Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cut

Cut

Titel: Cut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Kyle Williams
Vom Netzwerk:
ein hübscher Typ, so um die dreißig, mit rötlich blondem Haar. «Charlie ist bereits mehrmals untersucht worden. Wir haben haufenweise Ultraschallaufnahmen, die Gehirnschädigungen zeigen. Er nimmt ungefähr zwanzig Psychopharmaka. Ihm sind die Medikamente ausgegangen. Er ist kein aggressiver Typ. Oder, Charlie?»
    Charlie schüttelte den Kopf. «Nee. Ich bin ein netter Typ.»
    Rauser klappte den Ordner zu. «Drehst du manchmal durch, Charlie? Willst du manchmal alles kaputt schlagen und irgendjemanden in Stücke reißen?»
    «Antworten Sie nicht darauf», befahl Stickler.
    «Jaaa», sagte Charlie, so langgezogen wie Dustin Hoffman in
Rain Man
. «Ich drehe echt durch.»
    «Scheiße», brummte Balaki. «Er verteidigt sich überhaupt nicht. Wird schwer werden, einen Richter davon zu überzeugen, dass er prozessfähig ist.»
    «Hast du schon mal jemanden umgebracht, Charlie?», fragte Rauser.
    «Nein, Sir, Mr.   Mann.» Charlie schüttelte heftig den Kopf.
    «Ach so, du hast dich also nur auf Vergewaltigung verlegt?»
    Stickler hob eine Hand und wurde lauter. «Beantworten Sie das nicht. Lieutenant   …»
    «Ihr Mandant steht im Zusammenhang mit einer Mordermittlung, Herr Anwalt», unterbrach Williams ihn. «Und wir haben eine Abmachung. Sie sollten ihm lieber raten, die Fragen zu beantworten, sonst holen wir ihn morgen wieder ab und übermorgen und überübermorgen, so lange, bis wir zu einer Klärung kommen. Haben Sie verstanden?»
    «Lassen Sie uns über ein paar Daten sprechen», sagte Rauser zu Ricky Stickler. «Wenn Ihr Mandant ein glaubwürdiges Alibi hat, dann gibt es keine Probleme.»
    Stickler wurde rot, seine Wangen glühten. Unter seinen Achseln hatten sich Schweißflecken gebildet. «Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Charlie? Charlie würde seinen eigenen Arsch nicht erkennen, wenn er vor ihm stehen würde. Natürlich hat er kein Alibi. Er kann sich nicht mal daran erinnern, was er zum Frühstück gegessen hat, oder?»
    «Ich habe gar nicht gefrühstückt», sagte Charlie. «Ich habe Hunger.»
    Rauser schaute in seine Notizen. «Charlie, du hast jeden glauben lassen, dass du von der Kirche lebst, nicht wahr? Du hast angedeutet, dass sie dir eine Wohnung verschafft hat, und jetzt finde ich heraus, dass du in einem hübschen Reihenhaus am Inman Park wohnst.»
    «Es verstößt nicht gegen das Gesetz, seine Vermögensverhältnisse für sich zu behalten», sagte Stickler. «Charlie hat nach dem Tod seiner Eltern ziemlich viel Geld geerbt. Er muss vorsichtig sein. Wir haben ihm das immer wieder eingeschärft. Unsere Kanzlei verwaltet das Vermögen.»
    «Und was ist mit der rührseligen Geschichte, dass dich Frau und Kinder verlassen haben?» Rauser schüttelte den Kopf. «Es stimmt nicht. Du hast die Scheidung eingereicht, Charlie. Ich habe die Unterlagen hier. Und du musstest erst ausfindig gemacht und vor Gericht geladen werden, ehe du Unterhalt gezahlt hast. Verstehst du, warum ich mich über dich wundere, Charlie? Manchmal benimmst du dich wie ein zurückgebliebener Trottel und manchmal wie ein widerwärtiges Arschloch.»
    «Tja, da ich darin keine Frage erkennen kann, sind wir hier wohl fertig», sagte Stickler und schaute Charlie an. «Komm, Charlie. Es ist sowieso zu heiß hier.»
    «Jaaa, es ist echt scheißheiß hier drin», sagte Charlie und brach in das Lachen aus, das wir alle kannten. «Neil mag es, wenn ich Scheiße sage. Ich mag Neil. Mögen Sie Neil auch, Mr.   Mann?» Er wollte aufstehen.
    Rauser griff blitzschnell über den Tisch und packte Charlie am Handgelenk. «So viel Geld, und du radelst in einer Kurieruniform durch die Stadt.»
    «Die Arbeit ist ein wesentlicher Aspekt seiner andauerndenGenesung», sagte der Anwalt. «Diese Menschen benötigen ein wenig Selbstwertgefühl, Lieutenant.»
    «Ersparen Sie mir das», entgegnete Rauser. Er hatte Charlie nicht losgelassen und starrte ihm direkt in die Augen. «Mit der Masche kommst du überall rein, nicht wahr, Charlie? Haben dir Elicia Richardson und Lei Koto deshalb die Tür aufgemacht? Hast du ein Paket geliefert? Warst du verschwitzt, als wenn du ein Glas Wasser bräuchtest?»
    «Ich kenne diese Leute nicht», antwortete Charlie. Er versuchte seinen Arm wegzuziehen, doch Rausers Griff war offensichtlich wie ein Schraubstock.
    «Der arme Charlie mit einem Paket an der Tür, ganz verschwitzt und durstig.»
    «Lieutenant Rauser, lassen Sie meinen Mandanten los.»
    Rauser richtete sich auf. Er beugte sich über den Tisch, bis er ganz

Weitere Kostenlose Bücher