Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)
hätte es kaum laufen können. Beacan, Amois und Cansil waren tot; Niedergestreckt von der entsetzlichen Bestie. Es schmerzte ihn, ihre Körper den Barbaren ausgeliefert zu wissen, aber es gab im Augenblick nicht viel, was er dagegen unternehmen konnte.
Mögen die Götter über sie wachen.
Müde öffnete er die Augen. Oileán und Yhilar waren von dem Monstrum schwer verletzt worden und wurden ein paar Meter entfernt von Draenor und Crispin versorgt. Sie würden für die kommenden Kämpfe wohl ausfallen. Schlimmer noch: Sie würden mindestens einen der letzten drei unverletzten Krieger einsetzen müssen, die beiden zurück nach Uvia’Lys zu bringen. Er hörte Oileán leise fluchen, während Draenor ihren Arm schiente.
Seine Truppe war geschlagen. Er sah keine Möglichkeit, wie sie jetzt noch an Hsuls Tochter herankommen sollten, ohne ein unangemessenes Risiko einzugehen.
Natürlich: Er hatte die junge Menschenfrau getötet, die ihnen so viel Kopfzerbrechen bereitet hatte, und auch das Monstrum dürfte jetzt kein Problem mehr sein. Doch sie hatten mit seinen besten Leuten einen perfekten Hinterhalt gelegt und in Überzahl angegriffen, ohne einen Sieg erringen zu können. Hsuls magische Ressourcen schienen unerschöpflich und Nishuns Fähigkeiten alles andere als ausreichend, um sich mit denen von Hroki zu messen. Bei den Göttern. Warum hatte sie nicht eingegriffen? War ihr Hass auf ihn so groß, dass sie sogar die Mission gefährdete, um ihn und seine Leute tot zu sehen? Oder war Nishun einfach unfähig, in einer unerwarteten Situation die Nerven zu behalten?
Das Brennen in seiner Wunde trat in den Hintergrund, als er Tia-Lhor mit geschmeidigen Schritten auf sich zukommen sah. Reste des merkwürdigen Rauschzustandes, der sie vor und während des Kampfes erfasst hatte, glühten in ihren Augen nach und ließen sie eine bedrohliche Aura verbreiten. Viel beunruhigender war jedoch, dieses unheimliche Leuchten mit Aggressivität und schlechter Laune vermischt zu sehen. Den kalten Schweiß auf seiner Stirn verdankte er jedoch der Tatsache, dass er aus unerfindlichen Gründen das Ziel ihres Grolls zu sein schien. Sie sah ihn an, als würde sie ihn in kleinen Stücken an die Vögel verfüttern wollen. Was hatte er getan?
„Idiot“, fauchte sie und setzte sich mit größter Selbstverständlichkeit auf seine Beine. Ansatzlos verlor er die Übersicht über seine Empfindungen. Er wurde einfach bleich. Wütend nahm sie ihm den Lappen aus der Hand. „Das war ein Riesengjorm, Arlton. Nur ein Idiot macht bei Gjormen halbe Sachen.“ Ohne sich um das Einverständnis des Waffenmeisters zu scheren, knöpfte sie sein Hemd auf und schob es ihm über die Schultern. Er spürte die Blicke der Anderen auf ihnen ruhen; selbst Oileáns Fluchen wurde eingestellt.
„Ich ...“
„Schweig“, unterbrach sie ihn und besah sich seine Wunde aus der Nähe. Mit der Konzentration eines Uhrmachers untersuchte sie die Verletzung und legte dabei die Rücksicht eines Fleischers an den Tag. Doch Arlton hätte sich lieber den Arm abschlagen lassen, als auch nur eine Miene zu verziehen. Erst als sie begann, ihm mit rasiermesserscharfen Fingernägeln die Wundränder aufzuschneiden, wurden seine Augen groß. Ohne mit der Wimper zu zucken entfernte sie großzügig Haut und Fleisch aus seiner Brust, ignorierte sein unterdrücktes Keuchen und störte sich auch nicht an dem Blut, das in breiten Bächen über ihren Schoß lief. Selbst die „Zuschauer“ hielten unwillkürlich den Atem an.
Beinahe fünf Minuten dauerte die Tortur, bis sie endlich zufrieden nickte. Der Blutverlust ließ bereits die ersten schwarzen Punkte vor Arltons Augen tanzen und sein Gesicht zierte der Teint eines fleckigen Lakens. Er brauchte mehrere Atemzüge, bis er Vladin erkannte, der sich den beiden vorsichtig mit der Heilertasche näherte.
Tia-Lhor ignorierte die Verbände und begann, ihm mit einem dunklen Geräusch, das irgendwo zwischen Seufzen und Gurren lag, mit der Zunge durch die Wunde zu fahren. Arlton erbebte bis zum Grund der Seele. Er starrte in Vladins weit aufgerissene Augen und fühlte, wie die Gier ihren Körper mehr und mehr erfasste. Als gelte es, eine besonders köstliche Delikatesse zu vernaschen, schleckte sie geräuschvoll die Verletzung aus. Gedankenverloren und etwas schmerzhaft knetete sie seine Schultern und er fühlte, wie sich ihr Schwanz immer enger um sein linkes Bein zusammenzog.
In morbider Faszination schaute Arlton sie durch all die
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