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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
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Otto ein.
    Der Besitzer des Bistros schien nicht seiner Meinung: »Es ist ein so herrlicher Tag. Es gibt noch eine andere Möglichkeit, dorthinzukommen.«
    »Und die wäre?«
    »Schon mal von Velib gehört?«

-5
Avenue Pablo Picasso
    Ü berall in der Stadt gab es sie.
    Leihfahrräder.
    Velib war ein Fahrradverleihsystem, mit einem weitverzweigten Netz von Stationen, die über die ganze Stadt verteilt waren. Wenn man das Fahrrad nicht mehr brauchte, gab man es einfach an einer x-beliebigen Station zurück. Man musste nur seinen Namen eingeben, mit einer Kreditkarte bezahlen und los ging’s. Jagos Kreditkarte war die einzige, die noch funktionierte, aber ihm war nicht ganz wohl dabei, sie zu benutzen.
    Otto dagegen war glücklich. Er radelte durch die Straßen von Paris, vorbei an den berühmtesten Bauwerken der Stadt (Louvre, Tuilerien, Triumphbogen, Champs-Elysées …). Es kümmerte ihn nicht, wenn seine hinter ihm fahrende Tante hin und wieder entzückt aufschrie, wenn sie wieder an einer Sehenswürdigkeit vorbeikamen, und auch nicht, dass Jago völlig außer Atem als Letzter hinter ihnen her keuchte. Galeno fuhr voran, wie ein Heerführer, den Panamahut auf dem Kopf und den Stadtplan vor Augen.
    »Ampel!«, riefen sie ihm an der ersten Kreuzung zu, und Galeno blieb mitten auf der Straße stehen. Hinter ihm stauten sich die Autos.
    »Prends-garde à où tu marches!«, beschimpfte ihn einer der Fahrer und musterte ihn kritisch.
    Otto, Medea und Jago eskortierten Galeno über die Straße, und bei der nächsten Möglichkeit hielten sie an, um ihm die Grundregeln im Straßenverkehr zu erklären.
    »Immer auf die Vorfahrt achten …«, schnarrte Galeno am Ende der Schulung, »alles klar, Galeno hat verstanden.«
    Dann ging es weiter.
    Die vier auf den Fahrrädern mussten einfach auffallen, besonders natürlich die seltsame Gestalt aus Metall in dunklem Regenmantel und weißem Panamahut. Die Passanten dachten an einen schrägen Werbegag, vielleicht für einen Film oder ein Kinderbuch. Niemand wagte es, sie anzuhalten, aus Angst, etwas aufgeschwatzt zu bekommen oder einen Fragebogen ausfüllen zu müssen.
    Sie fuhren durch den gläsernen Torbogen von La Défense und hielten sich dann in südwestlicher Richtung. Die Straßen wurden immer breiter und der Verkehr immer dichter. Sie passierten einen Park, und als sie in die Avenue Pablo Picasso einbogen, war es bereits sechs Uhr abends.
    Jago ließ sich entkräftet zu Boden sinken. Er war seit Jahren nicht mehr so lange Rad gefahren. Auch Medeas Gesicht glühte vor Anstrengung, Otto dagegen sprühte die Energie noch aus allen Poren. Er war ganz in seinem Element.
    »Was ist wohl ein extraordinärer Energiepunkt, was meint ihr?«, fragte er.
    Natürlich hatte niemand auch nur die geringste Ahnung.
    »Es könnte ein Gebäude sein … oder ein Geschäft?«
    »Oder ein Elektrizitätswerk?«
    »Eine Reparaturwerkstatt?«
    Als ihnen nichts mehr einfiel, schauten sie zu dem Roboter hinüber, der die ganze Zeit geschwiegen hatte.
    »Fragt nicht Galeno«, entschuldigte er sich, »er hat nicht genug … Vorstellungskraft!«
    Sie schoben die Räder jetzt und spähten von einer Straßenseite auf die andere, um das rätselhafte Objekt zu entdecken. Die Avenue Pablo Picasso war eine eher unauffällige Straße, gesäumt von achtstöckigen Wohnhäusern. Sie machte eine langgezogene Kurve und kreuzte eine baumbestandene Nebenstraße. Nichts deutete darauf hin, dass sich hier der extraordinäre Energiepunkt Picasso befinden könnte. Otto kontrollierte die Klingelschilder und ging von Haus zu Haus.
    »Es könnte eine Windturbine sein …«
    »Oder eine Telefonverteilerstation.«
    »Oder ein Kanalschacht mit eingeprägtem Cyboria-Fackelsymbol.«
    Hundert Meter weiter nördlich fanden sie die Lösung. Das musste es sein: Am Ende der dem genialen kubistischen Maler gewidmeten Straße stand eine Art überdimensionale Schachtel mit Fenstern, ein dreistöckiger Pfahlbau, so groß wie ein Parkdeck. Das utopisch anmutende Gebäude ähnelte einem gigantischen Vogelkäfig.
    »Was meint ihr? Könnte das von Arnauld stammen?«, fragte Otto und stellte das Rad vor dem Gebäude ab.
    »Kein Zweifel«, antwortete Medea.
    »Es ist sein Werk«, stimmte Jago zu.
    Ganz vorsichtig näherten sie sich dem Stelzenbau. Ein komisches Gefühl, unter einem Haus zu stehen. Wenn sie nach oben schauten, konnten sie die mächtige Stahlkonstruktion und die Rohrleitungen sehen, die sich zu einem seltsamen Gebilde bündelten,

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