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Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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Moment ein paar Persönlichkeiten auf den Holzweg, deren Interesse für mich nichts Schmeichelhaftes an sich hat.“ Ebenso mühsam, wie sie es hervorgeholt hatte, verstaute Hroki ihr Taschentuch. „Wenn alles nach Plan läuft, wird er uns kurz vor der Stadt treffen.“
    „Dann ist das wirklich ein Pferd?“ Es war offensichtlich, dass Cvon davon nicht zu überzeugen war.
    „Es handelt sich um mein Reittier. Es ist ... äh ... leicht mit mir in Verbindung zu bringen. Also hielt ich es für sinnvoll, eine Maskierung vorzunehmen.“ Hroki legte in einer typischen Etherna-Geste den Kopf schief. „Kann es sein, dass du ungehalten bist?“
    „Hatten wir nicht gesagt, wir gehen zu Fuß?“
    „Natürlich nicht, dann würde ich mich ja nicht an die Abmachung halten“, meinte Hroki zwinkernd. „Wir hatten vereinbart, dass Ihr zu Fuß gehen werdet, weil weder du noch unsere orkischen Begleiter des Reitens mächtig sind und wir eventuelle Verfolger in unwegsamem Gelände abhängen wollen.“ Nach einem ungemütlichen Moment des Schweigens fügte sie hinzu: „Glaub’ mir, unwegsames Gelände ist für mein Reittier ein wesentlich geringeres Problem, als für jeden von uns.“
    „Ich hoffe, das ist die letzte Abmachung, die ich wohl falsch verstanden habe“, meinte Cvon nach einer weiteren ungemütlichen Pause. Ein Leben lang gewachsenes Misstrauen hatte das Schmunzeln aus ihrem Gesicht verdrängt. Nachdenklich nahm sie ihr kleines Bündel mit Decken auf und war im Begriff zu gehen, als Hroki erfolglos versuchte, sie bei der Hand zu nehmen.
    „Was?“, fragte die Kriegerin ärgerlich und wich einen halben Schritt zurück. Kurz wechselten Hrokis Augen ins Orange, was in ihrer menschlichen Form regelrecht gespenstisch wirkte.
    „Du bist faszinierend“, meinte Hroki mit etwas zu Altem in ihrem Blick, gemessen an ihrem Äußeren.
    „Na toll. Gehen wir jetzt?“
    „Ich hoffe nicht“, meinte die Etherna mit noch immer sehr ernstem Gesicht.
    „Was soll das jetzt wieder heißen?“ Allmählich begann die Etherna Cvon nachhaltig zu verwirren. Und sie hasste es, verwirrt zu sein. Wenigstens schienen die Orks und der Elf genauso irritiert zu sein, wie sie selbst.
    „Ich bin körperlich nicht in der Lage, Euer Tempo durchzuhalten. Ich fürchte um den Zustand meiner jahrelang mit kostbaren Ölen gepflegten Füße und um meine Einsatzbereitschaft, wenn meine Fähigkeiten gebraucht werden.“ Ein grauer Schleier zog kurz über ihre Augen und ihre Stimme wurde beinahe ausdruckslos. „Aber wenn du es anordnest, bleibt mein Reittier hier.“ Ein empörtes Schnaufen von Phalil ließ Hroki einen tadelnden Blick hinter sich werfen. 
    Beinahe hätte Cvon ihr mit einem ungeduldigen Seufzen erklärt, wie egal es ihr im Grunde war, ob sie ritt oder nicht, und dass sie noch nie eine derartig anstrengende Person wie Hroki getroffen hatte. Doch dann wurde ihr der eigenartige Glanz in den Augen der Etherna bewusst. Es war, als hätte Hroki kurz ihre einnehmende Persönlichkeit beiseitegelegt, mit der sie vermutlich die meisten Wesen ihrer Umgebung um den Finger wickeln konnte, um ihr die eiskalte, analytische Tochter Hsuls zu zeigen, die ebenfalls einen Teil ihres Selbst ausmachte. Was sollte das jetzt wieder? War das eine lächerliche Art der Drohung?
    Nein, wurde Cvon plötzlich klar. Sie legte einfach bewusst ihre angenehmere Seite, mit der sie Menschen so wunderbar manipulieren konnte, beiseite, um ihr zu zeigen, dass sie nichts zu verheimlichen hatte. Oder war da noch mehr? Was war das für eine eigenartige Art, jemanden anzusehen? Beinahe, als spreche Hroki mit den Augen. Und als mache sie überdeutlich, dass sie in Cvons Augen genau so intensiv las, wie sie es gerade in den ihren tat. Doch jemand von ihrer ... analytischen Kühle konnte dies nur, wenn es etwas zu entdecken gab.
    Als hätte jemand eine neue Art der Wahrnehmung in ihren Kopf gepflanzt, verstand Cvon plötzlich einen Teil des ethernischen Denkens. Hroki machte ihr gerade ein „sachliches Kompliment“. Sie machte ihr deutlich, dass sie Cvon nicht als manipulierbare Untertanin, sondern als Gleichgestellte betrachtete. Als jemanden, bei dem es sich lohnte, sich mit seinem Innenleben zu befassen.
    Natürlich war auch das im Grunde eine Manipulation, aber sie war sich plötzlich sicher, dass die Andere sie wirklich achtete und respektierte. Sie konnte nicht glauben, dass ein so offener Blick fälschbar war. Natürlich sagte das noch nichts darüber aus, ob die Etherna

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