Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)
Orks grunzend und schnaufend um ihre Waffen.
Im größten Gezerre ließ Loric urplötzlich seine Streitaxt los und brachte seinen Gegner damit dazu, überrascht rückwärtszustolpern. Loric setzte nach und versuchte, dem Mädchenschänder mit einem gemeinen Tritt die linke Kniescheibe zu zertrümmern. Durch eine unerwartete Bewegung traf er jedoch nur den Oberschenkel. Die Wucht war dennoch groß genug, den Kerl mit dem linken Bein einknicken zu lassen. Loric setzte nach. Ein harter Schlag fegte dem Anderen einen ungepflegten Hauer aus dem Gesicht und riss dessen Kopf herum. Blind schlug sein Gegner mit dem Kriegshammer/Streitaxt-Konstrukt nach ihm. Loric musste einen schmerzhaften Treffer des stählernen Streitaxt-Griffes an seiner Schulter hinnehmen und taumelte zur Seite. Doch bevor der Mädchenschänder auf die Beine kommen konnte, warf Loric sich auf ihn und riss ihn mit sich zu Boden.
Wie zwei Kinder kugelten die beiden keuchend und schnaufend durch den Dreck, bis sie unmittelbar neben dem Feuer zu liegen kamen. Lorics Gegner saß auf ihm und holte zu einer ganzen Serie von Schlägen aus, als Loric blitzschnell nach einem brennenden Holzscheit griff. Der Andere hechtete vorwärts und packte sein Handgelenk; als Loric den anderen Arm hinzuholte, wurde auch dieser abgefangen.
Sekundenlang rangen die beiden Kraftpakete um den gefährlichen Scheit, bis der Verbrecher Loric unvermittelt die verbliebenen Hauer in den rechten Oberarm schlug. Als die Reißzähne in sein Fleisch drangen, schrie Loric wütend auf, doch er behielt die Nerven. Statt panisch zu werden, warf er den brennenden Scheit aus dem Handgelenk. Natürlich flog das flammende Holz nicht weit, aber es landete genau auf dem Rücken seines Peinigers.
Trotz der Nässe rundherum brannte die dünne Weste des Mörders wie ein ganzes Zunderkästchenlager. In wenigen Augenblicken brannte der Mann lichterloh und brüllte wie am Spieß. Wild um sich schlagend wälzte er sich auf dem nassen Boden. Loric selbst musste mehrere kleine Flammen an seinem Körper ersticken. Ohne sich weiter um das Geschrei zu kümmern, rappelte er sich so schnell wie möglich hoch und befreite mit einiger Anstrengung seine Streitaxt aus dem Stiel des Kriegshammers. Er musste sich beeilen, denn auch, wenn sein Gegner in hellen Flammen stand, war er ein Ork. Und Orks waren zäh, das wusste er aus eigener Erfahrung.
Tatsächlich stand sein Gegner kurz davor, seine Kleidung im nassen Schlamm der Straße zu löschen. Loric ignorierte den Gestank und den furchtbaren Anblick des Orks. Er schlug einfach so lange mit der Streitaxt auf den schwarzen Klumpen verbrannten Fleisches vor ihm ein, bis auch die letzten Zuckungen aufgehört hatten. Schaudernd wandte er sich ab.
Zitternd wischte er sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn. Das Blut lief ihm den rechten Arm herunter und sein Magen schien krampfhaft nach etwas zu suchen, das er ihm vor die Füße spucken konnte. Zu Lorics Ärger fand er nichts. Er hatte auch keine Zeit für Pausen und Verwundungen. Im Haus war es zwar bereits wesentlich ruhiger geworden, doch noch immer war Kampflärm zu hören. Und wo die Wächterin Kämpfe ausfocht, war sein Platz an ihrer Seite. Im Laufschritt lief er auf den Eingang zu.
Er war kaum durch die Tür, als er auch schon in einer riesigen roten Lache ausrutschte. Im allerletzten Augenblick konnte er gerade noch verhindern, rücklings in die Brühe hineinzufallen. Entsetzt glotzte er auf die fünf Leichen herab. Zwei von ihnen waren in insgesamt sieben Teile zerlegt worden, wobei ein Arm zu fehlen schien. Eine weitere Leiche hatte eine undefinierbare Masse aus ihrem Bauch über den Fußboden verteilt, während die letzten beiden keine offensichtlichen Verletzungen aufwiesen. Der Flur sah aus, als sei eine ganze Schafherde notgeschlachtet worden.
Würgend bahnte er sich seinen Weg weiter den Flur hinunter, immer den Schreien nach. Eine Frau brüllte wie am Spieß, als würde ihr jemand die Haut bei lebendigem Leibe abziehen. Einen irrationalen Moment lang fürchtete Loric, dass die Wächterin diese Schreie ausstoßen würde, doch die Stimme der Kriegerin war viel dunkler als die des hysterisch kreischenden Weibes. Davon abgesehen konnte sich Loric auch nicht vorstellen, dass irgendetwas die Wächterin so schreien lassen könnte.
Trotzdem arbeitete er sich so schnell er konnte durch den Flur vorwärts. Er ignorierte die mehr oder weniger vollständigen Leichen auf seinem Weg und gelangte
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