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Cyberabad: Roman (German Edition)

Cyberabad: Roman (German Edition)

Titel: Cyberabad: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian McDonald
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sagen, dass es wie im Film war, der Abspann rollt über den Bildschirm, die Lichter gehen an, und wir sind wieder in der Wirklichkeit, aber so war es nicht. Es gab keinen dritten Akt. Kein ›Trotz aller Widrigkeiten nahm es ein glückliches Ende‹. Es wurde schlimmer und schlimmer, und dann war es einfach vorbei. Es hörte auf, als wäre der Film gerissen, und ich lebte nicht mehr in einem Apartment in Manori Beach, und ich war nicht mehr an der John Connon School, und ich ging nicht mehr auf all die Partys mit all den Stars, die sagten: Ach schau mal, ist es nicht süß, und sieh mal, wie groß es geworden ist! Ich wohnte mit Costanza in einer Zweizimmerwohnung in Thane, ging auf die katholische Schule Bom Jesus, und es war furchtbar. Einfach nur furchtbar. Ich wollte alles zurückhaben, all die Magie und den Tanz und den Spaß und die Partys, und diesmal wollte ich, dass es auch nach dem Abspann weiterging. Ich wollte nur, dass alle mich ansehen und sagen: Wow. Einfach nur das. Wow.«
    Thal lehnte sich zurück und wartete auf Bewunderung, aber der Mann wirkte eingeschüchtert, und da war noch etwas, das Thal nicht identifizieren konnte.
    »Sie sind ein außergewöhnliches Geschöpf«, sagte sein Gegenüber. »Haben Sie jemals das Gefühl, in zwei Welten zu leben, und keine davon ist real?«
    »Zwei Welten? Schätzchen, es gibt Tausende von Welten. Und sie alle sind so real, wie man sie haben möchte. Ich sollte es wissen, ich habe mein ganzes Leben zwischen solchen Welten verbracht. Keine ist real, aber wenn man sie betritt, sind sie alle gleich.«
    Der Mann nickte, aber es war keine Zustimmung zu etwas, das Thal gesagt hatte, sondern eine Antwort auf irgendeinen inneren Dialog. Er bestellte die Rechnung und legte ein Häufchen Scheine auf das kleine Silbertablett.
    »Es ist schon spät, und ich habe morgen früh noch einige Geschäfte zu erledigen.«
    »Was für Geschäfte?«
    Der Mann lächelte in sich hinein. »Sie sind schon die zweite Person, die mich heute Abend danach fragt. Ich arbeite im Informationsmanagement. Danke, dass Sie mit mir hierhergekommen sind, und für Ihre angenehme Gesellschaft. Sie sind wirklich ein außergewöhnlicher Mensch, Thal.«
    »Sie haben mir Ihren Namen nicht genannt.«
    »Nein, ich glaube, das habe ich nicht getan.«
    »Das ist so männlich«, sagte Thal und folgte dem Mann auf die Straße, wo dieser bereits ein Taxi heranwinkte.
    »Sie könnten mich Khan nennen.«
    Etwas hatte sich verändert, dachte Thal, als ys sich auf den Rücksitz des Maruti fallen ließ. Khan war im Banana Club nervös, schüchtern, schuldbewusst gewesen. Selbst im Restaurant hatte er sich nicht entspannt. Etwas in sys Geschichte hatte seine Gedanken und seine Stimmung bewegt.
    »Nach Mitternacht fahre ich nicht zum White Fort«, sagte der Fahrer.
    »Ich bezahle Ihnen das Dreifache«, sagte Khan.
    »Ich fahre so nahe ran wie möglich.«
    Khan lehnte den Kopf gegen die dreckige Kopfstütze. »Wissen Sie, es ist wirklich ein ausgezeichnetes kleines Restaurant. Der Besitzer kam vor etwa zehn Jahren hierher, mit der letzten Welle der kurdischen Diaspora. Ich ... habe ihm geholfen. Er hat den Laden aufgebaut, es geht ihm recht gut. Ich vermute, auch er ist ein Mann, der zwischen zwei Welten gefangen ist.«
    Thal hörte nur mit halbem Ohr zu und räkelte sich im warmen Schimmer des Arak. Ys lehnte sich gegen Khan, um seine Wärme, seine Festigkeit zu spüren. Ys ließ sys inneren Arm zwischen sie rutschen. Die Knospenreihen waren im Lichtschein der Straße gerunzelt wie die Zitzen einer Hündin. Thal sah, wie der Mann bei ihrem Anblick zusammenzuckte. Dann stach eine Hand unter den Bund von sys Lounging-Hose, ein Gesicht tauchte über ys auf, ein Mund presste sich auf sys. Eine Zunge drückte, um sich Zugang zu sys Körper zu verschaffen. Thal stieß einen erstickten Schrei aus, Khan zuckte erschrocken zurück, was Thal genug Platz verschaffte, um zu stoßen und zu rufen. Das Phatphat kam ruckend mitten auf dem Highway zum Stehen. Im nächsten Moment hatte Thal die Tür aufgerissen und war draußen. Hinter ys flatterte sys Schal, bevor ys wirklich bewusst geworden war, was ys tat.
    Thal rannte.
    Thal hört auf zu rennen. Ys steht keuchend da, die Hände auf die Schenkel gestützt. Khan ist immer noch da, starrt durch das verschwommene Scheinwerferlicht in das Verkehrsgewühl. Thal unterdrückt ein Schluchzen. Ys kann immer noch sein Aftershave auf sys Haut riechen, seine Zunge in sys Mund schmecken. Zitternd

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