Curia
Finanzgruppen und standen Organisationen wie der Bilderberg-Gruppe und der Trilateralen Kommission nahe.«
Den Armen wurde vom Papst und von Ottolenghi gepredigt, dass sie die andere Wange hinhalten sollten, die Belohnung würde im Himmelreich auf sie warten. Das Opus Dei dagegen bekam Geld von den herrschenden Klassen, die diese Armen ausbeuteten.
»Ein Großteil des Geldes gelangte durch Ihre Stiftungen in den Vatikan. Wie erklären Sie sich das?«
Der Monsignore zeigte auf den Petersplatz. »Die Macht muss in den richtigen Händen konzentriert werden. Und glauben Sie mir, im Grunde wollen die einfachen Leute es nicht anders. Der Mann auf der Straße hat eine Heidenangst vor Entscheidungen und braucht eine starke Hand, die diese Entscheidungen für ihn trifft.«
»Wissen Sie, was das Problem des Opus Dei, der Ottolenghis und der polnischen Päpste dieser Welt ist? Ihr habt nicht verstanden, dass die Menschen heute mehr denn je nach Spiritualität und Liebe verlangen. Die Welt braucht Menschen wie euch nicht, Menschen, die für nichts und niemanden Liebe und Verständnis empfinden.« Alfieri erhob sich. »Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Monsignore.«
Nachdenklich schritt Monsignore Guzman vorbei an den salutierenden Schweizergardisten durch den Flur im dritten Stock des Apostolischen Palastes.
Ein hombre de voz dura , der Eindruck machte, das musste er zugeben. Aber Alfieri blieb ein Verlierer. Trotz seines Amtes als Kardinalstaatssekretär hatte er etwas Grundlegendes nicht begriffen. Das Einzige, was in der Welt von heute zählte, war der äußere Schein, nicht die Substanz, und das hatte der polnische Papst vollkommen verstanden. Die Medien zum eigenen Vorteil nutzen, das war das Geheimnis, darum musste der Papst dem Opus Dei ewig dankbar sein, das sein Pressebüro geleitet hatte.
Also war der Inquisitor der designierte Papst, und das Tagebuch existierte wirklich. Dieses Tagebuch musste verschwinden. Doch wie? Die wahlberechtigten Kardinäle wohnten in der Casa Santa Marta, und während des Konklaves würde der Vatikan eine Barriere aus spanischen Reitern um Santa Marta aufbauen.
Wie stellte er es an, sich in Ottolenghis Gemächer einzuschleichen?
32 Kommissar Dominici ging unter dem Portikus der Kirche dei Servi in Bologna hindurch. Vor der Fassade des Palazzo Hercolani aus dem 16. Jahrhundert angelangt, überquerte er den Innenhof und stieg die große, mit Statuen von Herkules und Athene geschmückte Freitreppe hinauf. Die Sekretärin sagte, der Professor würde gleich eintreffen.
Dominici betrachtete die Fotografien an den Wänden. Ein Mann, der Anthony Quinn ähnelte, lenkte in arktischer Expeditionskleidung einen Hundeschlitten, streichelte einen sibirischen Husky oder beugte sich, umringt von Eisbergen, über eine Feuerstelle. Da ging die Tür auf, und der Mann auf den Fotos trat ein, wettergebräunt.
Nachdem er dem Professor erzählt hatte, was er wusste, sagte der Kommissar: »Ich bin Polizist und Komplotte vom Typ ›Illuminaten‹ machen mich rasend.«
»Aber Cino hatte den richtigen Riecher, oder?«
»Sie wollen mir doch nicht etwa sagen, dass auch Sie an die Existenz einer Sekte glauben, die die Welt kontrolliert?«
»Darf ich Ihnen einen Whisky anbieten?« Der Professor nahm eine Flasche Chivas Regal von der Anrichte, füllte zwei Gläser und reichte Dominici eines. »Ich muss Ihnen eine Geschichte erzählen, damit Sie die Sache verstehen. Es ist die Geschichte von Cecil Rhodes, dem Gründer der Diamantengesellschaft De Beers.«
Rhodes hatte in Oxford studiert, wo er in Kontakt mit den Ideen von John Ruskin kam, der von Platons Idee einer von überlegenen Philosophenkönigen regierten Welt fasziniert war, die auch die Illuminaten vertreten hatten. Ruskin und mit ihm Rhodes machten daraus das Ideal einer vom Britischen Königreich, nämlich von der aus Oxford und Cambridge hervorgegangenen Elite regierten Welt.
»Doch die beiden gingen viel weiter als Platon«, erzählte der Professor. »Sie waren von einer sehr bösen Krankheit infiziert, die ich ›Sozialdarwinismus‹ nennen würde.« Er nippte an seinem Whisky. »Wissen Sie, was Eugenik ist?«
»Nein, aber der Begriff verheißt nichts Gutes.«
»Es ist eine Wissenschaft – entschuldigen Sie, ich wollte sagen: eine Pseudowissenschaft –, der es um die Höherentwicklung der menschlichen Spezies durch, sagen wir, kontrollierte Fortpflanzung geht.«
Durchdrungen von diesen Ideen, ging Rhodes nach Südafrika, wo er
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