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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
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langsam die Tür.
    Ein Windstoß pfiff ihnen entgegen, und die Geräusche einer pulsierenden Stadt drangen an ihr Ohr. Otto wich zurück: Sie befanden sich mindestens zwanzig Meter über dem Erdboden, an der Außenwand eines Mehrfamilienhauses.
    »Gütiger Himmel!«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Dieses Mal bin ich ganz deiner Meinung, Jago …«, murmelte Medea und lehnte sich hinaus.
    Die Häuserfassade war mit einem riesigen Werbeplakat beklebt, dessen Farben schon verblasst waren. Darauf war eine Lampe zu erkennen, das gleiche Modell, das auf dem runden Tisch stand.
    Plötzlich redeten alle wild durcheinander.
    »Gehen wir zurück?«
    »Und dann?«
    »Wir könnten versuchen, über das Glasdach herauszukommen.«
    »Das Kabel, bitte«, sagte Galeno.
    »Das Dach ist viel zu hoch!«
    »Ich gehe nicht zurück.«
    »Das Kabel, bitte«, wiederholte Galeno.
    »Und wenn wir den Gleisen des Zuges des Südens folgen …?«
    »Oder wir versuchen, das Tor aufzubrechen …«
    »Vielleicht auf der anderen Seite des Theaters …«
    Dem Roboter wurde es zu bunt: »Galeno hat gesagt: Zieht das Kabel, bitte!«, schnarrte er.
    Otto, Medea und Jago verstummten. Galeno zog das Kabel der Messinglampe, und das Licht erlosch.
    »Tolle Idee«, murmelte Jago, »wirklich genial.«
    Galeno ging wieder zur Tür, ein Windstoß riss ihm den Hut vom Kopf.
    »Krrk! Krrk!«, schnarrte er.
    Otto, Medea und Jago sahen dem weißen Panamahut hinterher, wie er über die Dächer von Paris nach unten segelte, dann bemerkten sie, dass an der Hausfassade Zahnräder zu klackern begannen.
    Sie beugten sich abwechselnd nach unten, um zu sehen, was da vor sich ging. Aus dem Nichts tauchte plötzlich eine Sprossenleiter auf, die bis auf den Bürgersteig führte.
    Erstaunt sahen sie Galeno an.
    »Wie bist du auf die Idee gekommen?«
    Aber der Roboter war ganz auf seinen Hut fixiert, er wirkte irgendwie abwesend: »Licht innen, Licht außen. Kleine Lampe, große Lampe. Kabel raus, Leiter runter.«
    Als die letzte Sprosse der Leiter den Boden erreicht hatte, machte Jago Anstalten nach unten zu klettern, doch Galeno packte ihn am Arm.
    »Ich erlaube mir Ihnen mitzuteilen, Herr Jago, dass Galeno als Erster geht. Sonst dürfte er … seinen Hut nie wiederfinden.«
    Dann setzte er seinen Metallfuß auf die oberste Leitersprosse und begann mit dem Abstieg.
    »Der Letzte macht die Tür zu«, fügte er noch hinzu, bevor er nach unten verschwand, »bitte.«
    Als sie auf dem Bürgersteig angekommen waren, überkam sie große Lust, in das erstbeste Bistro zu stürmen und eine gewaltige Crêpe mit Schokosauce zu essen, um die Akkus mit neuer Energie und Optimismus aufzuladen.
    Es war wie im Schlaraffenland. Alles war vergessen, die Strapazen, die verdreckte Kleidung: Willkommen in der Normalität!
    »Einfach herrlich«, jubelte Medea schließlich mit einem verschmierten Schokoladenbart auf der Oberlippe, »jetzt kann es weitergehen! Wie lauten die Anweisungen?«
    »Das liegt doch auf der Hand. Wir müssen den extraordinären Energiepunkt Picasso erreichen«, antwortete Jago, bevor er zur Toilette verschwand.
    »Und das heißt?«
    Otto schüttelte den Kopf und steckte sich das letzte Crêpestück in den Mund. »Keine Ahnung.«
    »Wartet mal … vielleicht ist es einfacher, als wir glauben.« Medea faltete ihren Plan der ZANG - TUMB - TUMB -Linie auf und kontrollierte die Streckenführung. Nach einigen Minuten zeigte sie auf eine der letzten Haltestellen: »Hier, Haltestelle Picasso. Dort müssen wir hin, denke ich.«
    Galeno war draußen geblieben und lehnte lässig an der Ampel der Kreuzung. Die Passanten bemerkten gar nicht, dass er ein Roboter war, mit Armen, Beinen und Kopf aus Metall. Er hatte seinen Panamahut wiedergefunden und ihn tief ins Gesicht gezogen, so war er vor den Augen der Vorübergehenden geschützt. Nur einige Kinder, die genauer hinschauten, schrien etwas, aber ihre Eltern ignorierten sie.
    Medea fragte nach einer Straße oder einem Platz mit dem Namen Picasso, um sich über die Entfernung dorthin zu informieren. Mit Galeno konnten sie kein Taxi nehmen, das wäre zu auffällig.
    Sie erfuhr, dass es eine Straße mit diesem Namen gab, die jenseits des Geschäftsviertels lag, ziemlich weit von ihrem Standort entfernt. Sie mussten die Seine überqueren und sich in nordwestlicher Richtung orientieren, immer die historische Stadtachse entlang, bis zu den Hochhäusern von La Défense . Nicht gerade ein Spaziergang.
    »Wir könnten mit der Metro fahren«, warf

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