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Cut

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Titel: Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
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allen Einzelheiten über Channel Eleven öffentlich gemacht worden. Ich wollte genauer wissen, was mit Charlie passiert war. Auf unsere Weise liebten wir ihn alle. Ich wollte glauben, dass er wirklich nur seine Medikamente vergessen hatte.
    Die Tür ging auf und Rauser kam rein. «Ich brauche was zu futtern», verkündete er. «Und wir müssen reden. Hör zu, Keye, klar, dass du sauer bist, aber nur damit du es weißt, ich habe mich dafür eingesetzt, dass du am Fall beteiligt bleibst. Es war nicht meine Entscheidung. Also komm bitte wieder runter.»
    Ich schwieg.
    «Wollen wir hier abhauen und zum Chinamann gehen?» Er grinste mich an. «Schon mal was von chinesischem Essen gehört?»
    «Wir nennen es einfach Essen.»
    Er legte einen Arm um mich. «Wenn der Witz nicht so alt und mies wäre, würde ich lachen», sagte er, lachte aber trotzdem. «Wie geht’s dir? War eine echt beschissene Woche, was?»
    Hinter Rauser bewegte sich etwas. In der offenen Tür stand Jacob Dobbs. Er machte ein Gesicht, als hätte jemand einen fahrengelassen.
    «Oh, welch Freude. Der Prinz der Finsternis.» Mein Blutdruck stieg sofort. Reiß dich zusammen, sagte ich mir. Hass ist ungesund.
    Rauser kicherte und Dobbs sagte: «Sachlich und charmant wie immer.»
    «Wir wollten gerade los», sagte Rauser kühl. Dobbs hatte sich bei Rauser bestimmt nicht beliebt gemacht, indem er, kaum in der Stadt angekommen, eine Pressekonferenz gegeben hatte, ohne vorher mit den ermittelnden Beamten über den Fall zu sprechen. Auch mir war die Galle hochgekommen, als ich das wichtigtuerische Arschloch dort auf der Treppe gesehen hatte, doch die Wahl des Ortes war genial gewesen. Dobbs wusste genau, dass er mit einer Pressekonferenz auf der Treppe des Gerichtsgebäudes dem Mörder eine Nachrichtsandte.
Wir wissen jetzt, wo wir suchen müssen. Wir sind dir auf den Fersen
. Und zugleich hatte er so den Familien der Opfer ein Gefühl von Sicherheit, Schutz und Autorität vermittelt.
    Dobbs ignorierte Rauser. «Hübsches Plätzchen», sagte er und ließ seinen Blick durch mein Loft schweifen. «Wenn man Beton mag. Sie sind also tatsächlich wieder auf die Beine gekommen, wie ich sehe. Na ja, abgesehen von der bedauerlichen Presse.»
    «Was kann ich für Sie tun, Jacob?» Ich hatte ein Lächeln aufgesetzt, bei dem mir alle Muskeln wehtaten.
    «Ich dachte eigentlich, Sie würden mich erwarten. Ich hatte doch gesagt, dass ich gerne Ihre Notizen und Unterlagen über die Wunschknochen-Fälle haben würde.» Er zog sein Jackett aus und hängte es ordentlich über die Lehne von Neils Schreibtischstuhl.
    Rauser hob resigniert die Arme. «Hast du irgendwas im Kühlschrank? Ich muss was essen.»
    Dobbs folgte Rauser in die Küche. «Gute Idee. Ich sterbe vor Hunger.» Er krempelte seine Hemdsärmel hoch, während Rauser und ich den Kühlschrank durchsuchten. «Besonders diese Sache mit dem Brief an Sie gefällt mir nicht», sagte er. «Ich möchte nicht, dass Sie noch tiefer hineingezogen werden.»
    Natürlich nicht.
    «Außerdem wüsste ich gern», fuhr Dobbs mit einem dünnen Lächeln fort, «warum der Täter versucht hat, gerade mit Ihnen zu kommunizieren. Liegt es einfach daran, dass Sie als Teil dieser Ermittlung verfügbar und deshalb Freiwild waren, oder haben Sie ihn irgendwie aufgefordert? Sie müssen sich missachtet gefühlt haben, nachdem Sie gefeuert wurden.» Er machte eine kurze Kunstpause und setzte dann hinzu: «Wieder einmal.»
    «Aufgefordert?»
    «Sie hatten keinen anderen Kontakt mit dem Mörder? Gab es keine Briefe vor dieser E-Mail , die Sie angeblich von ihm erhalten haben? Vielleicht dachten Sie, es würde helfen, wenn Sie Kontakt mit ihm aufnehmen.»
    «Das ist lächerlich, und das wissen Sie.» Ich verlor allmählich die Geduld. Ich klatschte etwas Käse und Salat auf ein Brot, kleckste ein bisschen Senf drauf und knallte es auf einen Teller vor Dobbs.
    «Er hat Rosen ins Krankenhaus geschickt», berichtete Rauser und beschrieb die Grußkarte.
    «Über einen Floristen?», fragte Jacob.
    Rauser nickte. «Als der Laden gestern Morgen aufmachte, fanden die Angestellten einen Brief mit dem Auftrag und einer Barzahlung. Also haben sie den Strauß geliefert. Wir haben den Umschlag sichergestellt, konnten aber keine Spuren entdecken.»
    Dobbs wandte sich wieder an mich. «Auch noch Rosen? Eine Mail, eine Manipulation am Wagen und nun Rosen. Interessant. Gibt es noch etwas, was Sie uns sagen möchten? Sie würden die Ermittlungen doch nicht behindern,

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