Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
»In der Überwelt sehen die Dinge wohl anders aus. Wie bei dem Modell war auch Sadlarks Körperbau ein schuppenbedecktes Gerüst, doch nicht aus Silberdrähten, sondern aus Kraftfäden. Als Sadlark in den Schlamm stürzte, machte die Nässe seine Kräfte zunichte, die Schuppen lösten sich von dem Stützwerk, und Sadlark wurde zerrüttet, was in der Überwelt gleichbedeutend mit sterblich ist.«
    »Wie bedauerlich.« Cugel kehrte zu seinem Stuhl zurück. »Sein Benehmen scheint mir von Anfang an etwas merkwürdig gewesen zu sein.«
    »Damit mögt Ihr recht haben.« Twango zuckte die Schulter. »Seine Beweggründe sind nicht so leicht zu verstehen. Doch jetzt zu unserer Sache: Weamish verläßt unsere kleine Gruppe, und sein Posten als Aufseher wird frei. Seid Ihr imstande, eine solche Stellung zu bekleiden?«
    »Das will ich doch meinen«, antwortete Cugel. »Ich interessierte mich schon immer für vergrabene Kleinodien!«
    »Dann dürfte die Stellung das richtige für Euch sein!«
    »Und meine Vergütung?«
    »Genau wie Weamishs, obgleich Weamish ein tüchtiger, erfahrener und langjähriger Mitarbeiter ist. Doch in solchen Fällen gibt es bei mir keine Günstlingswirtschaft.«
    »Nun, in runden Zahlen denn, wie viele Terces erhält Weamish?«
    »Ich ziehe es vor, solche Dinge vertraulich zu behandeln«, entgegnete Twango. »Doch ich glaube, Weamish hat nichts dagegen, wenn ich Euch verrate, daß er in der vergangenen Woche fast dreihundert Terces verdiente, und die Woche davor genausoviel.«
    »Wie wahr! Wie wahr!« rief Weamish.
    Cugel rieb sich das Kinn. »Eine solche Vergütung entspräche meinen Bedürfnissen.«
    »Wie gut«, meinte Twango. »Wann könnt Ihr eure Pflichten aufnehmen?«
    Cugel überlegte kurz. »Was die Berechnung der Entschädigung betrifft, sofort. Es bedarf jedoch einiger Tage, die Arbeitsweise zu studieren. Ich nehme an, Ihr werdet mir während dieser Zeit Unterkunft und Verpflegung stellen?«
    »Das könnt Ihr zu einem geringen Preis erhalten.« Twango erhob sich. »Aber ich halte Euch auf, wenn Ihr doch gewiß müde und hungrig seid. Als seine letzte Amtshandlung wird Weamish Euch zum Speiseraum führen, wo Ihr Euch nach Belieben bedienen dürft. Danach könnt Ihr Euch ausruhen, wie Ihr es für angemessen haltet. Cugel, ich heiße Euch in unserer Mitte willkommen. Morgen früh besprechen wir die Einzelheiten Eurer Vergütung.«
    »Kommt!« rief Weamish. »Zum Speiseraum!« Er rannte hinkend zur Tür, wo er stehenblieb und winkte. »Kommt schon, Cugel! In Flutic vergeudet man selten Zeit.«
    Cugel blickte Twango an. »Weshalb ist Weamish plötzlich so aufgekratzt? Und was heißt das, daß man keine Zeit vergeudet?«
    Voll belustigter Zuneigung blickte Twango auf Weamish. »Er ist unvergleichlich! Ihr braucht gar nicht zu versuchen, seine hohe Leistung zu erreichen.
    Es ist unmöglich, je einen zweiten wie ihn zu finden, es wäre sinnlos, es auch nur zu hoffen.«
    Weamish rief erneut voll Ungeduld: »So kommt, Cugel! Müssen wir hier herumstehen, bis die Sonne erlischt?«
    »Ich komme, habe jedoch nicht vor, blindlings durch diesen langen, dunklen Korridor zu laufen!«
    »Nun gut, folgt mir! Hierher!«
    Cugel eilte hinter Weamish her zum Speiseraum: ein Saal mit Tischen an einer und einem vollbeladenen Büfett an der anderen Seite. Zwei Männer saßen beim Essen. Einer war groß und kräftig mit Stiernakken, einem roten Gesicht, üppigem blondem Kraushaar und mürrischer Miene; er aß dicke Bohnen und Brot. Der zweite, der so schlank wie eine Echse war, dunkle, ledrige Haut, ein schmales, knochiges Gesicht und dickes Schwarzhaar hatte, verzehrte ein nicht weniger einfaches Mahl aus gedämpftem Grünkohl und dazu eine rohe Zwiebel.
    Cugels Blick fiel jedoch sofort auf das Büfett. Staunend wandte er sich an Weamish: »Wartet Twango immer mit einer solchen Auswahl von Köstlichkeiten auf?«
    Gleichmütig antwortete Weamish. »O ja, meistens.«
    »Die beiden Männer dort; wer sind sie?«
    »Der linke ist Yelleg, der andere Malser. Sie sind die Arbeiter, über die Ihr die Aufsicht haben werdet.«
    »Nur zwei? Ich erwartete einen größeren Trupp.«
    »Ihr werdet feststellen, daß die beiden genügen.«
    »Für Arbeiter sind die beiden, was ihr Essen betrifft, recht genügsam.«
    Ohne sonderliches Interesse blickte Weamish auf die zwei. »Sieht wohl so aus. Was ist mit Euch? Was wollt Ihr speisen?« Cugel trat an das Büfett, um sich alles näher anzusehen. »Ich werde mit diesem Räucherfisch in

Weitere Kostenlose Bücher