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Cyber City

Cyber City

Titel: Cyber City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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gekritzelt:
     
    REDE MIT MIR.
    IRGEND ETWAS IST NICHT IN ORDNUNG.
     
    Er zögerte, dann schuf er eine Tür unmittelbar neben der Lampe. Kate kam hindurch. Ihr Gesicht war aschfahl.
    Sie sagte: »Ich verbringe mein halbes Leben damit, dich zu erreichen. Hört das denn nie auf?« Ihre Stimme war tonlos, als wollte sie ärgerlich klingen, aber hätte nicht die Kraft dazu. Peer hob eine Hand, um ihre Wange zu streicheln, aber sie stieß sie weg.
    Er sagte: »Was ist nicht in Ordnung?«
    »Was nicht in Ordnung ist? Du warst vier Wochen verschwunden!«
    Vier Wochen? Fast mußte Peer lachen, aber sie sah so erschüttert aus, daß er sich zusammenriß. Er sagte: »Du weißt doch, daß ich in dem aufgehe, was ich gerade tue. Es ist unglaublich wichtig für mich. Aber es tut mit leid, wenn du dir Sorgen gemacht hast …«
    Sie wischte seine Worte zur Seite. »Du warst weg! Ich habe nicht gesagt: du hast nicht geantwortet. Die Umgebung, in der wir jetzt stehen – und ihr Besitzer! – existierten überhaupt nicht.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Die Kommunikationssoftware meldete, daß es keinen Prozeß gäbe, der Daten zu deinem persönlichen Knoten akzeptieren könnte. Das System hatte dich verloren !«
    Peer war überrascht. Er hatte Malcolm Carter am Anfang nicht vertraut, aber nach all dieser Zeit war es ihm unwahrscheinlich erschienen, daß es noch zu größeren Problemen mit der Infrastruktursoftware kommen könnte, die Carter für sie in die Stadt geflochten hatte.
    Er sagte: »Vielleicht nur meine Spur verloren, oder? Wie lange?«
    »Neunundzwanzig Tage!«
    »Ist das vorher schon passiert?«
    Kate lachte bitter. »Nein. Was … Glaubst du im Ernst, das hätte ich für mich behalten? Ich bin niemals über einen grundlegenden Softwarefehler gestolpert, bis heute nicht! Außerdem gibt es automatische Protokolle, die das bestätigen können. Dies hier ist das erste Mal!«
    Peer kratzte sich über dem gestärkten Kragen im Nacken. Die Unterbrechung hatte ihn verwirrt; er erinnerte sich nicht mehr an das, was er gerade getan hatte, als die flackernde Lampe ihn ablenkte. Sein Gedächtnis brauchte dringend eine Überholung. Er sagte: »Es ist ziemlich beunruhigend – aber ich sehe nicht, was wir dagegen unternehmen könnten, außer Diagnosesoftware laufen zu lassen und zu versuchen, das Problem einzugrenzen.«
    »Ich habe Diagnosesoftware laufen lassen, während du verschwunden warst!«
    »Und?«
    »Die Kommunikationssoftware hat mit absoluter Sicherheit keinen Fehler. Aber kein einziges der Systeme, auf denen du läufst, war für die Diagnoseprogramme auffindbar!«
    »Das ist unmöglich!«
    »Hast du dich deaktiviert?«
    »Natürlich nicht. Und das würde auch nichts erklären; selbst wenn ich mich deaktiviert hätte, müßten die Systeme, auf denen ich laufe, noch immer aktiv sein.«
    »Und was hast du dann getan?«
    Peer blickte sich in dem Raum um, zurück zu dem Regal, wo er gestanden hatte. Eine Schublade voller Proben lag auf seinem Schreibtisch, und ein dicker Schreibblock daneben. Er ging zum Schreibtisch. Kate folgte ihm.
    Er sagte: »Offensichtlich war ich mit dem Zeichnen von Käfern beschäftigt.« Etwa hundert Seiten des Blocks waren benutzt und umgeblättert worden. Eine halbfertige Skizze war zuoberst. Peer war sicher, daß er sie vorher noch niemals gesehen hatte.
    Kate nahm den Block und starrte auf die Zeichnung. Dann blätterte sie zurück und betrachtete die bereits fertiggestellten.
    Sie sagte: »Seit wann benutzt du ein Pseudonym? Reichen dir deine Verkleidungen nicht mehr?«
    »Was für ein Pseudonym?«
    Sie hielt den Block vor seine Nase und zeigte auf eine Unterschrift. »Wilhelm von Baxter, Mitglied der königlichen Gesellschaft.«
    Peer stützte sich auf seinen Schreibtisch. Er versuchte, die Lücke in seinem Gedächtnis zu schließen. Er hatte an seinem Gedächtnis herumgespielt, das war offensichtlich – aber er hätte ganz sicher alles so eingerichtet, daß er schließlich selbst verstehen würde, was er getan hatte? Als Kate mit ihm in Verbindung getreten war, den Bann durchbrochen hatte – da hätte sein Exo-Selbst ihm eine vollständige Erklärung abliefern müssen. Er ging im Gedächtnis die Aufzeichnungen der Reihe nach durch; das letzte protokollierte Ereignis war sein Übergang vom Zimmermann zum Insektenforscher. Was auch immer er seitdem getan hatte – es gab keinen Hinweis darauf.
    Dumpf sagte er: »Der Name ist mir unbekannt.«
    Und was noch seltsamer war: Der Gedanke,

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