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Cut

Cut

Titel: Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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ein kleiner Wichser, ein kleiner Scheißangeber. Ein Wichtigtuer. Keine Zeit für seine Familie, aber eine Menge Zeit für seinen Schwanz. Er hatte sich kein bisschen verändert.
    Er klappte sein Handy zu und schaute sich erneut um. Er wollte sich vergewissern, dass er Eindruck gemacht hatte, denn er brauchte ständig Bestätigung.
Erbärmlich
.
    Als er mich sah, strahlte er. Er erinnerte sich. Ein gemeinsamer Freund, eine Einladung zu einem Grillfest. Ich lernte seine Frau kennen, zwanzig Minuten später fickte ich ihn hinter seinem eigenen Swimmingpool. Und jetzt das, eine zufällige Begegnung. Was für ein Glück!
    Die Fahrstuhltür öffnete sich, ich stieg mit ihm in der fünften Etage aus. Er drohte mir neckisch mit dem Finger. «Du hast nie angerufen.»
    Eine Weile gingen wir durch geflieste Hallen und mit Teppich ausgelegte Gänge, blieben dann vor einem Kaffeestand von der Größe eines Schranks stehen und bestellten schwarzen Kaffee, der in Pappbechern serviert wurde. Er laberte und laberte, und es war nichts als Eigenwerbung. Während er sprach, gestikulierte er mit seinen schlanken, manikürten Händen – er trug einen Ehering am linken Ringfinger – und schaute mich immer wieder an, um sich vergewissern, dass ich ja zuhörte. Er wollte wissen, ob ich interessiert wäre. Das war ich.
Sehr
. Er lächelte. Die Art, wie ich ihn ansah, gefiel ihm. Mein kaltes Interesse bestätigte ihn und schmeichelte ihm. Ich kenne diesen Typ. Er achtet sehr auf seine Garderobe. Die Schuhe werden mindestens zwölfhundert Dollar gekostet haben, dazu trug er einen Fioravanti-Anzug in Marineblau. Außerdem zahlt er einer Domina vierhundert im Monat, damit sie ihm erniedrigende Nachrichten schickt, ihm auf die Eier steigt und ihn gelegentlich mit einem Dildo vergewaltigt.
    Wir verabredeten uns zum Abendessen. Ich denke, ich werde ihn eine Weile ficken, bevor meine Messerspitze sein Fleisch teilt. Wie tief wird es wohl eindringen, ehe der seichte David blutet? Ich halte euch auf dem Laufenden.
BladeDriver
.
     
    S onnenuntergänge in Atlanta sind wunderschön und total unecht. Fast fünf Millionen Menschen und ihre im Stau stehenden Autos färben die Luft über der Stadt an windstillen Sommertagen schmutzig gelb, und wenn am Abend die Sonne im richtigen Winkel zu dieser Smogwolke steht, wird der Himmel über der Innenstadt feuerrot. Immer wenn ich um die Zeit an meinem Fenster im zehnten Stock des Georgian Terrace Hotel stehe, werde ich mit diesem Schauspiel verwöhnt – so wie ungefähr eine Million Pendler in den Vorstadtzügen,die aus meiner Perspektive wie unendliche rotweiße Schlangen aussehen.
    Als ich das erste Mal aus diesem Fenster schaute, regnete es. Im Dezember ist die Peachtree Street für die Feiertage geschmückt. Dann tanzen die Lichter des Fox Theater über glitzernde Straßen, während die Konzertbesucher mit Atemwolken und in langen Mänteln aus den Cafés kommen und sich unter den blassgelben Lichtern des Vordachs der Konzerthalle versammeln. Ich liebe mein Viertel um die Peachtree Street, wo die Restaurants zur Durchlüftung ihre Hintertüren auflassen, sodass mich jeden Tag die köstlichen Gerüche begrüßen, wo gegrillte Hühnerleber und Pekannusskuchen auf den gleichen Speisekarten stehen wie Lobsterrisotto und Feigensoufflé mit Brandy, wo sich Straßenhändler und Obdachlose unter die Reichen in polierten Schuhen mischen und an jeder Straßenecke die Scheibenputzer mit halbleeren Sprühflaschen warten.
    Doch im Sommer, wenn die Tage lang sind, die Sonne unablässig scheint und für sengende Hitze sorgt, dann ist Atlanta eine anstrengende Stadt. Die Nerven liegen blank. Aus den überhitzten Autos kommt stickiger Qualm, und wenn man auf die Straße tritt, hat man das Gefühl, vor einem Heizlüfter zu stehen. Mitte Juli schmort die Stadt in ihrer eigenen Wut. Und nun machte ein Mörder die Straßen unsicher.
    Ich hörte ein Geräusch auf dem Gang vor meiner Wohnung und musste an Dan denken. Selbst heute noch kann mich ein Geruch, ein Geräusch, das Aufschließen einer Tür zurückwerfen in die Zeit, als ich glaubte, mein Leben, meine Wohnung und die Alltagssorgen mit einem anderen Menschen zu teilen, und jeden Abend darauf wartete, seine blauen Augen zu sehen oder seine Stimme zu hören. Diese Zeiten sind vorbei. Es gibt keine Nähe mehr zwischen uns. Nur Zärtlichkeit. Keine kalte Höflichkeit. Es ist alles in die Brüche gegangen.
    White Trash, die Katze, die ich vor zwei Jahren auf der Peachtree

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