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Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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stehen. Der Ork fuhr so sehr zusammen, dass er beinahe seinen „Schatz“ losgelassen hätte.
    „Wer ... Ihr seid ein Priester?“
    „Ich bin nicht mehr als von IHR berührter Staub im Strom der Zeit, der das Glück hat, in diesem – IHREM – Hause dienen zu dürfen.“ Die Stimme des Priesters klang eigenartig „kalt“, ohne wirklich emotionslos oder nichtmenschlich zu wirken. 
    „Sie braucht Hilfe!“, war alles, was Loric in seiner Verzweiflung hervorbrachte. „Bitte helft ihr!“
    „Sei unbesorgt, Krieger des Orkvolkes. Die Herrscherin der ewigen Schwärze hat bereits ihre gnädigen Arme nach ihr ausgestreckt. Schon bald wird sie die Leiden dieser grausamen Welt vergessen h...“
    „Sie stirbt! Ihr müsst ihr helfen verdammt!!!“, brüllte Loric den Priester entsetzt an. Sich während eines Festmahls am Terzianischen Hofe in das Weinglas eines Dorators zu erleichtern hätte nicht unpassender sein können. Lorics Begleiter wollten am liebsten im Erdboden versinken, doch ihm selbst war mittlerweile alles egal. Mit zwischen Zorn und Entsetzen schwankender Stimme brüllte er den in der Schwärze verborgenen Vertreter der Todesgöttin an. „Sie hat keine Zeit mehr!“
    Dann war nur das hektische Atmen des Orks zu vernehmen, der sich mit bebenden Lippen bemühte, die Schwärze um sich mit seinen Blicken zu durchdringen.
    „Ihr vergesst, wo Ihr seid, Ork“, kam es mit Grabeskälte aus der Dunkelheit.
    „Ich bin ...“, wollte Loric zurückbrüllen, doch ein eigenartig kaltes Flüstern übertönte mühelos sein gewaltiges Organ.
    „ Ihr seid in den Hallen von IHR, die das Ende von allem ist. Und Ihr werdet IHR den Respekt zollen, der IHR zusteht.“
    Der Ork spürte, wie etwas Kaltes seinen Fuß umschloss. Eine schwarze, tintenähnliche Flüssigkeit, die langsam aus dem Boden quoll und an ihm und Cvon nach oben kroch. Doch Loric war über einfache Furcht hinaus. Fasziniert stellte er fest, wie frei ein Geist sein kann, der davon ausgeht, nichts mehr zu verlieren zu haben.
    „Sie ist Kutah!“ Loric war so aufgewühlt, dass es an ein Wunder grenzte, dass er nicht schon vorher in die Sprache seiner Heimat gewechselt war. Dennoch war es mehr als unwahrscheinlich, dass der Priester den Begriff richtig als „mein Blut/mein bester Freund/das Wichtigste in meinem Leben“ interpretieren würde. Und kaum ein Ork würde in der Beschreibung seiner Beziehungen zu anderen Wesen so weit gehen, diesen Begriff zu wählen. „Ich komme mit ihr um Hilfe zu erbitten und du nennst mich Rokenoi (Flegel/Unwürdiger/Respektloser) von Chind’arse?“ Lorics Reonisch-Lehrer hätte ihm für diesen Satz wahrscheinlich die Freundschaft gekündigt. Ein Gedanke, der dem verzweifelten Krieger ausgerechnet in diesem Augenblick durch den Kopf fuhr. Doch Lorics unbeholfene Worte schienen den Priester beinahe besänftigt zu haben.
    „Lerne loszulassen, Krieger. Sie ist bald in besseren Armen als deinen.“ Die eigenartige „schwarze Suppe“ hatte Cvon unterdessen ganz und gar eingeschlossen und ließ den Ork vollkommen die Nerven verlieren. Wütend sprang er auf und versuchte brüllend, den Priester in der Dunkelheit zu fassen zu bekommen. Der unsichtbare Priester ließ ihn mehrere Sekunden lang gewähren, dann zwang den Tobenden eine lähmende Kälte auf die Knie. Lorics Glieder verweigerten ihm einfach den Dienst und ein unmenschlicher Druck war drauf und dran, das Leben aus ihm herauszupressen.
    „Ihr werdet ...“, drang die Stimme aus der Dunkelheit und brach dann in namenlosem Erstaunen ab.
    Cvons Körper bäumte sich auf und hustete ein lebendiges, gutes Husten. Die „schwarze Brühe“ war verschwunden und hatte Schwellung, Pfeil und Wunde mit sich genommen. Cvon sank zurück und blieb mit tiefen Atemzügen schlafend liegen.
    Der Priester flüsterte etwas Unverständliches in der Dunkelheit, doch Loric nahm ihn überhaupt nicht wahr. Er stierte fassungslos auf die geheilte Wächterin, grüßte Chind’arse mit einem lächerlichen Kriegergruß und begann haltlos zu schluchzen.
     

     
    Schmerz weckt sie. Es ist kalt. Das raue Holz kratzt auf der Haut und ihr Kopf dröhnt. Sie schlägt die Augen auf und blickt an die Decke ihrer Kammer. Doch sie liegt nicht in dem weichen Bett, das sie die letzten beiden Jahre vor der Kälte schützte. Sie liegt vor der Tür auf dem Boden und friert. Jemand hat sie hier fallengelassen, wie die Beule an ihrem Hinterkopf bestätigen kann.
    Das Schwert schweigt.
    Dann erkennt sie, was sie

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