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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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nicht abdeckte, geplante Straftaten. Zurückhalten von Beweisen, Beeinflussung von Zeugen, Anstiftung zum Meineid. Das alles waren Straftaten. Sie musste mit dem, was sie sagte, jetzt sehr vorsichtig sein.
    «Sind Sie mit ihm intim geworden?»
    Die Frage war ihr unangenehm. Dr. Chambers stand in beruflichem Kontakt mit allen Beteiligten. Unbewusst stellte sie sich hinter ihren Sessel. «Ja», antwortete sie.
    «Und?»
    «Und es war» – sie zögerte einen Moment, als ob ihr etwas einfiele – «es war schön. Es ist nicht gleich passiert. Wir sind zusammen essen gegangen an dem Abend, nach dem ... nach dem Vorfall im Gefängnis.»
    «Nachdem Bantling und seine Anwältin mit Ihnen sprachen?»
    «Ja. An diesem Abend.» Sie hatte ihm von Bantlings Behauptung erzählt. Doch sie hatte ihm nichts von Lourdes' Vorwurf erzählt, dass sie wissentlich Beweise zurückhielte. «Ich konnte nicht nach Hause fahren. Ich brauchte Gesellschaft. Ich hatte Panik – alles war plötzlich wieder da, als wäre es gestern gewesen, und ich konnte einfach nicht in eine leere Wohnung kommen. Ich weiß, das ist keine gute Basis für eine Beziehung – Angst –, aber wir haben in dieser Nacht auch noch nicht miteinander geschlafen. Wir haben nur zusammen gegessen. Zeit miteinander verbracht. Eigentlich hatte es ja auch schon viel früher angefangen. Ich brauchte ihn in meiner Nähe in dieser Nacht. Ich kann es nicht erklären.»
    Sie ging ans Fenster und sah durch die Schlitze in den Läden auf die belebte Straße hinaus, wo der Berufsverkehr eben einsetzte. Geschäftige Menschen, die hin und her hetzten und ihrem Leben nachgingen.
    «Naja. Irgendwie ist es dann einfach passiert. Langsam. Gestern Nacht. Seit dem Börsenmakler vor ein paar Jahren war ich mit niemandem mehr zusammen, und ehrlich gesagt wusste ich nicht, dass es so schön sein kann. Es war warm und zärtlich, und es war schön. Aber sogar im Stockdunklen hatte ich Angst, was er von meinen Narben halten würde, was er denken würde ...»
    Sie dachte an das Schlafzimmer und an Dominicks warme Hände, die ihr zärtlich über den Rücken streichelten, während er sie sanft küsste, wie sich ihre Zungen berührten, seine Finger ihre Bluse öffneten, wie er sich mit der nackten Brust an sie drückte. Und sie erinnerte sich an die nervöse Verlegenheit, die plötzlich in ihr aufstieg, weil sie wusste, dass er die Narben fühlen würde. Vielleicht sogar sehen, wenn sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, die hässlich aufgewölbten Linien, die sich im Zickzack über ihre Brüste und ihren Bauch zogen.
    Sie hatten zwei, drei Flaschen Wein getrunken – zu viel Wein –und den Schiffen zugesehen. Wein und nette Gespräche. C. J. war entspannt und fühlte sich wohl, sie war zum ersten Mal seit einer Ewigkeit glücklich. Und als er sich auf dem kleinen Balkon zu ihr herüberbeugte und sie vor den mondbeschienenen Palmen im Hintergrund küsste, wehrte sie sich nicht. Sie drückte sich an ihn, und schließlich landeten sie in der Dunkelheit ihres Schlafzimmers. Seine forschenden Hände erregten ihren Körper und erschreckten ihren Kopf. Aber dann hatte er ihr die Bluse, den BH ausgezogen und sie gestreichelt, ohne etwas zu sagen. Nicht einmal gezögert hatte er. Er küsste sie in der Dunkelheit, und ihre Körper wiegten sich in einem langsamen Tanz zu lautloser Musik, als würde nichts auf der Welt eine Rolle spielen. Und am Morgen, als sie aufwachte, war er immer noch da und spielte mit ihrem Haar im Nacken.
    «... aber es hat ihn nicht gestört», fuhr sie fort. «Er hat nichts gesagt. Ich wusste, dass er die Narben ertasten konnte, also sagte ich ihm, sie kämen von einem Autounfall. Es ist mir einfach rausgerutscht.»
    «Und wie hat er reagiert?»
    «Er fragte mich, ob es noch wehtut. Er fragte mich, ob es wehtut, wenn er sie berührt. Ich sagte nein, aber es sei schon lange her, dass ich mit jemandem zusammen gewesen sei. Und dann schliefen wir miteinander. Ganz langsam, ganz zärtlich ...» Sie wurde still. «Ich sollte Ihnen nicht davon erzählen. Es ist sehr intim, und Sie kennen die Beteiligten. Aber Sie sind der Einzige, der die ganze Geschichte kennt, Greg – Dr. Chambers. Ich weiß, dass ich mich in ihn verliebe. Vielleicht bin ich schon verliebt. Sie müssen mir sagen, ob es töricht ist, dem Ganzen eine Chance zu geben.»
    «Nur Sie können das wissen, C. J.»
    «Ich schaffe es nicht einmal, ihm von der Vergewaltigung zu erzählen. Und er darf nie erfahren, dass es

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