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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
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Durchfahrtserlaubnis am automatischen Torwächter abgeben; C) den Plan mit der Streckenführung der ZANG - TUMB - TUMB -Linie an sich nehmen; D) den extraordinären Energiepunkt Picasso erreichen; E) den Druckknopf ZANG aktivieren.«
    »Das ist alles?«
    »Die Nachricht wird wiederholt. A) Den Unsicherheitsausgang C …«
    »Ich habe schon verstanden! Alles klar!«
    »Sie haben verstanden, Herr Jago? Das ist gut, denn Galeno hat fast nichts verstanden.«
    Jago umklammerte den Eisenstab wieder fester.
    Der Roboter deutete auf die Schienen. »Und das tut Galeno …«, er suchte nach dem passenden Wort, »… leid.«
    Jago ließ den Stab kaum wahrnehmbar sinken. »Es tut dir leid? Und warum? Seit wann interessiert dich, ob du etwas verstehst?«
    Galeno drehte den Kopf hin und her und imitierte dabei das für Medea typische Kopfschütteln. »Ah, Herr Jago, das weiß Galeno nicht …«, krächzte er schließlich, nachdem er die richtige Sprechplatte gefunden hatte, »aber Galeno weiß, dass etwas nicht zu wissen auch richtig sein kann. Etwas nicht zu verstehen, ist falsch. Und das ist nicht alles, was Galeno denkt. Galeno tut noch etwas leid: Die anderen Führer antworten nicht. Galenos Freunde hören seine Fragen nicht, als ob sie gar nicht da wären. Es ist, als wäre Galeno allein. Ohne Freunde. Und das macht ihn noch trauriger.«
    Jago lockerte den Griff wieder. »Weißt du, warum die anderen Führer nicht antworten?«
    »Galeno weiß es nicht.«
    »Kannst du es dir nicht vorstellen?«
    »Galeno kennt die Bedeutung des Wortes ›vorstellen‹ nicht.«
    »Das bedeutet, dass du dir eine Sache, über die du nicht genau Bescheid weißt, mit dem wenigen, was du darüber weißt, erklären kannst. Man nennt das Vorstellungskraft.«
    »Sich etwas vorstellen ist also wie etwas nicht wissen?«
    »Könntest du dir vorstellen, dass die anderen Führer tot sind?«
    »Tot: eine schwierige und schmerzhafte Frage, vor allem am frühen Morgen. Wollen Sie damit sagen, Herr Jago, dass Galeno seine Freunde lieber am späten Abend rufen soll?«
    »Ich meine damit, dass die anderen Führer … ausgeschaltet sind. Verstehst du das besser?«
    »Oh, Herr Jago, ja. Jetzt versteht Galeno besser. Alle Führer sind ausgeschaltet. Deshalb … müssen sie wieder eingeschaltet werden, damit sie Galenos Fragen beantworten können.«
    »Du bist ein unverbesserlicher Optimist, Galeno«, flüsterte Jago, als ob er Angst hätte, dass ihn jemand hören könnte.
    Der Roboter wechselte das Thema: »Sie haben ein schönes Stück Metall gefunden, Herr Jago … Darf ich fragen, wozu es verwendet wird?«
    Jago ließ die Eisenstange zu Boden sinken. »Für nichts Besonderes, es ist nur ein Stück Eisen. Vor Kurzem wollte ich dir damit noch den Schädel einschlagen, aber jetzt …« Galeno wich quietschend ein Stück zurück. »Aber jetzt habe ich es mir anders überlegt. Es scheint, dass du anders nachdenkst.«
    »Galeno versteht das Wort ›nachdenken‹ nicht.«
    »Das ist, wenn du nach dem ›Warum‹ fragst und nicht gleich eine Antwort findest.«
    »Dann ist ›nachdenken‹ so etwas Ähnliches wie ›vorstellen‹?«
    Ohne es zu wollen, musste Jago lächeln. »Wegen genau dieser Formulierungen habe ich mich entschieden, dir nicht mit dieser Stange den Schädel zu spalten.«
    »Wegen dieser Formulierungen … oder weil ich der Einzige bin, der die Anweisungen für die Fahrt mit der ZANG - TUMB - TUMB -Linie kennt?«
    Jagos Lächeln wurde breiter: »Du beginnst nachzudenken, mein Freund, das gefällt mir.«
    Aus der Ferne hörten sie eine Lautsprecherstimme, die die Reisenden aufforderte, ihr Gepäck an sich zu nehmen, weil die Abfahrt unmittelbar bevorstand.
    »Einsteigen! Alle einsteigen!«
    Otto und Medea steckten die Dokumente wieder in das Päckchen und kehrten in den Großen Wartesaal zurück, auf der Suche nach Galeno und Jago. Die Putzspinnen hatten ganze Arbeit geleistet. Der Fahrplan war jetzt fast vollständig zu lesen. Die violette ZANG - TUMB - TUMB -Linie hatte viele Windungen und viele Haltestellen, einige mit französischen Namen wie Place de la Bastille oder Rue de Rivoli , andere wiederum schienen frei erfunden, wie: FRAN - BLA - BLAU oder KRAK - PIN - PIN .
    Die Lautsprecherstimme forderte weiter zum Einsteigen auf.
    Aber wohin ging die Fahrt?
    Und wie sollte sie ablaufen?
    Otto verfolgte den Streckenverlauf der ZANG - TUMB - TUMB -Linie, der im Hauptbahnhof begann, wo sie sich gerade befanden, und dann in Richtung Nordwest führte, mit

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