderte Cugel. »Erzählt mir etwas über diese Anstellung. Immerhin bin ich ein bedeutender Mann und lasse mich nicht zu jeder Arbeit herab!«
»Keine Angst. Meister Twango wird Euch standesgemäß behandeln. Ah, Cugel, Ihr werdet Euer Glück machen. Wäre ich nur wieder jung! Hierher, bitte.«
Cugel hatte es nicht eilig. »Das Dringlichere zuerst. Ich bin müde, denn die Reise war anstrengend. Ehe ich mich mit Meister Twango unterhalte, möchte ich mich erfrischen und, wenn möglich, einen Bissen zu mir nehmen. Ich würde sagen, wir warten bis morgen, wenn ich imstande sein werde, einen weit besseren Eindruck zu machen.«
Darauf ließ der Alte sich nicht ein. »In Flutic geht alles. Das Züngelchen der Waage darf nicht schwanken. Wem sollte ich denn Eure Erfrischung berechnen? Gark? Gookin? Oder gar Meister Twango? Unmöglich! Unvermeidbar würde Weamish, also ich, damit belastet werden! Kommt nicht in Frage! Endlich ist mein Konto ausgeglichen, und ich habe vor, in den Ruhestand zu treten.«
»Davon verstehe ich nichts«, brummelte Cugel.
»Ah, das werdet Ihr noch! Kommt jetzt: zu Twango!«
Mißmutig folgte Cugel Weamish in ein Gemach mit vielen Schränken und Regalen: offenbar ein Lagerraum für Kuriositäten.
»Wartet einen Augenblick!« bat Weamish und hüpfte auf dürren Beinen aus dem Gemach.
Cugel schritt dahin und dorthin, betrachtete die Kuriosa und schätzte ihren Wert. Wie erstaunlich, derartige Dinge an einem so abgelegenen Ort zu finden! Er bückte sich, um ein Paar fast menschlich wirkende Statuetten zu betrachten, die bis in die kleinste Kleinigkeit sorgfältig ausgearbeitet waren. Eine handwerklich großartige Arbeit, dachte Cugel.
Weamish kehrte zurück. »Twango bittet Euch noch kurz um Geduld und bietet Euch zur Labung diese Schale Eisenkrauttee an, dazu zwei nahrhafte Waffeln, ohne sie Euch in Rechnung zu stellen.«
Cugel trank den Tee und verschlang hungrig die Waffeln. »Twangos Gastlichkeit, obgleich hauptsächlich symbolisch, ehrt ihn.« Er deutete auf die Schränkchen. »Ist das alles Twangos persönliche Sammlung?«
»So ist es. Ehe er begann, sich mit seinem gegenwärtigen Zeitvertreib zu beschäftigen, widmete er sich dergleichen.«
»Er hat offenbar einen eigenartigen, ja ausgefallenen Geschmack.«
Weamish hob die weißen Brauen. »Das könnte ich nicht sagen. Mir scheint nichts ungewöhnlich zu sein.«
»Und was ist damit?« Cugel deutete auf das Statuettenpaar. »Ich habe beispielsweise nie Nippesfiguren gesehen, die auf so abstoßend häßliche Weise ausgeführt waren! Gewiß, ungemein geschickt und sorgfältig gemacht. Seht Euch nur jede Einzelheit dieser abscheulichen kleinen Ohren an! Die Rüssel, die Fänge! Die Bösartigkeit wirkt fast echt! Trotzdem sind sie unbestreitbar das Werk krankhafter Phantasie!«
Die Figurinen richteten sich auf. Eine sagte mit raspelnder Stimme: »Zweifellos hat Cugel einen guten Grund für seine unfreundlichen Worte, trotzdem finden Gark und ich sie beleidigend.«
Auch die andere sprach: »Solche Bemerkungen schmerzen. Cugel hat eine spitze Zunge.« Beide hüpften aus dem Gemach. Tadelnd sprach Weamish: »Nun habt Ihr sowohl Gark als auch Gookin gekränkt, die freundlicherweise kamen, um Twangos Wertsachen vor Diebstahl zu schützen. Aber was geschehen ist, ist geschehen. Kommt, gehen wir nun zu Meister Twango!«
Weamish brachte Cugel in einen großen Arbeitsraum mit einem Dutzend Tischen, vollbeladen mit Büchern, Kisten und allerlei Kram. Gark und Gookin, die nun beide Schirmmützen trugen, einer eine blaue, der andere eine rote, blickten Cugel finster von einer Werkbank an. An einem riesigen Schreibtisch saß Twango, der klein und fettleibig war, ein
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