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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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antisozialen Ausschlägen. In anderen Worten, er ist ein kompletter Soziopath. Als ob ich einen Mediziner brauchte, der mir das bestätigt.»

 
57.
     
     
    Am Dienstagmorgen war es drückend heiß. Eine Warmfront hing seit zwei Tagen über Miami und hatte unerträgliche dreißig Grad bei 95 Prozent Luftfeuchtigkeit und stürmische Gewitter am Nachmittag mitgebracht. Dominick stand vor dem Graham Building, das Hemd unter dem Jackett klebte ihm jetzt schon am Körper. Es war Viertel vor zehn; fast wäre er zu spät gekommen.
    Er hatte sein Meeting mit Regional Director Black und dem Leiter des FD LE abgekürzt, weil er spürte, dass er hier gebraucht würde. C.J. hatte ihn zwar nicht darum gebeten und würde ihn wahrscheinlich auch nie bitten, aber er wusste, dass er da sein musste. Er hatte oft genug gesehen, wie sie reagierte, wenn die Rede von Bantling war; und ihr merkwürdiges Verhalten, wenn sie gezwungen war, mit dem Kerl in einem Raum zu sein, war ihm aufgefallen. In ihren Augen stand die nackte Angst geschrieben, und sie begann jedes Mal zu zittern. Während sie sich in den letzten Tagen auf die Anhörung vorbereitete, spürte er, wie sie von ihm abrückte, wie gequält sie war. Sie wollte nicht mit ihm darüber sprechen und schob es auf den Druck von außen, der mit jedem Mordverfahren verbunden war. Sie hatten so viel zu verlieren, wenn sie versagte. Zu viel. Also wusste er immer noch nicht mehr, nur, dass er nicht glaubte, dass es allein der Stress war, der sie so ängstlich aussehen ließ. Also hatte er beschlossen, dass er hier sein musste, trotz all ihrer Einwände, um sie durch den lauten, drängelnden, ungesitteten Pressemob zu eskortieren, vorbei an den neugierigen Zuschauern und denen, die hinter einem Lächeln hofften, dass C.J. stürzte. Dominick wäre an ihrer Seite, wenn C.J. gegen die unsichtbaren Geister ankämpfte, die sie ihm verschwieg.
    Die Glastür des Graham Building öffnete sich. C. J. blieb stehen, als sie ihn entdeckte, er sah ihre Überraschung sogar durch die große Sonnenbrille hindurch. Sie trug einen gut sitzenden schwarzen Anzug, das dunkelblonde Haar hatte sie zu einem lockeren Knoten gebunden. Über der Schulter hing ihre schwere Aktentasche, und hinter sich her zog sie einen Trolley mit drei Kisten voller Akten.
    «Ich dachte, ich helfe dir beim Tragen», sagte er schließlich.
    «Und ich dachte, du hättest ein Meeting mit Black», antwortete sie langsam.
    «Hatte ich auch. Aber das hier schien mir wichtiger.»
    Es war immer noch alles so neu, die Beziehung, die sich zwischen ihnen entwickelte. Obwohl sie die letzte Nacht miteinander verbracht hatten, waren jetzt beide verlegen. Er war sich nicht sicher, in welche Richtung das alles ging oder was er eigentlich wollte. Aber ihm war klar, dass sie ein Problem damit hatte, mit ihm gemeinsam in der Öffentlichkeit aufzutreten. Also hielt er einen unauffälligen Abstand ein, als sie schweigend nebeneinander zum Gericht hinübergingen und zog das voll beladene Wägelchen hinter ihr her.

 
58.
     
     
    Victor Chavez war nervös. Schwitzend sah er zu, wie sich die verdammten Reporter zusammenrotteten. Wie die Geier. Sie lauerten nur darauf, dass jemand den Fall verpfuschte, wollten die Ersten sein, die darüber berichteten. Er saß auf der Bank vor Gerichtssaal 2–8 und wartete, bis er aufgerufen wurde. Alle Welt war hier versammelt. Alle Welt sah zu. Sein Sergeant, der Lieutenant, die Jungs aus der Stadt.
    Es war nicht einmal sein erster Gerichtstermin als Zeuge. Im Gegenteil, es war schon der dritte Strafprozess, in dem er aussagen musste, und bisher war immer alles glatt gelaufen. Doch der Cupido–Fall war natürlich ein anderes Kaliber. Und bei den vorigen Fällen hatte er auch nicht so einen totalen Mist gebaut. Jetzt wurde er von der Verteidigung als Zeuge gerufen in diesem bescheuerten Antrag, der die ganze Klage abschmettern sollte. Es ging um seine Fahrzeugkontrolle. Seine Durchsuchung. Der Typ fährt mit einer Leiche im Kofferraum durch Miami, und die Fahrzeugkontrolle soll illegal gewesen sein? Was sollte der ganze Scheiß eigentlich?
    Sergeant Ribero ließ ihn seit dem Vorfall praktisch nicht mehr aus den Augen. Mann, er musste sich sogar abmelden, wenn er im Dienst nur mal pinkeln ging, und es ging ihm ziemlich auf die Nüsse, gebabysittet zu werden. Aber er wusste, alles würde noch viel schlimmer, wenn er jetzt versagte, in der kommenden Stunde, vor laufenden Kameras. Dann wäre er nicht nur seinen Job los. Es

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