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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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York gearbeitet, bevor er 1989 nach Chicago zog, wo er eine Stelle als Möbeldesigner einer winzigen Firma annahm. Acht Monate später war der Laden pleite, aber noch im Dezember desselben Jahres fand er einen Job als Salesmanager bei Indo Expressions, einem Einrichtungshaus in einem Vorort von L. A. Er blieb fünf Jahre in Kalifornien, bis er im Juni 1994 nach Miami zog und bei Tommy Tan in South Beach anfing.
    Die Nachbarn auf der LaGorce Avenue sagten alle im Wesentlichen dasselbe: Er wirkte ganz nett, aber ich kannte ihn kaum. Von seinen Kollegen wurde er als fleißiger, knallharter Geschäftsmann beschrieben. Charmant zu den Kunden, tödlich wie ein Skorpion in den Verhandlungen hinter geschlossenen Türen. Er hatte nicht viele Freunde – gar keine, um genau zu sein –, nur ein paar Bekannte, die alle aussagten, nicht wirklich eng mit ihm zu sein. Aber dieses Phänomen war Dominick nicht neu. Sobald jemand erfuhr, dass sein bester Freund ein Serienmörder war, gab er normalerweise ungern zu, etwas mit dem Kerl zu tun zu haben – und erst recht nicht, dick mit ihm befreundet zu sein. Das war wohl so eine Art soziales Stigma. Doch wenn man glaubte, was die Nachbarn, Kollegen und Geschäftspartner ausnahmslos beschrieben, dann war Bantling tatsächlich ein Einzelgänger.
    Die einzige Ausnahme war Tommy Tan, seit sechs Jahren Bantlings Chef. Dominick hatte zweimal selbst mit Tan gesprochen. Schockiert war das falsche Wort dafür, wie Tan die Nachricht aufnahm, sein bestes Pferd im Stall sei Verdächtiger in einer Mordserie. Vollkommen fassungslos passte schon besser. Bei der Befragung brach Tan heulend zusammen – glücklicherweise nicht in Dominicks, sondern in Hectors Armen, eines seiner Assistenten, und beim nächsten Mal an der Schulter von Juan, dem anderen Assistenten. Außer dass er Bantling für arrogant hielt, ein Charakterzug, den Tan «stark und aufregend» fand, hatte er nur Lob für «Bill». Er war sein bester Einkäufer gewesen und hatte «zauberhafte versteckte Juwelen» auf der ganzen Welt aufgetrieben. Für die sie natürlich in der Dritten Welt ein Trinkgeld bezahlten, um sie in der mondänen kapitalistischen Welt für Tausende von Dollars zu verkaufen. Tan war ein reicher Mann geworden. Kein Wunder, dass er so an Bantling hing.
    Dominick hatte direkt nachgefragt, aber Tan stritt jegliche sexuelle Beziehung zwischen ihm und Bantling ab. Er schwor, Bantling sei hetero. Er behauptete weiter, Bill habe immer ein Mädchen im Arm gehabt, wenn er nachts durch die Clubs von South Beach streifte. Immer auffallend hübsche Girls. Und anscheinend zog er Blondinen vor. Dabei brach Tan wieder in Tränen aus, warf sich an Juans rosa Versace–Hemd, und Dominick erklärte die Vernehmung für beendet.
    Es gab keine Mrs. Bantlings, keine zukünftigen und keine ehemaligen, und anscheinend rannten auch nirgends kleine Bantlings herum. Er hatte Freundinnen gehabt, eine ganze Menge sogar, und die Sonderkommission war immer noch dabei, deren Adressen zu recherchieren. Doch keine hatte es länger als ein Date oder zwei mit ihm ausgehalten, und zwar aus gutem Grund. Von den sechs oder sieben, die bis jetzt vernommen worden waren, hatten sie einiges erfahren. Bantling war definitiv ein spezieller Fall, was seine sexuellen Vorlieben anging. Peitschen, Ketten, Fesseln, sadomasochistische Spielzeuge, Videorecorder. Die meisten Mädchen waren schnell abgeschreckt gewesen, und das, obwohl sie selbst bestimmt keine Unschuldslämmer und, wie Dominick vermutete, an allerhand Eigenarten im Bett gewöhnt waren. Doch über Bill Bantling waren sie sich alle einig: Er war wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Ein echter Gentleman im teuren Restaurant. Ein echtes Arschloch im Bett. Drei der Frauen waren auch auf den Filmen zu sehen, die Eddie Bowman und Chris Masterson in Bantlings Schlafzimmer gefunden hatten. Wenn sich eine von ihnen über Bantlings sexuelle Vorlieben beschwert hatte, wurde er wütend und warf sie raus, ohne sie heimzufahren oder ihr auch nur ein Taxi zu rufen. Eine hatte er sogar splitternackt und weinend vor die Tür gesetzt, mitten auf den manikürten Rasen im Vorgarten. Sie hatte beim Nachbarn klingeln müssen, der ihr etwas zum Anziehen gab und sie telefonieren ließ.
    Jetzt wo Sie es sagen, Agent Falconetti. Vielleicht war mein Nachbar Bill doch etwas seltsam.
    Bantling hatte in den Vereinigten Staaten keine Familie, seine Eltern waren vor ein paar Jahren bei einem Verkehrsunfall in der Nähe von London ums Leben

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