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Curia

Curia

Titel: Curia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oscar Caplan
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sich mithilfe der Rothschilds innerhalb weniger Jahre ein Monopol auf die gesamte afrikanische Diamantenproduktion sicherte. Er gründete die De Beers Consolidated Mines, durch die er faktisch zum Herrscher über Afrika wurde. Schon bald kontrollierte er das weltweite Diamantengeschäft und häufte ein immenses Vermögen an.
    »Und jetzt kommen wir zum Wesentlichen«, sagte der Professor. »1891 gründete Rhodes zusammen mit Männern wie Lionel Rothschild, Milner, Balfour und Astor in London eine Geheimgesellschaft. Alles lupenreine WASP s, wie man heute in New England sagen würde. Er nannte sie ›Gesellschaft der Auserwählten‹, doch später wurde sie in Round Table umbenannt.« Der Professor lachte bitter. »Ein kurioses Detail: Die Gesellschaft war nach dem Vorbild des Jesuitenordens organisiert. Wenn es um dunkle Machenschaften geht, sind die immer dabei.«
    Als Rhodes 1902 starb, hinterließ er sein gesamtes Vermögen dem Rhodes-Trust, der das Programm des Round Table verwirklichen sollte.«
    Die Leitung der operativen Abteilung des Trusts wurde Lord Milner anvertraut, und in wenigen Jahren wuchs sich der Round Table zu einer Reihe assoziierter Geheimgesellschaften in den USA , Kanada, Australien, Neuseeland, Südafrika und Indien aus, die Round Table Group genannt wurden.
    »Das Endziel blieb die ganze Welt«, fuhr der Professor fort. »Mit dieser fixen Idee beschloss der Round Table, seine Anonymität aufzugeben. Die Gelegenheit dazu ergab sich mit der Pariser Friedenskonferenz 1919. Im Hotel Majestic in Paris fand eine geheime Zusammenkunft von etwa fünfzig Mitgliedern des englischen und amerikanischen Round Table statt. Dabei gründeten die Mitglieder des Round Table das RIIA , das Royal Institute of International Affairs, und eine parallele amerikanische Organisation, das AIIA , das American Institute of International Affairs.
    »Der Zweck dieser Organisationen bestand nicht nur darin, der englischen und amerikanischen Regierung zu sagen, welche Außenpolitik sie verfolgen sollten, sie sollten auch und vor allem die Grundlagen einer ›neuen Weltordnung‹ schaffen. Ich überlasse es Ihnen, sich vorzustellen, an welche Art Ordnung gedacht war und wer an ihrer Spitze stand.«
    »Seltsam. Es scheint, als sei das AIIA, die amerikanische Organisation, eine Art Filiale der englischen gewesen.«
    »Genau das war Milners Absicht, aber House war nicht der Typ, der so etwas schluckte. Außerdem hatten die USA den Krieg gewonnen, nicht die europäischen Alliierten, und das vergaß House nicht.«
    Um deutlich zu machen, dass die Amerikaner keinesfalls eine untergeordnete Stellung einnehmen würden, änderte House den Namen der AIIA in CFR , Council of Foreign Relations, das zwei Jahre später, 1921, offiziell in New York gegründet wurde.
    »Wer waren die ersten Mitglieder des CFR ?«, fragte der Kommissar.
    »Die Morgans, die Rockefellers und die Warburgs, während die Rothschilds, die Astors und die Balfours die RIIA leiteten. Und seit damals haben sich diese beiden Orchester nur vergrößert, aber die Musik ist dieselbe geblieben.«
    »Was geschah nach 1921?«
    »Das wissen Sie schon aus Cinos Recherchen. Heute sitzt das CFR am oberen Tischende, nicht mehr die RIIA . Der Grund liegt auf der Hand. Mit dem Verlust ihrer Kolonien hatten die Engländer an Einfluss verloren.«
    »Gut, Professor, nehmen wir mal an, das CFR besteht aus viertausend WASP s, wie Sie sie nennen, und die kontrollieren die Regierung der USA . Und weil die USA die Weltpolitik prägt, folgt daraus, dass das CFR die Welt kontrolliert?« Der Kommissar verzog den Mund. »Den ganzen Planeten zu beherrschen ist etwas völlig anderes, als die Außenpolitik der USA zu beeinflussen.«
    »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen.«
    »Es gibt also ein Ungeheuer, das CFR heißt. Na und? Jede Zeit hat ihr CFR gehabt, Geld hat die Politik schon immer beeinflusst, aber das bedeutet noch nicht, dass es zehn Zwerge in Zürich gibt, die über die Geschicke der Welt entscheiden.«
    »Sie haben recht. Tatsächlich sind es nicht zehn, sondern zwölf.«
    Der Kommissar fixierte den Professor. »Das darf doch nicht wahr sein, Professor! Jetzt fangen Sie auch schon an!«
    »Cino hat recht. Auf Ihrer Liste fehlt ein Name, der wichtigste von allen.« Der Professor schrieb etwas in Blockbuchstaben auf einen Zettel und drehte ihn zu Dominici herum. »Haben Sie diesen Namen je gehört?«
    Dominici las stirnrunzelnd. »Vielleicht … Aber im Moment sagt mir das

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