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Cyber City

Cyber City

Titel: Cyber City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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ein Terminal benutzen.«
    Durham deutete mit einer Bewegung in die Leere über ihrem Bett, und ein Terminal erschien. Maria verließ der Mut. Sie erkannte, daß sie sich die ganze Zeit über an die vage Hoffnung geklammert hatte, noch Mensch zu sein. Aber das war trotzdem noch möglich. Selbst Durham war schon einmal überlistet worden und hatte gedacht, er sei eine Kopie – während er in Wirklichkeit nur ein Besucher gewesen war. Zumindest hatte er behauptet, daß ihm das geschehen sei, in einer anderen Welt.
    Sie wählte ein halbes Dutzend Nummern, beginnend mit Francescas. Bei Adens Nummer gab sie schließlich auf. Das Terminal hatte alle Nummern für ungültig erklärt. Maria brachte es nicht fertig, ihre eigene zu wählen. Durham beobachtete sie schweigend. Er schien zwischen echtem Mitgefühl und einer Art medizinischer Neugierde zu schwanken – als reichte ihr Versuch, einige Anrufe zu tätigen schon aus, ihn an ihrem Verstand zweifeln zu lassen; als hätte sie eine bizarre, psychotische Störung, die einer genauen Untersuchung wert war: wie das Schielen hinter einen Spiegel, um die Objekte der Reflexion zu suchen, oder die Unterhaltung mit einem Fernsehsprecher … oder eben das Telefonieren mit einem Spielzeugtelefon.
    Maria stieß das freischwebende Terminal ärgerlich zur Seite. Es bewegte sich ohne Widerstand, hielt aber mitten in seiner Bewegung inne, sobald sie ihre Hand wegnahm. Physik der Annehmlichkeiten in einer zusammengeschusterten VR-Umgebung – es schien ihr wie die allergrößte Beleidigung – Sie sagte: »Glauben Sie eigentlich, ich bin doof? Was soll denn ein Dummy-Terminal schon beweisen?«
    »Nichts. Also warum gehen Sie nicht hin und urteilen nach Ihrem eigenen Maßstab?« Er sagte: »Zentralrechner«, und das Terminal belebte sich. Ein symbolübersätes Menü mit der RECHENZENTRUM CYBER-CITY erschien. »Nur wenige Leute benutzen heutzutage noch dieses Interface. Es ist die Originalversion, noch vor dem Start konstruiert. Aber es gibt Ihnen genausoviel Rechenzeit wie die allermodernsten Persönlichen Linker.«
    Er zeigte Maria eine Textdatei. Sie erkannte sofort, was es war: ein Programm, das sie selbst geschrieben hatte, um ein großes, extrem schwieriges System diophantischer Gleichungen zu lösen. Die Lösungen dieses Programms waren der Schlüssel gewesen, über den sie sich geeinigt hatten. Mit der Lösung sollte Durham nach dem Start Zugriff auf die anderen Kopien erhalten.
    Er ließ das Programm ablaufen. Beinahe sofort spuckte es die Ergebnisse aus: Bildschirmfüllende Zahlenreihen, die kleinste noch immer zwanzigstellig. Auf einem realen Rechner hätte alleine die erste Lösung Tage in Anspruch genommen.
    Maria blieb unbeeindruckt. »Sie können uns genauso gut angehalten haben, während das Programm ablief. Das würde den gleichen Effekt zeigen. Oder vielleicht haben Sie die Antworten schon im voraus berechnet.« Sie deutete auf das Terminal. »Ich glaube, das alles ist nur ein Schwindel. Sie kommunizieren überhaupt nicht mit einem echten Betriebssystem, und Sie lassen gar kein echtes Programm laufen.«
    »Tun Sie sich keinen Zwang an und ändern Sie einige Parameter in der Gleichung, und versuchen Sie es selbst noch einmal.«
    Sie tat es. Das modifizierte Programm lief mit der gleichen Geschwindigkeit wie zuvor und spuckte einen neuen Satz von Lösungen aus. Sie lachte säuerlich. »Und was soll ich Ihrer Meinung nach jetzt machen? Das Ergebnis im Kopf nachrechnen? Sie können jeden Mist auf den Bildschirm bringen, der Ihnen gerade einfällt, und ich würde keinen Unterschied merken. Und wenn ich ein anderes Programm schreiben würde, um die Ergebnisse zu verifizieren, dann könnten Sie seinen Ablauf ebenfalls vortäuschen. Sie kontrollieren doch das gesamte Universum, oder nicht? Also gibt es hier nichts, dem ich vertrauen könnte. Was auch immer ich anstelle, um Ihre Behauptungen zu überprüfen, Sie können eingreifen und die Antworten nach Ihrem Geschmack manipulieren. Ist das der wirkliche Grund, warum Sie meine Scan-Datei mitgenommen haben? Damit Sie mich hier einsperren und mit Ihren Lügen überhäufen können? Endlich all Ihre verrückten Ideen irgend jemandem beweisen?«
    »Sie werden ein wenig paranoide.«
    »Werde ich? Sie sind der Experte.«
    Sie blickte sich in ihrem luxuriösen Gefängnis um. Rote Samtvorhänge bewegten sich leicht in einem schwachen Luftzug. Sie schlüpfte aus dem Bett und durchquerte das Zimmer, wobei sie Durham geflissentlich übersah; je

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