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Cyberabad: Roman (German Edition)

Cyberabad: Roman (German Edition)

Titel: Cyberabad: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian McDonald
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bewusst, »mein Name ist Thal, und ich wurde 2019 in Mumbai geboren, und ich arbeite bei Indiapendent im Metasoap-Designteam für Stadt und Land .«
    »Und in Mumbai«, sagte der Mann, »im Jahr 2019, als Sie geboren wurden, was ...?«
    Thal legte einen Finger auf seine Lippen.
    »Niemals«, flüsterte ys. »Niemals fragen, niemals verraten. Vor meinem Ausstieg war ich eine andere Inkarnation. Ich bin erst jetzt am Leben, verstehen Sie? Das davor war ein anderes Leben. Ich bin gestorben und wurde wiedergeboren.«
    »Aber wie ...?«, fragte der Mann.
    Wieder legte Thal sys weichen, blassen Finger auf die Lippen des Mannes. Ys spürte sie zittern, das Flattern des warmen, süßen Atems. »Sie sagten, Sie wollten zuhören«, erinnerte Thal ihn und hüllte sich in sys Schal. »Mein Vater war ein Choreograph in Bollywood, einer der ganz großen. Haben Sie mal Rishta gesehen? Die Nummer, wo sie im Verkehrsstau über die Autodächer tanzen? Die ist von ihm.«
    »Ich fürchte, ich habe nicht allzu viel für Filme übrig«, sagte der Mann.
    »Am Ende wurde es zu camp. Zu selbstreferentiell, zu bewusst. So läuft es immer ab. Zuerst wird alles maßlos übertrieben, dann stirbt es. Er hat meine Mutter auf dem Set von Verliebte Anwälte kennengelernt. Sie ist Italienerin, sie wurde an der Hovercam ausgebildet – damals war Mumbai führend auf dem Gebiet. Selbst die Amerikaner schickten Leute hierher, um sie in der Technik ausbilden zu lassen. Die beiden lernten sich kennen, sie heirateten, und sechs Monate später kam ich. Und bevor Sie fragen: Nein. Ein Einzelkind. Sie waren die Stars von Chowpatty Beach, meine Eltern. Ich war auf allen Partys, ich gehörte zum lebenden Inventar. Ich war ein großartiges Kind, Baba. Wir waren ständig in den Filmi-Magazinen und den Tratsch-Gazetten, Sunny und Costanza Vadher mit ihrem hübschen Kind, wie sie auf der Linking Road einkaufen, auf dem Set von Aap Mujhe Acche Lagne Lage , beim Grillfest der Chelliahs. Sie waren die egoistischsten Menschen, denen ich jemals begegnet bin, aber sie waren sich dessen nicht im Geringsten bewusst. Das hat Costanza mir vorgeworfen, als ich meinen Ausstieg ankündigte, wie unglaublich egoistisch das von mir war. Können Sie sich das vorstellen? Was glaubt sie, wo ich so etwas gelernt habe?«
    Thal schüttelte mit gezierter Empörung den Kopf. »Sie waren keineswegs dumm. Sie waren ziemlich egoistisch, aber nicht dumm. Ihnen muss klar gewesen sein, was geschehen würde, als man anfing, mit Kaihs zu arbeiten. Zuerst traf es die Schauspieler – eben noch waren Chati und Bollywood Masala und Namaste! voll mit Vishal Das und Shruti Rai bei einer Premiere im Club 28, und als Nächstes kam die dreifach ausklappbare Mittelseite von Filmfare ohne einen einzigen Quadratzentimeter lebende Haut aus. Es ging wirklich so schnell.«
    Der Mann murmelte höfliches Erstaunen.
    »Sunny konnte einhundert Menschen auf einem riesigen Laptop tanzen lassen, aber jetzt war nur noch eine Berührung nötig, und man konnte sie von hier bis zum Horizont tanzen lassen, alle in perfektem Einklang. Millionen können auf den Wolken tanzen, mit nur einem Klick. Ihn traf es am härtesten. Er wurde böse, er wurde bissig, er ließ es an den Menschen um ihn herum aus. Er wurde gemein, wenn es sich gegen ihn wendete. Ich glaube, das könnte der Grund sein, warum ich zu den Soapis wollte, um ihm zu zeigen, dass es etwas gab, das er hätte tun können, wenn er es nur versucht hätte, wenn er nicht so sehr auf sein Image und seinen Status fixiert gewesen wäre. Andererseits liegt es vielleicht auch daran, dass mir das alles nicht so wichtig ist. Doch kurz danach traf es auch Costanza. Wenn man keine Schauspieler und Tänzer mehr braucht, braucht man auch keine Kameras mehr. Es ist alles im Kasten. Sie stritten sich. Ich muss zehn oder elf gewesen sein. Ich konnte ihr Geschrei hören, so laut, dass die Nachbarn gegen die Tür hämmerten. Die beiden zusammen in einer Wohnung, den ganzen Tag lang, beide arbeitslos, aber eifersüchtig wie der Teufel, falls der andere tatsächlich etwas bekam. Abends gingen sie zu denselben Partys und Durbars, um zu plaudern. Bitte, einen Job! Costanza kam besser damit klar. Sie passte sich an, sie erhielt einen anderen Job im Gewerbe, in der Drehbuchentwicklung. Sunny konnte das nicht. Hat alles hingeschmissen. Verdammter Mistkerl. Verdammter Mistkerl. Er war sowieso ein Versager.«
    Thal griff nach dem Arak und nahm einen bitteren Zug. »Es ging zu Ende. Ich würde

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