Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
Vom Netzwerk:
Schulterholster aus. Na wunderbar. Ein Cowboy.
    Sie holte ihren Notizblock heraus. «Officer Chavez. Waren Sie schon einmal bei einer Vernehmung zur Prozessvorbereitung? Kennen Sie sich damit aus?»
    «Ja, Ma'am. Ich war schon bei ein paar.»
    «Gut, dann lassen wir die Formalien beiseite. Und nennen Sie mich bitte nicht Ma'am. Sonst komme ich mir so alt vor.» Sie lächelte. «Seit wann sind Sie Polizist?»
    «Seit Februar.»
    «Februar welchen Jahres?»
    «Dieses Jahr.»
    «Zweitausend?»
    «Ja.»
    «Sind Sie noch in der Probezeit?»
    «Ja. Noch vier Monate.»
    «Arbeiten Sie mit einem FTO zusammen?» FTO stand für Field Training Officer, der die Frischlinge am Anfang begleitete.
    «Nein. Seit August nicht mehr. Ich habe jetzt meinen eigenen Streifenwagen.»
    «Wann haben Sie den Abschluss an der Polizei–Akademie gemacht, im Januar?»
    «Ja, Ma' am.» Kein Frischling, ein Baby.
    «Officer Chavez», sie lächelte wieder, doch diesmal nicht mehr ganz so freundlich, «wir werden uns wunderbar verstehen, solange Sie mich nicht Ma' am nennen.»
    Er lächelte zurück und zeigte dabei weiße Zähne. «Okay. Kapiert.»
    «Gut, kommen wir zum Dienstag, dem neunzehnten September. Sie waren derjenige, der William Bantlings Wagen angehalten hat. Können Sie mir erzählen, was an jenem Abend geschah?»
    «Ja. Ich saß in meinem Wagen und sah einen schwarzen Jaguar mit überhöhter Geschwindigkeit vorbeirasen; er fuhr vielleicht sechzig, siebzig Sachen. Also habe ich ihn angehalten.»
    Na, das konnte ja heiter werden. «Danke. Das war sehr informativ, aber ich fürchte, ich brauche mehr Details.»
    Sie sah ihn einen Moment an. Er war hibbelig, spielte mit den Schnürbändern seiner glänzenden schwarzen Uniformschuhe, und obwohl er versuchte, ruhig und gesammelt zu wirken, merkte sie, dass er unter der coolen Oberfläche angespannt war. Dies war zweifellos der größte Fall in seiner siebenmonatigen Karriere. Er hatte alles Recht, nervös zu sein. Was sie störte, war der Hauch von Überheblichkeit, das Grinsen hinter dem höflichen Lächeln. Sie wusste aus leidvoller Erfahrung, dass die Frischlinge von der Akademie im ersten Jahr gewöhnlich in eine von zwei Richtungen drifteten. Entweder waren sie total unselbständig, übernahmen nie die Initiative, warteten immer auf Anweisungen, erkundigten sich wegen jeder Lappalie bei ihrem Vorgesetzten. Oder sie waren total unabhängig: Rambos, Klugscheißer, Typen, die nie nachfragten. Die zweite Kategorie – die aufgeblasenen Egos auf dem Powertrip – hatte C. J. fürchten gelernt. Ein Anfänger machte Dinge falsch, das war unvermeidlich. Doch die Rambo–Typen – die logischerweise die meisten Fehler produzierten – waren nie bereit, diese wenigstens zuzugeben.
    «Waren Sie in jener Nacht allein auf Streife?»
    «Ja.»
    «Wo?»
    «Ecke Washington Avenue und Sixth Street.»
    «In Ihrem Streifenwagen?»
    «Ja.»
    «Ist Ihnen dort der Jaguar aufgefallen?»
    «Ja.»
    «Wo genau?»
    «Er raste die Washington Avenue runter zum MacArthur Causeway.»
    «In südlicher Richtung?»
    «Ja.»
    «Benutzten Sie eine Radarpistole?»
    «Nein.»
    «Woher wussten Sie dann, dass er zu schnell fuhr?»
    «Er wechselte ständig die Spur und drängelte sich vor, dabei gefährdete er andere Verkehrsteilnehmer, und aufgrund meiner Ausbildung und meiner Erfahrung konnte ich erkennen, dass seine Geschwindigkeit das Tempolimit von vierzig Stundenkilometern überschritt.»
    Als würde er es aus dem Handbuch ablesen.
    «Wie schnell fuhr er?»
    «Ich schätze, sechzig, vielleicht siebzig Stundenkilometer.»
    «Gut. Was taten Sie dann?»
    «Ich folgte dem Wagen auf den MacArthur Causeway nach Westen in Richtung Miami, wo ich ihn schließlich anhielt.»
    Der MacArthur Causeway führte von Miami Beach bis Downtown Miami und war gut drei Kilometer lang. «Officer Chavez, Bantling wurde kurz vor dem Ende des Causeway angehalten, nicht wahr? Genau gegenüber vom Miami Herald?»
    «Ja.»
    «Das ist ein gutes Stück von der Washington Avenue entfernt. Haben Sie sich ein Rennen geliefert, Officer?»
    «Nein. Nicht gerade ein Rennen.»
    Natürlich nicht. Es war den Polizisten streng verboten, zu rasen, es sei denn, sie verfolgten einen gewalttätigen Schwerverbrecher. Und auch dann nur mit der Einwilligung eines Sergeants. Trotzdem machten sie es natürlich ständig. «Gut. Mit welchem Tempo, schätzen Sie, sind Sie ihm gefolgt?»
    «Auf dem Causeway mit schätzungsweise neunzig.»
    «Sie wollen mir also erzählen,

Weitere Kostenlose Bücher