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Cut

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Titel: Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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dir gesagt, dass Charlie nicht einfach seine Medikamente vergessen hat, und dein Gefühl war richtig. Wann bist du wieder zu Hause, damit wir mit Traubensaft darauf anstoßen können? Allerdings werde ich nach der nächsten Pressekonferenz eine große Nummer sein und unglaublich gefragt. Du musst dir wohl leider einen Termin geben lassen.»

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    I ch verbrachte meine Tage wieder damit, das Vorleben von Kindermädchen zu überprüfen, Vorladungen zuzustellen, für Tyrone Kautionen einzutreiben und für Larry Quinns Schadenersatzfälle langwierige Überwachungen durchzuführen, also mit all den Aufträgen, über die ich mich einmal beklagt hatte. Doch nachdem ich der Gewalt und dem Bösen in Gestalt des Wunschknochen-Mörders gefährlich nahe gekommen war, betrachtete ich das Leben mit anderen Augen. Ich wusste jetzt, dass ich nie wieder zurück in die Finsternis wollte.
    Trotzdem ließ mich das Gefühl nicht los, dass der nächste Nackenschlag folgen würde. Ein Unterstützer bei den Anonymen Alkoholikern hatte einmal gesagt, dieser Zustand sei bei einem Abhängigen normal. Wir hatten unser Innenleben und unsere Abhängigkeit und unsere Dämonen so lange versteckt, dass wir immer dunkle Vorahnungen in uns trugen.
    Charlie Ramsey war im Gefängnis und wartete auf sein Gerichtsverfahren. Er würde Atlantas Straßen bestimmt nie wieder sehen. Zwei weitere Frauen hatten sich gemeldet und ihn als ihren Vergewaltiger identifiziert. Charlies Verbrechensliste umspannte fast zwei Jahrzehnte, und das in seinem Haus gefundene Messer und die Blutspuren hatten ihn schließlich überführt und sein Schicksal besiegelt. Der Staatsanwalt war zuversichtlich, dass Charlie für die Vergewaltigungenund mindestens zwei der Wunschknochen-Morde, nämlich die an Dobbs und an Melissa Dumas, verurteilt werden würde. Die Faser, die mit dem Bodenbelag von Charlies verstecktem Wrangler übereinstimmte, war für sich genommen nicht belastend genug, kam aber zum anderen Beweismaterial erschwerend hinzu. Am wichtigsten und meiner Meinung nach am aufschlussreichsten aber war, dass das Morden aufgehört hatte. Natürlich gab es auch keine Briefe oder E-Mails oder Rosen mehr. Ich fragte mich, was Charlie in seinem arglistigen und geschädigten Gehirn für mich vorgesehen hatte. Hätte ich ein weiteres Foto an der Tafel in der Ermittlungszentrale werden sollen? Jacob Dobbs hatte er ermordet, nicht weil der Profiler in sein Opferschema passte, sondern weil Dobbs prominent gewesen war. Charlies Intentionen hatten sich ausgedehnt. Er hatte angefangen, für die Schlagzeilen zu morden und sich daran zu berauschen, der Polizei ein Schnippchen zu schlagen. Das war für einen Serienmörder nicht ungewöhnlich, aber es war besonders beängstigend.
    Ich hatte mich nicht nur vollkommen in Charlie getäuscht, auch mein Täterprofil war, im Nachhinein betrachtet, erschreckend unzutreffend gewesen. In Charlies Vergangenheit deutete nichts auf Missbrauch hin. Ich war mir sicher gewesen, dass Anne Chambers und David Brooks Elternfiguren symbolisiert hatten. Absolut sicher. Mit anderen Einschätzungen hatte ich allerdings richtiggelegen, zum Beispiel was seinen Ehrgeiz betraf, als Footballstar und auf dem komplizierten Gebiet der Biophysik. Mein Rat hatte gelautet, nach einem Überflieger, einem Star in seinem Fachgebiet zu suchen. Aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass jemand, der es so weit gebracht hatte, einmal in die Rolle eines behinderten Faktotums schlüpfen würde, wie Charlie es getan hatte. Andererseits hatte er wahrscheinlich keine andere Wahl gehabt.Nach dem Unfall war es ihm nicht mehr möglich gewesen, ein normales Leben zu führen. Wir hatten erfahren, dass Charlie, der schon früh in seinem Leben durch Gewalttätigkeit und sexuelle Aggression aufgefallen war, nach dem Unfall noch unberechenbarer geworden war. Aufgrund der Gehirnverletzung und der dadurch verursachten kognitiven Defizite hatten sich Charlies impulsive Art und seine Verhaltensprobleme verstärkt. Er litt an chronischen Schmerzen, Migräne und Depressionen und konnte sich nur schwer konzentrieren. Nach der Operation und der Rehabilitation hatte er versucht, ins Berufsleben zurückzukehren, war aber verbal ausfällig geworden und hatte in erregten Momenten sogar Kollegen bedroht. Das Verhaltensmuster, das ihn sein ganzes Leben verfolgt hatte, hatte sich noch stärker ausgeprägt. Ich hatte es am eigenen Leib zu spüren bekommen. Es erklärte einiges über Charlie und wie er zu dem

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