CUT
sorgen, dass sie unsere vollste
Unterstützung erhalten... haben wir uns verstanden?“ Klara kriegt ungesunde
rote Flecken im Gesicht, nickt aber.
„Gut. Herr Bauer, Sie möchten bestimmt
Strafantrag gegen Herrn Becker stellen, nicht wahr?“ Ich nicke.
„Vor allem würde ich aber gerne mal nach
Herrn Scott sehen“, stelle ich fest.
„Bitte“, der Präsident weist auf die Tür.
„Fühlen Sie sich wie zu Hause.“
Ich verlasse den Vernehmungsraum und
sehe, wie auf dem Gang zwei Kollegen fast erschrocken zurückweichen. „Tach“ ist
alles, was ich sage, dann trete ich in den anderen Vernehmungsraum ein, wo
Steven gerade dem Notarzt irgendwelche abwehrenden Bemerkungen zuwirft.
Jedenfalls sitzt er schon wieder auf seinem Stuhl.
„So, nun zu Ihnen, Scott“, scherze ich.
„Oh Mann, das gibt vielleicht ein
Veilchen. Ein Glück, dass Violette dabei ist“, beschwert er sich bei mir.
„Du möchtest auch sicher Strafantrag
gegen den Becker stellen, oder?“, frage ich.
„Aber hallo“, antwortet er mir.
„Drüben ist grad der Präsident vom
Landgericht Saarbrücken angelaufen gekommen, zusammen mit dem
Polizeipräsidenten und der Werthmann... die hat die Krise gekriegt“, berichte
ich.
„Jou... das klingt nach Walter“, grinst
Steven.
„Die Werthmann soll übrigens mit uns
zusammenarbeiten“, füge ich hinzu.
„Hach, die Arme“, kommentiert Steven.
„Kommst Du mit rüber, wenn Du fertig
bist?“
„Ich BIN fertig“, raunzt Steven einen
Sanitäter an, der sich gerade zu ihm beugt, und haut ihm leicht auf die Finger.
Dann steht er auf und folgt mir nach nebenan, wo die Werthmann und der
Polizeipräsident gerade diskutieren. Scheinbar passt es ihr ganz und gar nicht,
dass sie mich aufs Auge gedrückt bekommen hat. Wenigstens hat ihr jemand
inzwischen die Protokolle gebracht, die Steven und ich unterschreiben.
„Was passiert jetzt eigentlich mit dem
Becker?“, fragt Steven.
„Der wird suspendiert, bis zu seiner
Verhandlung“, antwortet der Polizeipräsident.
„Tut mir nur um seinen Sohn leid, das ist
so ein guter Polizist... aber bei dem Vater kann der hier nie was werden“, fügt
er hinzu.
„Meinen Sie den Sascha Becker?“, frage
ich.
„Genau. Ach, stimmt, den haben Sie ja
schon kennen gelernt“, sagt der Polizeipräsident verwirrt.
„In Ordnung, Frau Werthmann, Sie kümmern
sich um die Strafanträge gegen Becker bitte und dann lassen Sie die Herren
gehen, die haben sicher noch anderes zu tun.“ Er verabschiedet sich, entschuldigt
sich noch einmal ausgiebig bei Steven und mir, und geht dann. Als die Werthmann
und ich in ihr Büro gehen, tappt Jupp Kreisel uns wie selbstverständlich
hinterher.
Oben tippen wir zuerst die Anzeigen gegen
Becker, die wir extra so formulieren, dass Becker definitiv nicht so einfach
wieder aus der Sache rauskommt, dann guckt die Werthmann mich an.
„Also, damit das klar ist... wenn’s nach
mir ginge, würdet Ihr Euch aus diesem Fall raushalten. Das passt mir so gar
nicht“, keift sie.
„Das ist mir klar“, erwidere ich.
„Deshalb würde ich einfach folgendes
vorschlagen: Wir sprechen alles, was wir tun, gemeinsam miteinander ab, und
ansonsten führst Du die Ermittlungen, während wir Undercover vor Ort bleiben“,
schlage ich vor.
„Das ist ja wohl das Mindeste“, brummt
Klara.
„Was habt Ihr denn bis jetzt? Gebt mal
her!“ Also erklären wir ihr unsere Fünf-Verdächtigen-Theorie. Sie gibt alle am
Team Beteiligten in den Computer ein, und findet ausgerechnet bei unseren fünf
Verdächtigen jeweils einen Eintrag: Mark ist wegen Verstoßes gegen das
Betäubungsmittelgesetzes zweifach vorbestraft, Steinmayr hat die typischen
Berufsbildstraftaten im Register - Beleidigung, Nötigung, et cetera -, Achim
Wszibasky alias Raffael di' Angelo ist wegen mehreren kleinen Diebstählen auf
Bewährung draußen, Volker Reich alias Ronny Rich hat ein Ermittlungsverfahren
wegen Körperverletzung hinter sich, das allerdings eingestellt wurde. Beim
Klaus Jäger allerdings haut es mich schier um: Nötigung, Körperverletzung.
Menschenhandel, et cetera. Alles eingestellt, alles aus dem letzten Jahr. Ich fass
es nicht...
Die Werthmann druckt sich den Kram aus,
dann können wir gehen, nicht ohne vorher Handynummern ausgetauscht zu haben.
Ich gebe ihr auch Timos und Horsts Nummer. Außerdem verspricht sie mir, uns
Sascha Becker morgen Abend vorbeizuschicken, sozusagen als Bindeglied zu uns.
Dann holen wir unseren Wagen beim Pförtner
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