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Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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deren Schönheit Äonen überdauert, Magie von unerreichter Macht, Ehre als absoluter Wert und Freundschaft, die den Namen verdient. Das ist es, was uns den Göttern nahe sein lässt. Nicht unsere spitzen Ohren.“
    Wieder brauchte Vladin einen Augenblick um sich zu sammeln.
    „Ich verstehe, was du sagst, und vielleicht hast du Recht, dass es da einen Unterschied gibt.“ Er schien nach Worten zu suchen. „Aber Tia-Lhor hat mit unserer Kultur absolut nichts zu tun.“
    „Nicht? War sie es nicht, die sich mit bloßen Händen auf dieses Monstrum gestürzt hat, um uns zu retten? Und war es nicht Nishun, die uns im Stich gelassen hat?“
    „Sie ist mutig und hat heldenhaft gehandelt, aber ...“
    „Tia-Lhor ist nicht nur eine Kriegerin, die in unseren Reihen niemals ihresgleichen finden wird. Sie ist wissbegierig, interessiert sich für die Künste und hat einen tiefen Sinn für Ehre“, erklärte Arlton mit einem Nachdruck, der keinen Widerspruch duldete.
    „Und ihre blendende Schönheit wäre einer Urgonin Shephylls würdig“, meinte Vladin vorsichtig. Arlton wich der Rest seiner Farbe aus dem Gesicht, aber statt aufzubrausen blieb er still und biss die Zähne zusammen. Lange schwiegen die Freunde sich an.
    „Bis jetzt hatten wir die Wahl, dem menschlichem Abschaum das Land unserer Vorfahren zu überlassen, oder Vontares brutale Herrschaft durchzusetzen“, meinte Arlton leise. „Vielleicht sehe ich sie nicht mit den Augen des Kriegers, den du gewöhnt bist. Aber auch du siehst, dass sie die Einzige ist, die Vontares ersetzen könnte. Ist es dir so unvorstellbar, ihr zu folgen?“
    „Ich folge nur meinem Waffenmeister und der heißt Frostgeist“, meinte Vladin nachdrücklich. Arlton lächelte schwach. „Aber ich werde nicht tatenlos zuschauen, wie sie dich umbringt.“
    „Ach Vladin.“ Arlton legte dem Freund die Hand auf die Schulter. „Wäre sie nicht gewesen, hätte mich dieses ethernische Monstrum zerrissen. Wenn sie mit mir das Gleiche vorhat, hätte ich noch immer das große Los gezogen.“ Kurz wurde sein Blick trüber, dann fiel sein Kopf erschöpft zurück. Lächelnd glitt er in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf.
    Vladin vergewisserte sich mit geübtem Griff, dass Arlton wirklich nur schlief. Als er sich dessen sicher war, packte er die Utensilien in die Heilertasche zurück und stand auf. Kopfschüttelnd sah er auf den Freund hinab. „Wer von Solhanis Lippen nascht, lebt unter den Göttern.“
     

     
    „Das kann nicht dein Ernst sein.“ In Naginars Stimme mischte sich Unglaube mit einem Anflug von Panik. Aber Loric meinte es ernst. Und seinem Gesicht nach zu urteilen, gab es absolut nichts, was ihn vom Gegenteil überzeugen konnte.
    Seit beinahe zwei Stunden waren sie auf der aussichtslosen Suche nach einem Heiler durch das unübersichtliche Hügelland gestolpert, in dem nichts als verbrannte Häuser und Felder darauf hinwiesen, dass es überhaupt intelligentes Leben in dieser Gegend gab ... oder gegeben hatte. Zwei Stunden, in denen die Stille wie zähflüssiges Blei auf ihnen gelastet hatte. Die Wächterin starb. Und auch wenn es keine Hoffnung mehr gab, hatte nicht einmal Hroki gewagt, Loric auf die Sinnlosigkeit dieser Suche aufmerksam zu machen. Still schritt die Etherna neben dem verzweifelten Ork her und musterte ihn verstohlen.
    Wie einen Schatz trug Chambarocks Urahn Cvons reglosen Körper auf seinen Armen. Beinahe hämisch ragte der Schaft des vergifteten Pfeiles aus ihrer grotesk angeschwollenen Schulter, doch am meisten Sorgen machte Loric der blutige Schaum, der in einem nicht enden wollenden Strom über ihre Lippen quoll. Schon lange hatte ihr Blut seine Kleidung durchdrungen und floss ihm langsam erkaltend über die nackte Haut. Ihre Pupillen waren irgendwo hinter den weit aufgerissenen Lidern versunken und ließen ihre sonst so lebendigen Augen so weiß wie den Tod selbst erscheinen. Es war ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebte.
    Als hätte er Naginars Einwand nicht gehört, lenkte Loric seine Schritte mit unverminderter Zielstrebigkeit auf den Tempel zu, der vor wenigen Augenblicken hinter einer Baumgruppe aufgetaucht war und dessen Anblick ihnen allen den Schweiß auf die Stirn trieb.
    Die absolut glatte, schnörkellose Kugel aus massivem Obsidian überragte selbst die uralten Bäume des Waldes und verschluckte das Licht um sich herum so nachhaltig, dass nicht einmal die kleinste Reflektion auf seiner Oberfläche zu sehen war. Eine einfache Treppe aus schwarzem Stahl

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