Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
Vom Netzwerk:
waren wie immer zu stark und zu schnell für ihre Feinde gewesen. Und sie waren viel schneller gewesen, als der Abschaum es für seine Untaten verdient hätte. Sie sah an ihrem blutverschmierten Körper herab und stellte dabei fest, dass sie sich am Vorabend nicht einmal die Zeit genommen hatte, ihren Lederpanzer auszuziehen. Doch der Schweiß der Nacht war angesichts der rostbraunen Spuren auf dem schwarzen Leder wohl ihr kleinstes Problem. Nun, auch darum würde sie sich später kümmern.
    Sie fasste das Schwert fester und schritt selbstbewusst zur Tür. Belebende Kälte floss aus der Waffe in ihren Körper und füllte einen großen Teil der grauen Leere in ihr. Mit halb empfundenem, halb aufgesetztem Zorn riss sie ihre Zimmertür auf und brachte die lauten Stimmen damit augenblicklich zum Verstummen.
    Eine regelrechte Versammlung hatte sich vor ihrem Zimmer eingefunden. Drei breite Orkrücken hatten sich wie grüne Mauern aus Kraft und Muskeln vor ihrer Tür aufgebaut. Cvon erkannte den merkwürdigen Ork, der gestern wie ein grüner Ausschlag an ihr geklebt und sie sogar in den Kampf begleitet hatte. Wie hieß er noch? Hatte er seinen Namen überhaupt genannt?
    Jedenfalls war er es, der sich gerade mit einem hochgewachsenen Elfen in teuren Klamotten und schwerem Umhang stritt. Der Elf wurde von einer kurzhaarigen Menschenfrau mit einem auf die Stirn tätowierten Oktaeder begleitet. Die Tätowierung lief über der Nasenwurzel aus und schien ihr Gesicht irgendwie in zwei Hälften zu zerlegen. Links und rechts von den beiden hatten sich zwei herausgeputzte Menschenkrieger aufgebaut. Cvon erkannte das grüngoldene Banner der Hsul-Separatisten, einer der größeren Bürgerkriegsarmeen, die Vuna zu einem unabhängigen Königreich machen wollte.
    Zwischen den Fronten stand Herncock, der vergeblich um die Ruhe kämpfte, die seiner Rolle als Hausherr wohl angemessen gewesen wäre. Hektische Flecken entstellten sein Gesicht und er schien beinahe in Ohnmacht fallen zu wollen, als er sie in ihrem wüsten Aufzug in der Tür stehen sah.
    Auch die restlichen Anwesenden erstarrten. Sie wusste nicht, ob das Blut, das Schwert oder ihr Blick diese Wirkung hervorriefen, doch in den Augen der Hsul-Krieger und der Frau erkannte sie mehr als nur Beunruhigung. Der Elf sah sie mit einem Blick voller Abscheu an, wie einen Hund, der im Dreck gespielt hat und es sich dann im eigenen Kleiderschrank gemütlich machte. Doch dieser Ausdruck währte nur Bruchteile von Sekunden und war gleich darauf hinter einer Maske aus verbindlichem Lächeln verschwunden. Ein Arschkriecher mit Diplom, dachte Cvon. In feineren Kreisen nannte man so etwas wohl einen Diplomaten.
    Die drei Orks sahen sie scheu und unsicher an und schienen bemüht, ihr nicht im Weg herumzustehen. Sie würde später herausfinden, was die drei eigentlich von ihr wollten.
    „Was ist hier los?“, schnauzte sie in Richtung des Elfen, als hätte eine Bande spielender Kinder ihren Vorgarten in Unordnung gebracht. Das Spitzohr schien ihr der Sprecher der Gruppe zu sein, die hier am wenigsten zu suchen hatte.
    „Mein Name ist Gulliv Norband, Erster von Wendhurk und Ratgeber des weisen Hsul“, erklärte er mit einer umständlichen, aber gekonnten Verbeugung und melodisch schwingender Stimme.
    Cvon hatte ihr Schwert sinken lassen und kam mit ausdruckslosem Gesicht näher. „Wie ich Euren geistlosen Lakaien bereits verständlich machen wollte ...“
    Cvons Faust traf sein Auge vollkommen unerwartet. Der gezierte Elf wurde der Länge nach zu Boden geschleudert und schien einen Augenblick jede Orientierung verloren zu haben. Seine Begleitung verkrampfte sich, machte aber erstaunlicherweise keine Anstalten, ihren Schützling zu verteidigen. Herncock schien nun wirklich drauf und dran zu sein, besinnungslos zusammenzubrechen, während sich die Orks demonstrativ links und rechts hinter Cvon aufbauten. Wieder fragte sie sich, was die Burschen von ihr wollten.
    Der Elf glotzte sie verdattert auf dem Boden liegend an. Doch sie sah nur mit ausdruckslosem Gesicht auf ihn herab.
    „Wage es nie wieder in diesem Ton über meine Leute zu reden, du mageres Würstchen.“ Cvon konnte spüren, wie der Ork, der sich bereits gestern als Klette erwiesen hatte, ihr einen überraschten Seitenblick zuwarf. Doch die Worte des Elfen hatten für Cvons Empfinden nicht in erster Linie die Orks, sondern all ihre spärlichen Freunde beleidigt. Ihre Leute waren mit ihr zusammen, weil sie sie respektierten oder mochten,

Weitere Kostenlose Bücher