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CUT

CUT

Titel: CUT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Santiago
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meiner Anwärterzeit“, plaudere ich aus dem Nähkästchen.
    „Ach, dann waren Sie auch mal bei der
Polizei?“, fragt sie zurück. Ganz schön geschickt, das Mädchen.
    „Nein, ich bin es noch, was glauben Sie
denn, warum ich einen Dienstwagen fahre?“, frage ich.
    „Und warum sagen Sie das nicht gleich?“,
wundert sie sich.
    „Na, weil mich keiner gefragt hat. Sie
haben ja direkt die Waffen gezogen... außerdem habe ich  meinen Dienstausweis
nicht dabei, der liegt auf meinem Nachtschrank in der Villa, die mein Kumpel in
Steinwalden gemietet hat“, erkläre ich die peinliche Situation. Im gleichen
Moment öffnet sich die Tür und Kommissar Becker kommt zurück.
     
    „Frau Fischer, Sie können wieder gehen“,
schnauzt er sie an.
    „Aber, Herr...“, versucht sie
verschüchtert einzuwenden.
    „Nichts 'aber', raus!“, knurrt Becker und
schubst sie zur Tür heraus.
    „Nun zu Ihnen, Freundchen. Woher haben
Sie das Auto?“, blafft er mich an.
    „Das hat mein Kollege in Frankfurt
mitgenommen“, erzähle ich ihm. Er wirft einen wütenden Blick zu Steven, der
immer noch alleine im Nachbarzimmer sitzt.
    „Ihnen ist aber schon klar, dass Ihnen
jetzt ein paar Jahre Knast drohen? Gefälschte Papiere, ein geklautes Auto, dazu
noch einen Polizeidienstwagen, den Sie über die Grenze schaffen wollten,
falsche Kennzeichen, da kommt schon ordentlich was dabei zusammen“,
schwadroniert Becker. Langsam wird’s mir zu blöd, stelle ich fest.
    „Moment mal“, begehre ich auf, aber
Becker verschwindet schon wieder zur Tür hinaus.
    „Überlegen Sie mal, wie Sie sich da
wieder rausreden“, wirft er mir noch zu, dann verriegelt er die Tür von außen.
Durch die Scheibe kann ich sehen, wie er bei Steven auftaucht und sich ihm
gegenüber setzt.
    Sie reden eine Weile, dann haut Becker
vor Wut auf den Tisch und lässt Steven stehen. Dieser schaut äußerst fragend
und schüttelt den Kopf. Meine Tür wird wieder geöffnet, dann kommt Becker
erneut rein.
    „Sie können jetzt Ihren Anwalt anrufen“,
schnauzt er und knallt mir ein altes Wählscheibentelefon mit langer Schnur auf
den Tisch. Ja, ich werde meinen Anwalt anrufen, aber nicht den, den er sich
jetzt denkt, sondern den Oberstaatsanwalt Walter Isar, Stevens Freund, der als
Mitglied der ‚Unbestechlichen’ sicher jemanden weiß, der uns jetzt weiterhelfen
kann.
     
    Ich wähle die Nummer der Justizbehörden
Frankfurt, als ich das typische Knacken in der Leitung höre, das man immer
hört, wenn ein Unbefugter mithört. Klar, irgendwo hat sich ein Kollege
aufgeschaltet und schneidet das Gespräch mit. Die werden gleich was zu lachen
bekommen.
    „Isar“, meldet sich Walter, Zum Glück ist
mir seine direkte Durchwahl wieder eingefallen.
    „Hier ist Olaf, hallo, Herr Isar“, melde
ich mich.
    „Ich bin zusammen mit Steven in
Saarbrücken festgenommen worden, die unterstellen uns hier gefälschte Papiere,
einen geklauten Polizeidienstwagen, Hehlerei über die Grenze, gefälschte
Kennzeichen und so weiter... „
    „Und? Haben Sie die Karre geklaut?“,
fragt Isar mich.
    „Nö, wir waren mal in Steinwalden, weil
Steven ein Problem hat... da sind jetzt schon drei Leute umgelegt worden“,
erkläre ich Isar. Im Hintergrund läuft Becker rot an und faselt irgendwas von
einem dicken Fisch.
    „Die haben uns ja nicht mal ausreden
lassen, sondern gleich die Waffe gezogen“, füge ich noch an.
    „Wie heißt der bearbeitende Beamte?“,
fragt Isar.
    „Thomas Becker, glaube ich. Ist ja ein weit
verbreiteter Name hier im Saarland“, gebe ich zur Antwort.
    „Na, solange es nicht Heinz Becker ist“,
gibt Isar brummelnd zur Antwort.
    „Macht jetzt mal gar nichts, verweigert
die Aussage, ich kümmere mich darum. War der Becker irgendwie frech?“, fragt
er.
    „Schon, ja“, erwidere ich.
    „Gut. Bis später“, verabschiedet sich
Walter und legt auf. Ich hab’s irgendwie im Gefühl, dass das gleich sehr lustig
wird. Na wunderbar.
     
    Becker schaut mich wütend an.
    „Dachte ich mir doch gleich, dass Du ein
dicker Fisch bist, hahaha!“, freut er sich. Ich kann natürlich wieder meine
Klappe nicht halten und frage ihn, ob er mit Sascha Becker verwandt ist.
    „Was hast Du mit meinem Sohn zu tun?“,
fragt er mich plötzlich aggressiv und packt mich am Hals.
    „Sei bloß vorsichtig, was Du sagst, Du
Schwanzlutscher, nicht dass Du aus Versehen vom Stuhl fällst“, droht er mir.
    „Ist schon in Ordnung“, gebe ich ihm zur
Antwort. Wenn er mich jetzt anfasst, dann

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