Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)
Kälte die Zähne ausbiss, aber er war einer der hartnäckigsten. Er hielt beinahe eine halbe Minute stand, bis ihm das Erscheinen Hrokis das Gesicht rettete.
„Wie schön, ihr macht Euch bereits bekannt.“
Cvon erkannte die Etherna erst an der Stimme. Ihre Augen sahen eine junge Menschenfrau mit langen schwarzen Locken, dunkelblauen Augen und etwas übertrieben langen Wimpern. Die gesamte Gruppe starrte die hübsche Erscheinung konsterniert an.
„Was schaut ihr mich so an? Ich bin eine Magierin in geheimer Mission, da braucht man etwas Mut zur Hässlichkeit.“ Lachend sprang sie vom Rücken ihres riesigen schwarzen Pferdes und klatschte fröhlich in die Hände. „Was für ein Tag, nicht wahr? Es riecht nach Abenteuern und Heldentaten, finde ich.“
Natürlich konnte Hroki die Spannung, die vor ihrem Eintreffen herrschte, nicht entgangen sein, aber ihre Fröhlichkeit war so ansteckend, dass selbst Cvon beinahe lächeln musste. Nicht einmal eine Etherna konnte ihrer Meinung nach ein solches Gefühl spielen. Phalil ließ sich auf ein Knie fallen und beugte das Haupt.
„Wir ...“, wollte Cvon ansetzen.
„Wir hatten noch nicht über Phalil gesprochen, Cvon. Er ist unser bester Kundschafter und kennt den größten Teil des Weges. Meines Erachtens ist seine Begleitung absolut unerlässlich für den Erfolg unserer Mission.“ Phalil lächelte ein kleines süffisantes Lächeln, ohne irgendjemanden anzusehen.
„Ihr seid zu freundlich, Erhabene“, brachte der Elf noch heraus, bevor Hroki auch schon weiterredete.
„Nicht doch, Phalil. Man weiß um deine Fähigkeiten. Und sei so freundlich, dich zu erheben; dieser Tarnzauber ist nicht sehr viel Wert, wenn das Gefolge meines Vaters vor mir im Staub liegt.“
Sichtlich gedemütigt stand der Elf auf. „Ich ...“, setzte er an, wurde aber vom Redeschwall der Etherna unterbrochen.
„Ich hoffe, du verzeihst mir meine Eigenmächtigkeit, Cvon.“ Sie wandte sich mit zuckersüßem Lächeln an die Kriegerin. „Natürlich ist mir bewusst, dass du allein auf dieser Mission die Entscheidungen triffst.“ Ohne ihn anzusehen, legte sie eine schlanke Hand auf Phalils Schulter. „Und Phalil weiß das auch.“
Nur einen halben Herzschlag lang starrte sie der Elf perplex an. Dann hatte er sich unter Kontrolle. Scheinbar gleichgültig nickte er und ignorierte Loric, der den anderen Orks das Gespräch übersetzte und sich keine Mühe gab, seine Schadenfreude zu verheimlichen.
„Ich nehme an, dass das dein nervöser Leibwächter ist?“, wechselte Cvon das Thema und wies auf das titanenhafte Pferd, auf dem Hroki gekommen war. Bei näherer Betrachtung war unübersehbar, dass es sich bei dem Tier unmöglich um ein wirkliches Pferd handeln konnte. Die Augen waren unnatürlich stumpf und blicklos. Das Wesen hatte keinen Hufschlag, sondern nur leichte Schritte gehabt, als es gekommen war, und jetzt wirkten seine Bewegungen eigenartig ruckhaft.
Hroki sah kurz auf ihr Pferd, dann wieder zu Cvon und begann dann prustend loszulachen. Das Prusten ging in ein haltloses Gackern über, das ihren gesamten Körper erbeben ließe und schließlich auch die Orks erfasste. Dröhnend fielen sie in ihren Heiterkeitsausbruch ein, wobei es wohl keine Rolle spielte, dass zwei von ihnen keine Ahnung hatten, worum es überhaupt ging. Selbst Cvon konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sie lächelte amüsiert vor sich hin, bis das Gackern in ein Husten überging, und wartete geduldig, bis Hroki wieder Luft bekam.
„Ich gebe zu, dass der Gedanke naheliegend ist.“ Sie rang keuchend nach Luft und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Und ich will nicht in Abrede stellen, dass die Vorstellung eines multifunktional einsetzbaren Leibwächters durchaus verlockend ist.“ Umständlich holte sie ein weiches Tuch aus ihrer Robe und trocknete sich die Augen und fügte dann mit einem Kichern hinzu: „Ich werde mit ihm über ein Qualifizierungsprogramm reden.“
Cvon ließ schmunzelnd ihren Blick über die Orks schweifen, die mittlerweile auf dem Boden lagen und sich mühten, wieder zu Atem zu kommen. Nur Duice hatte den „Ausstieg“ verpasst und warf sich grölend von einer Seite auf die andere. Mynora war auch so gewesen. Mynoras Lachen hatte es immer wieder geschafft, Cvon die eigene Lebendigkeit fühlen zu lassen. Vielleicht würde diese Reise doch nicht so unerfreulich werden, wie sie erwartet hatte?
„Dann wird er uns nicht begleiten?“, fragte sie.
„Chendai lockt im
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