Cumberland: Band 3 - Deumus (German Edition)
lassen konnte. Bei Archie schien dies ebenso der Fall zu sein. Wenn auch mit eindeutig mehr Kraftaufwand. Wärme glitt sanft über seine Haut, liebkoste ihn.
Er spürte Shanes Körper neben sich und es kam ihm in diesem Moment falsch vor. Nash schlug die Augen auf und musterte den Schlafenden. Er dachte viel für Shane zu fühlen, aber das, was ihm letzte Nacht zuteilwurde, stellte alles in den Schatten, ließ die Empfindungen für den Jäger einem winzigen Sandkorn in einer Wüste gleichen. Verzweiflung breitete sich in ihm aus, wie das, was zwischen ihm und Shane bestand, von einem Augenblick auf den nächsten so nichtig werden konnte. Er mochte den Dämonenjäger, Begehren spielte ohne Frage ebenso eine Rolle, doch das, was er zuvor kennengelernt hatte, glich nichts. Der Schwarzhaarige schob vorsichtig die Decke beiseite und stand auf. Leise verließ er das Schlafzimmer und begab sich hinab. Der Dämon schickte kurz seine Sinne auf Wanderschaft, spürte die Gegenwart des Seelensaugers noch immer, aber nicht bedrohlich nahe.
Nash überlegte einen Moment, ob er sich auf das Sofa legen sollte, doch er glaubte sich dafür zu wach. Eine der kleinen Wandlampen in der Küche ging an, die Kanne der Kaffeemaschine verselbstständigte sich unter seinem Blick und wurde unter dem Wasserhahn gefüllt. Der Dämon lehnte sich in den Türrahmen, betrachtete das Treiben vor seinen Augen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als die Maschine angestellt wurde.
„Ich möchte dich so gern sehen“, flüsterte Nash.
Es kostet dich Kraft, die du brauchst. Der Deumus ist noch immer da , erschien es an der Tafel.
„Ich weiß“, erwiderte der Dämon bedrückt. „Nur einen kleinen Moment, ein Kuss“, bat er und streckte seine Hand aus.
Nash entfaltete sich, bis seine Fingerspitzen zart leuchteten. Er spürte die Berührung, sah auf Finger, die an seinen entstanden. Der Dämon hob den Kopf, blickte in das von schwarzen, langen Haaren umrandete Gesicht, das sein Herz geraubt hatte. Seine Augen waren von denen des anderen gefesselt und er bemerkte nur am Rande die Hand in seinem Nacken, die ihn näher zog. Lippen trafen auf seine, Gefühle strömten durch seinen Körper, ließen ihn willenlos genießen. Zu kurz, wie es ihm schien, als der Mann sich löste und ihn mit Sehnsucht zurückließ. Nash erhaschte einen letzten Blick in die grünen Augen, dann verschwand die Gestalt. Leise stieß er einen hilflos und verzweifelt klingenden Laut aus.
„Das ist nicht fair“, flüsterte er.
Sanftes Streicheln über seine Wangen versuchte Trost zu spenden, es gelang nur bedingt. Er wurde in Richtung des Küchentischs geschoben und setzte sich auf einen der Stühle. „Du siehst nicht aus, wie ein 'Archie '“, stellte Nash leise fest.
Archschaytaan, wurde an die Tafel geschrieben.
„Das klingt schon ganz anders“, erwiderte Nash. „Archschaytaan“, ließ er langsam verlauten, als wäre der Name Honig auf seiner Zunge.
Er glaubte das Wort in seinem Inneren einen zarten, befriedigenden Hall hinterlassen zu spüren.
„Ich bin dafür, dass i wegzulassen, oder dich Schaytaan zu nennen“, beschloss Nash.
Ein zärtliches Lachen drang an seine Ohren und er schloss die Augen, als die anschließende Berührung einem Kuss in seinen Nacken glich.
„Wieso schläfst du auf der Couch?“, wurde er mit einem Rütteln an der Schulter gefragt.
Rhys öffnete verschlafen die Lider und blickte in Ty Bakers Gesicht.
„Bin unruhig gewesen“, brummte der Cop zurück, sich der Halbwahrheit des Satzes durchaus bewusst.
Auch er hatte noch immer die grünen Augen im Sinn, den einladenden Mund und glaubte den nächtlichen Kuss auf den Lippen zu spüren. Cumberland war der letzte Mensch auf Erden, der etwas von Liebe auf den ersten Blick hielt, doch nun fühlte er sich durch das Pochen seines Herzens belehrt.
Auch als Shane kurze Zeit später auftauchte, erklärte Rhys das zweite Mal überzeugend, dass er zu unruhig gewesen wäre, um im Bett liegen zu bleiben. Die noch in der Küche stehende Kaffeetasse bezeugte seine Aussage und doch spürte der schwarzhaarige Mann einen kleinen Stich in seinem Herzen, dass er den Hünen anlog.
„Ist der Chupar noch da?“, richtete Shane die Frage an Archie.
Ja, nördlich vom Haus, die Entfernung kann ich nicht einschätzen , schrieb Arch an die Tafel.
„Tagsüber wird er überwiegend unsichtbar sein, eine Gestalt wie seine, würde sofort Panik verbreiten, davon mal abgesehen, dass wir auch nicht gerade unauffällig jagen
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