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Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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sie nicht doch übers Ohr hauen wollte.
    Hrokis Augen färbten sich kurz violett, dann verzogen sich ihre Lippen ganz langsam zu einem gleichermaßen frechen wie befriedigten Lächeln, während sie den Blickkontakt aufrechterhielt. Sie wusste, dass Cvon sie in allen Facetten verstanden hatte. Und sie wussten beide, dass dies auch ein Test gewesen war, der die Kriegerin eigentlich wütend machen musste.
    „Entschuldige“, meinte Hroki mit vor Vergnügen funkelnden Augen und einem breiten, warmen Lächeln.
    Dass es ihren Begleitern so erschienen sein musste, als hätten sie sich eine lange Minute lang nur angestarrt, wurde Cvon erst bewusst, als Loric erleichtert die Luft ausstieß. Offenbar waren sowohl die Orks als auch Phalil darauf vorbereitet gewesen, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Es blieb nur zu hoffen, dass sich die Atmosphäre im Laufe der Reise etwas entspannte.
    Cvon nickte der Etherna ernst zu, nahm dann wirklich ihr Bündel auf und wandte sich zum Gehen. Hroki strahlte ihr noch einmal hinterher und drehte sich dann zu ihrem Reittier um. Auf einen Wink von ihr legte sich das riesige Tier auf den Bauch, um sie bequem unter den verdutzen Augen der Orks und dem interessierten Blick des Elfen aufsteigen zu lassen.
    Als sich die Etherna auf ihre umständliche Art zurechtgesetzt und ihren Rock sortiert hatte, war Cvon schon beinahe hinter der nächsten Häuserreihe verschwunden. Während sich das Ungetüm auf einen Wink seiner Herrin wieder erhob, löste sich Loric aus seiner Erstarrung, fegte ein debiles Grinsen mit einem heftigen Schlag auf Duices Hinterkopf aus dessen Gesicht und machte sich daran, zu Cvon aufzuschließen.
    Phalil verließ den Schauplatz als Letzter. Mit undurchdringlicher Miene untersuchte er kurz die Abdrücke, die Hrokis Tier im losen Sand der Straße hinterlassen hatte. Konzentriert und erfahren tasteten seine Blicke die Umgebung nach eventuellen Beobachtern ab. Dann, als Cvon und ihre Begleiter schon lange außer Sicht waren, holte auch er sein Bündel aus der Scheune. Mit einem letzten skeptischen Blick in die Runde folgte er der Gruppe. Er würde sich beeilen müssen.
    Aber Elfen hatten lange Beine.
     

     
    Nishun gab die Befehle. Das war nichts Neues, aber ein Ärgernis wurde durch Wiederholungen nicht besser. Vontares Zögling hatte schon viele wichtige Missionen für ihren Herrn durchgeführt und nach jedem Erfolg wurde die Kleine arroganter und selbstgefälliger. Es war beinahe niedlich. Beinahe.
    Tia-Lhor führte die 80-jährige Elfin unter der Rubrik „Kind“, auch wenn sie selbst erst sechs Sommer mit eigenen Augen gesehen hatte. Doch im Gegensatz zu den Sterblichen war sie nicht auf ihre eigenen Sinne angewiesen. Tia-Lhor war die Tochter einer „großen Mutter“, eines Wesens, das die Sterblichen als Dämonin bezeichneten. Jedem ihrer Kinder hatte sie Bruchstücke der Erinnerung und Erfahrungen von denen, die vor ihnen kamen, vererbt. Ihr Körper war in nur drei Monaten vom Säugling zur Erwachsenen geworden, doch ihr Geist war das Produkt von Ereignissen und Persönlichkeiten, von denen sie teilweise Jahrtausende entfernt war. Gemessen an ihr war Nishun nicht einmal ein Streichholz, das sich mit einem Fass Petroleum zu messen versucht. Im Gegensatz zu dem ihren war das Potential der Elfin jedoch bereits erschlossen worden; das Streichholz brannte hell. Was lag also näher, als die Flamme überspringen zu lassen?
    Tia-Lhor wusste, dass es nicht viel mehr als eines Funkens bedürfen würde, um „das Fass zu zünden“ und ihr den arcanen Teil der Wirklichkeit zu erschließen. Ihre Vorfahren hatten ihr eine Ahnung hinterlassen, wie es sein würde – großartig. Und so nutzte sie die unwillkommene Situation, um zu beobachten und zu lernen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihren Zugang gefunden haben würde.
    Und dann ... dann würde sie alte Familientraditionen wieder aufleben lassen. Sie würde frei sein.
    Ihr sardonisches Lächeln hätte Steine zum Schwitzen gebracht, doch sie bemerkte es erst, als die Wache die Ankunft der Opfer meldete. Amüsiert witterte sie die Gegenwart ihres ewigen Begleiters, der Angst. Schlecht überspielt ließ sie Füße scharren und Blicke zu Boden gleiten. Wie armselig die Sterblichen waren. Ihre Mutter hielt sie alle für Beute. Tia-Lhor wusste nicht, ob sie Recht hatte; auf jeden Fall hatten die Sterblichen etwas wirklich Erbärmliches an sich.
    „Sie kommen über den unteren Pfad, Gebieterin.“ Arltons Stimme

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