Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)
und über mit Erde bespritzt, aber ihre blutige Waffe zeigte, dass es ihren Gegnern wesentlich schlechter ergangen sein musste. Erleichtert atmete er auf.
Misstrauisch sah sie Duice entgegen, der – die Augen starr auf den Waldrand gerichtet – auf sie zusteuerte. Ihr Gesicht wechselte von „Wachsamkeit“ zu „Überraschung“, als sie den Pfeil in seiner Brust entdeckte.
„Was ist hier los?“, wollte sie wissen und Loric stellte wieder einmal fest, dass sie einen noch unfreundlicheren Ton als er am Leibe haben konnte. Und seine Familie hatte die Unfreundlichkeit beinahe erfunden.
„Xolrina war so freundlich, unsere Attentäter zu übersehen, als sie den Verstand verteilte“, meinte Hroki aus ihrem eigenartig weggetretenen Zustand heraus. Cvon sah stirnrunzelnd zu ihr hinüber und machte einen großen Schritt beiseite, als der grünhäutige Riese an ihr vorbeiwalzte. Mit der Geräuschentwicklung einer wütenden Sumpfechse tauchte Duice in das Gestrüpp des Waldes ein.
„Wo will er hin?“ Cvons Missfallen über die unübersichtliche Situation war unverkennbar.
„Der kommt gleich wieder“, meinte Loric, „er muss nur kurz etwas kaputtmachen.“
Ihrem Blick nach zu urteilen, hatte er etwas extrem Merkwürdiges gesagt. Machte sie nie etwas kaputt?
„Sollten wir ihm nicht nachgehen?“, fragte Naginar missmutig und zog damit die Aufmerksamkeit der Kriegerin auf sich.
„Was hat er gesagt?“, wollte sie wissen.
Bevor Loric auch nur eine der Fragen beantworten konnte, überschüttete eine männliche, aber auf elfische Weise melodiöse Stimme ihren Lagerplatz mit einer wüsten Ansammlung sehr unelfischer Beschimpfungen. Gleich darauf fistelte Duices Stimmchen dazwischen. Dann waren Schreie, dumpfe Geräusche und knackende Äste zu hören.
Cvon wirbelte herum und war schon in der Blätterwand verschwunden, bevor Loric auch nur darüber nachdachte, seinen Beinen die Anweisung zu geben, sich in Bewegung zu setzen. Doch er war immerhin der Erste, der ihr folgte und die kaum zu verfehlende Lärmquelle erreichte.
Duice hatte tatsächlich etwas zum Kaputtmachen gefunden, das im weitesten Sinne den Schuldigen ähnelte. Gerade pflügte er den Waldboden mit Phalils Gesicht und brachte die elfische Schimpfkanonade damit zum Verstummen. Ein paar harmlose Stichwunden in Duices Oberarm ließen auf ernstgemeinten Widerstand des Elfen schließen, aber was Duice einmal in den Pranken hatte, das konnte nur noch beten.
„Er soll aufhören“, schnauzte Cvon Loric an. Offenbar war sie ernsthaft der Meinung, dass dies in seiner Macht stehen könnte.
„Er wird nicht auf mich hören“, meinte er schulterzuckend. Grünes Eis schnitt ihm bis ins Herz. Sie schien diese Auseinandersetzung sehr ernst zu nehmen und den Unterhaltungswert nicht wirklich zu schätzen zu wissen. Phalil wurde unterdessen gegen einen Urwaldriesen geknallt, dass die Knochen knackten.
„Reicht es nicht, wenn unsere Feinde uns zu töten versuchen?“, fragte sie kalt.
„Ach Cvon“, meinte er etwas eingeschüchtert. „Die lassen doch nur ein bisschen Dampf ab.“ Konsterniert sah sie ihn an.
„Phalil ist kein Ork“, sagte sie ernst. „Der kann kaputtgehen.“ Der Besagte wurde im dem Augenblick zu Boden geschleudert und kugelte ein paar Meter weit davon. Aus der Drehung heraus schleuderte er einen wie aus dem Nichts gekommenen Dolch, der mit tödlicher Präzision auf das rechte Auge des weiter heranrollenden Duice zuhielt. Doch Zentimeter vor dem Ziel bog die Klinge plötzlich in einem unmöglichen Winkel ab und fuhr in einen Baum.
„Und er hat eine andere Vorstellung von angemessener Entspannung nach einem Kampf“, sagte Hroki ruhig.
Loric und auch Naginar, der gerade den Schauplatz erreichte, starrten den Messerwerfer an, als habe er sie geohrfeigt. Duice fletschte wie ein Tier die Zähne und ging mit einem sehr feuchten Wutschrei erneut auf Phalil los.
Aber auch Cvon platzte jetzt endgültig der Kragen. Wütend stieß sie das Schwert in den Boden und sprang dem riesigen Ork mit beiden Beinen von hinten in die Kniekehlen. Duice fiel wie ein Berg und Cvon schaffte es mühelos, auf ihm zu liegen zu kommen.
„Das hört jetzt auf!“, verlangte sie wütend, doch der Ork konnte sie weder verstehen, noch schien er bereit zu sein, sich so einfach stoppen zu lassen. Tobend kam er mit der Wächterin auf dem Rücken hoch und griff wütend nach ihr. Wild um die eigene Achse rotierend, versuchte er immer wieder, sich von der wie eine Zecke
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