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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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zurechtzukommen. Aber er hatte Angst, dass diese Krise den Fall beeinträchtigen könnte, und das, da war er sicher, wollten sie beide nicht. Er musste es irgendwie schaffen, ihre Beziehung auf eine freundschaftliche, berufliche Ebene zurückzubringen.
    Er ahnte, dass C. J. Townsend etwas vor ihm verbarg – am Abend in ihrer Wohnung hatte er es ganz deutlich gespürt. Als er sie im Arm hielt, wusste er, dass irgendwas in ihrem Leben schrecklich schief lief, und er hatte ihr helfen wollen. Sie war so verletzlich, so verängstigt gewesen – vollkommen schutzlos –, und er war sich sicher, dass sie diese Seite niemandem zeigen wollte. Und aus diesem Grund, vermutete er, fiel es ihr jetzt schwer, ihm wieder entgegenzutreten.
    Wovor hatte sie solche Angst, im Gericht, in ihrer Wohnung? War es Bantling? Hatte dieser Fall für sie aus irgendeinem Grund eine besondere, andere Bedeutung ? '   Er hatte C. J. schon früher bei schwierigen, komplexen, grausamen Fällen erlebt. Sie war immer beherrscht gewesen, hatte sich immer unter Kontrolle gehabt. Aber diesmal nicht – sie war mehr als ängstlich und nervös.
    Was war das Besondere an diesem Fall für sie?
    Und warum war C.J. ihm so wichtig?

 
     
38.
     
     
     
    Um zehn nach neun am Montagmorgen hämmerte Officer Victor Chavez gegen die Tür. Er war schon zehn Minuten zu spät.
    «Staatsanwältin Townsend? C. J. Townsend?»
    C. J. saß seit sieben Uhr an ihrem Schreibtisch. Sie hob den Kopf und sah den jungen Cop in der Tür stehen, die Vorladung in der Hand. Hinter ihm im Flur entdeckte sie zwei weitere Polizisten in der Uniform des Miami Beach P.D. Der eine war ein Sergeant.
    «Wir sind wegen der Vernehmung hier», sagte der Sergeant und schob sich an Chavez vorbei, der immer noch keinen Fuß in ihr Büro gesetzt hatte. «Lou Ribero», sagte er und streckte ihr den Arm über den Tisch entgegen. Er zeigte hinter sich. «Das sind Sonny Lindeman und Victor Chavez. Tut mir Leid, dass wir zu spät kommen. Berufsverkehr.»
    «Ich dachte, ich hätte ihre Vernehmungen auf separate Termine gelegt, Sergeant Ribero. Zumindest habe ich meine Sekretärin darum gebeten.» C. J. schüttelte seine Hand und runzelte die Stirn, dann sah sie in ihren Terminkalender. Sie malte sich aus, wie sie Marisols dicken Hals zwischen die Finger bekam, wenn sie sich das nächste Mal auf der Toilette begegneten.
    «Ja, das stimmt, aber, naja, wir waren ja alle am Dienstag vor Ort, und wir sind ja zusammen hergekommen, und da haben wir gedacht, gehen wir auch gemeinsam in die Vernehmung. Wir machen das immer so. Das spart eine Menge Zeit.»
    Im Geiste gab C. J. Marisols Kehle wieder frei. «Danke, Sergeant, aber ich vernehme meine Zeugen lieber getrennt. Ich glaube, Sie sind um zehn Uhr dreißig dran und Officer Lindeman um elf Uhr fünfundvierzig. Warum gehen Sie beide nicht ins Pickle Barrel, und ich piepe Sie an, sobald Officer Chavez und ich fertig sind? Wenn ich kann, mache ich früher Schluss.»
    Der junge Mann in der Tür kam endlich ins Büro. «Guten Morgen, Ma'am», sagte er und nickte. «Victor Chavez.»
    Mit etwas Fantasie könnte C. J. die Mutter dieses Knaben sein, so jung wirkte er. Er war höchstens neunzehn. Und so wenig, wie sie in der letzten Woche geschlafen hatte, sah sie wahrscheinlich auch wie seine Mama aus. «Setzen Sie sich, Officer Chavez. Und, Sergeant, bitte machen Sie die Tür hinter sich zu.»
    «Also gut», sagte Ribero und warf einen letzten argwöhnischen Blick auf Chavez. «Viel Spaß, Victor. Bis gleich.»
    «Danke, Sarge.» Chavez ließ sich in den Kunstledersessel fallen und machte es sich bequem. Er war zweifellos ein hübscher Kerl, mit dunklem Teint und fein geschnittenen Zügen. An seinen Unterarmen sah sie, dass er zu viel Bodybuilding machte. Sein schwarzes Haar war kurz geschoren wie bei einem Frischling von der Polizei–Akademie. Er konnte noch nicht lange fertig sein. Er ließ den Kaugummi schnalzen und sah sich in ihrem Büro um.   C. J. fand, er war vielleicht etwas zu lässig.
    «Heben Sie bitte die rechte Hand», forderte sie ihn auf. «Schwören Sie, die Wahrheit zu sagen und nichts als die Wahrheit, so wahr Ihnen Gott helfe?»
    «Ich schwöre», sagte er und ließ die Hand wieder fallen. Er hatte einen Notizblock auf dem Schoß, das Festnahmeprotokoll und den Polizeibericht. Locker schlug er die Beine übereinander, legte den Knöchel aufs Knie, und C. J. entdeckte sein Wadenholster. Das war vermutlich Absicht. Die Dienststelle gab nur

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