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Cyber City

Cyber City

Titel: Cyber City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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abschalten. Meiner Meinung nach beweist das, daß sie Elysium bereits beeinflussen. Wenn es ihnen gelingt, ihren Ursprung auf eine Weise zu klären, der die Regeln des Autoversums umgeht, kann das zu einer Störung des TVC-Universums führen. Vielleicht nur in der Region, in der ihr Autoversum betrieben wird – vielleicht auch überall. Und wenn die TVC-Gesetze unter unseren Füßen weggezogen werden …«
    Maria sträubte sich vor der Erkenntnis: »Das ist … das ist wie die Behauptung, eine VR-Umgebung könnte die Gesetze der realen Welt ändern, um ihre eigene Existenz sicherzustellen. Das ist damals auf der Erde nie geschehen, selbst mit Tausenden von Kopien nicht!«
    »Nein – aber was ist der realen Welt ähnlicher? Elysium oder das Autoversum?« Durham lachte ohne Bitterkeit. »Wir sind immer noch die gleichen, zusammengestückelten Kopien, die meisten von uns in ihren privaten Phantasiewelten. Unsere Körper sind Ad-hoc -Näherungen, Unsere Stätten sind unzerstörbare Tapeten. Die ›Gesetze der Physik‹ aller Umgebungen im Elysium widersprechen sich selbst – mehrere Milliarden Mal am Tag. Natürlich, im Endeffekt läuft alles auf den TVC-Computern, ist alles mit den TVC-Gesetzen im Einklang – aber Ebene auf Ebene ist eingekapselt, unsichtbar für die nächste, ohne Bedeutung.
    Auf Lambert hingegen geschieht alles nur aufgrund eines einzigen Satzes physikalischer Regeln. Sie gelten überall, und es sind die einzigen. Und das seit drei Milliarden Jahren. Vielleicht wissen wir gar nicht mehr, wie ihre grundlegenden Regeln aussehen – aber alles, was die Lambertianer erfahren, ist Teil eines in sich stimmigen Ganzen. Wenn es einen Konflikt gibt zwischen diesen beiden Versionen der Realität, dann können wir uns nicht mehr darauf verlassen, daß unsere Version Vorrang hat.«
    Maria fand keine Argumente, die für die zusammengestückelte Realität der VR-Umgebungen und gegen die tiefe Logik des Autoversums sprachen. Sie sagte: »Also wäre es wahrscheinlich das sicherste, wenn wir dafür sorgen, daß es keinen Konflikt gibt. Hören Sie auf, das Autoversum zu beobachten. Begraben Sie alle Pläne, mit den Lambertianern in Kontakt zu treten. Isolieren Sie die beiden Welten voneinander, verhindern Sie ihre Berührung.«
    Flach antwortete Durham: »Zu spät. Wir stehen bereits im Konflikt mit ihnen. Warum sonst können wir sie nicht mehr abschalten?«
    »Ich weiß es nicht.« Maria sah weg. »Wenn das Schlimmste eintritt … könnten wir nicht wieder von vorn anfangen? Eine neue Garten-Eden-Konfiguration erzeugen, uns STARTEN – ohne das Autoversum?«
    »Wenn uns nichts anderes übrigbleibt.« Dann fügte er hinzu: »Wenn wir dem TVC-Universum noch vertrauen, wenn es noch alles tut, das zu tun wir es programmiert haben – ohne den START-Vorgang zu ändern, zu überlisten … und wenn wir es schaffen, die veränderten Gesetz hinter uns zu lassen, vor denen wir zu fliehen glauben.«
    Maria blickte hinaus über die Stadt. Die Illusion stürzte nicht zusammen, die Gebäude blieben stehen. Sie sagte: »Und wenn wir dem TVC-Universum nicht mehr trauen? Was bleibt dann übrig?«
    Bitter antwortete Durham: »Nichts. Wenn wir nicht mehr wissen, welchen Gesetzen unser Universum gehorcht, sind wir machtlos.«
    Sie zog ihre Hand zurück. »Was also wollen Sie unternehmen? Meinen Sie, Sie könnten den TVC-Gesetzen Gültigkeit verschaffen, wenn Sie auf einen größeren Teil des Autoversums Zugriff haben als auf den über die Datenkanäle des Zentrums erreichbaren? Meinen Sie, daß eine ganze Pyramidenseite mehr Gewicht hat als die normale Befehlskette, wenn sie den benachbarten Prozessoren ›Stop!‹ zuruft?«
    »Nein. Es wäre vielleicht einen Versuch wert, aber ich glaube nicht, daß es funktioniert.«
    »Also? Was nun?«
    Durham beugte sich eindringlich vor. »Wir müssen die Gesetze wieder in Kraft setzen. Wir müssen in das Autoversum vordringen und die Lambertianer davon überzeugen, daß unsere Version der Geschichte stimmt – bevor sie eine stimmige Alternative finden.
    Wir müssen sie davon überzeugen, daß wir sie erschaffen haben – bevor es nicht mehr länger die Wahrheit ist.«
     

29
    Thomas saß in seinem Garten und sah den Robotern beim Versorgen der Blumenbeete zu. Die Sonne glänzte auf ihren Gliedern, während sie zwischen den überwältigenden weißen Blüten arbeiteten. Jede ihrer Bewegungen war präzise, ökonomisch; es gab kein Stocken, keine Ruhepausen. Sie erfüllten ihre Aufgabe und

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