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Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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er musste sich beeilen, wenn er die Wächterin noch einholen wollte, bevor sie endgültig im grünen Pflanzenwust verschwunden war. Davon abgesehen war Naginar gewöhnt, dass er nicht nett war.
    So schnell er konnte, rannte er hinter ihr her und konnte die gerade verschwundene Kriegerin nach wenigen Augenblicken wieder sehen. Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Mit erhobener Augenbraue sah sie ihm entgegen.
    „Wo gehst du hin?“, fragte er etwas außer Atem
    „Ich werde jetzt diesen Dreck loswerden“, meinte sie überraschend auskunftsfreudig und krümelte etwas Schlamm aus ihren Haaren.
    Von ihrer Freundlichkeit ermutigt, wagte er sich weiter vor. „Ich komme mit.“
    Ihre Augenbraue senkte sich langsam auf Normalniveau, während sie ihn ausdruckslos ansah. „Warum wollt ihr mich nur alle zum Waschen begleiten?“
    „Alle?“, fragte er bestürzt.
    „Der Elf hat vorhin versucht, sich an mich heranzuschleichen“, meinte sie beiläufig.
    „Während du dich gewaschen hast?“ Zu seiner Überraschung gab ihm die Vorstellung einer badenden Cvon, an die sich Phalil anschlich, einen sehr unangenehmen Stich. Loric spürte, wie ihm die Farbe ins Gesicht stieg, und er war nicht sicher, ob es nur die Empörung war, die ihn so heftig reagieren ließ.
    „Komm zum Punkt, Loric“
    „Es ist nicht gut, wenn du hier allein unterwegs bist. Vielleicht sind die Anderen noch in der Nähe.“ Ehrliche Sorge sprach aus seinem Blick und seiner Stimme.
    Cvon sah ihn ruhig an. „Ich bin nicht allein“, meinte sie und machte eine Bewegung mit dem Kopf zum Griff der Waffe, der wie der Finger eines Riesen über ihre linke Schulter schaute. Und Loric wusste, dass sie Recht hatte. Er hatte Chambaroks Schwert selbst in der Hand gehabt.
    „Ok ... ich dachte nur so ...“ Loric kam sich plötzlich sehr lächerlich vor. Er hatte sie kämpfen gesehen und er würde sie kaum vor einer Gefahr schützen können, der sie nicht gewachsen war. Er musste außerordentlich aufdringlich wirken. Ihr Götter! Sie wollte baden gehen und er bot an, sie zu begleiten!
    „Wir sehen uns dann nachher“, meinte er kleinlaut und wandte sich zum Gehen.
    „Loric?“, hielt ihre Stimme ihn noch einmal auf.
    „Ja?“
    „Danke.“
    Ein beinahe warmes Lächeln und ein langer offener Blick ließen ihn nach kurzer Verwirrung seinen Ohren trauen. Sprachlos stand er da, bis sie sich umdrehte und endgültig im Wald verschwand.
     

     
    „He, Vogelscheuche!“, dringt die höhnische Stimme des Bengels an ihre Ohren. Doch sie realisiert erst, als man ihr den Weg verstellt, dass sie gemeint ist. Es bereitet ihr Mühe, aufzuschauen. Sie friert, ihre nackten Füße sind nichts als aufgescheuerte Eisklumpen, sie ist hungrig und sie will nichts, als in Ruhe gelassen zu werden. Der Junge ist einen Kopf größer als sie und sehr kräftig für seine höchstens sechzehn Jahre. Seine blonden Haare kleben wie Unrat an seinem Kopf und er riecht nicht viel besser als sie selbst. Er scheint der Anführer einer Kinderbande zu sein. Sie ist umzingelt von zehn oder fünfzehn Kindern im Alter zwischen zwölf und sechzehn Jahren. Ihre Kleidung ist verdreckt und manchmal nicht mehr als ein Fetzen. Sie alle haben weiß geschminkte Gesichter und schwarz umrandete Augen. Sie sieht den Jungen nur an.
    „Nettes Schwert hast du da.“ Ihr Blick wird klarer und durchdringender. Sie weiß, dass das Fieber ihre Sinne beeinflusst. Das Pochen in ihrer Brust sitzt wie der Tod selbst in der hässlichen Wunde. Doch sie begreift, dass er ihr Schwert will. Kälte lässt ihren Blick gefrieren. Der Junge grinst grausam und wirft einen versichernden Blick auf sein Publikum. Cvon bemerkt, dass niemand sonst auf der Straße ist. „Wenn du es mir freiwillig gibst, tun wir dir vielleicht nicht weh.“
    Weh tun? Er ihr? Er hat keine Ahnung, was Schmerz ist. Ein Teil von ihr grinst hässlich. Ein anderer lässt die Kälte aus dem Blick in ihren Körper fahren. Irgendetwas passiert mit ihr.
    „Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?“ Er begegnet dem unheimlichen Funkeln in ihrem vom Fieber trüben Blick mit leichter Verunsicherung. Dann streckt er sich und schaut sie von oben herab an. „Hör auf, mich so anzustarren, oder du wirst es bereuen!“
    „Geh weg.“ Es ist mehr ein heiseres Kratzen als eine Antwort. Doch mehr braucht es nicht, um ihren Wunsch auszudrücken.
    „Was hast du gesagt?“ Er ist laut und tut ihren Ohren weh. „Nun habe ich aber genug von dir! Gib das Ding endlich

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