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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
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das wie ein Wollknäuel aussah. Der Pfahlbau war durch zwei gewaltige Stützpfeiler aus Eisenfachwerk fest im Boden verankert, ganz ähnlich wie der Eiffelturm. Eine beeindruckende Konstruktion, wenn man das Gewicht des darauf schwebenden Gebäudes bedachte.
    Man betrat das Bauwerk über zwei abgerundete Treppenstufen, die zu einer mit dunkelvioletten Kacheln gefliesten Galerie führten, bis man schließlich zu einem wuchtigen zweiflügeligen Eingangsportal kam, das von zwei aufgemalten Großbuchstaben beherrscht wurde: »E« und »Z«. Ein Türschloss war nicht zu sehen.
    Neben dem Portal waren über einem Messinglautsprecher ein Mikrofon, ein runder Klingelknopf und ein Spiegel angebracht.
    »Ich klingele«, sagte Otto.
    »Meinst du wirklich?«
    »D) den extraordinären Energiepunkt Picasso erreichen; E) den Druckknopf ZANG aktivieren«, rief Galeno ihnen in Erinnerung.
    »Erreichen? Wir haben ihn erreicht.«
    »Seid ihr sicher, dass es der richtige ist?«
    »Es ist das sonderbarste Gebäude, das ich je in meinem Leben gesehen habe. Und es befinden sich ein E und ein Z auf dem Eingangsportal: Extraordinär und ZANG . Wir haben es gefunden.«
    »Dann klingele ich jetzt.«
    »Und was bedeutet eigentlich … den Druckknopf ZANG aktivieren?«
    »Klingeln?«
    »Klingeln!«
    Otto drückte auf den Knopf. Der Spiegel über dem Mikrofon drehte sich um 45° und enthüllte in seinem Inneren ein vertikales Kabel und einen zweiten Spiegel, der nach oben gerichtet war. Eine intelligent konstruierte mechanische Sprechanlage aus den 1930er Jahren.
    Aus dem Messinglautsprecher unter dem Klingelknopf ertönte ein Musikstück für Klavier und Cello.
    »Das erkenne ich wieder …«, flüsterte Medea, »das ist die gleiche Melodie wie im Bahnhof.«
    Otto vibrierte vor Anspannung. Er wartete einige Sekunden gespannt ab, dann verstummte die Musik und der Spiegel kehrte wieder in seine Ausgangsstellung zurück, als ob nichts gewesen wäre.
    »Es funktioniert nicht.«
    »Niemand da.«
    »Versuch es noch mal.«
    Otto drückte erneut die Klingel, aber … vergebens.
    »Wartet mal … Lasst uns überlegen …«, begann Jago und tigerte vor der Tür auf und ab. »Es gibt kein Schloss und keine Schlüssel, das heißt, die Klingel ist die einzige Möglichkeit hineinzukommen. Vielleicht genügt es nicht, nur einmal zu klingeln, sondern man muss in einem besonderen Rhythmus klingeln … So etwas wie dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz. So ungefähr wie Galeno auf die Gleise geklopft hat. Aber …«
    »Aber …«
    »Aber wenn wir einen solchen Code benutzen müssten, wüssten wir es.«
    »Und warum?«
    »Weil wir den Notfallanweisungen für die ZANG - TUMB - TUMB -Linie folgen, die genau für diesen Fall aufgestellt worden sind. Wenn jemand beabsichtigt hat, dass wir dieses Gebäude finden, dann sollte er uns auch die Möglichkeit geben, hineinzukommen, meint ihr nicht?«
    »Klingt logisch«, stimmte Medea zu.
    »Also, ich glaube, dass sie alles genau geplant haben. Auch, dass wir zur Orientierung einen Führer brauchen. Galeno. Der Einzige übrigens, der uns die Notfallanweisungen übermitteln kann. Richtig?«
    Es herrschte andächtige Stille, als ob Jago eine berühmte Persönlichkeit wäre und eine entscheidende Rede halten würde.
    »Und das heißt?«, hakte Medea nach, weil Jago nicht den Anschein machte, als wolle er fortfahren.
    »Das heißt, meiner Meinung nach, dass die Lösung ganz einfach ist. Wir dürfen nicht klingeln, Galeno muss es tun.«
    Der Roboter wich einen Schritt zurück. »Galeno hat keine Anweisung, zu klingeln.«
    »Du hattest auch nicht die Anweisung, das Kabel der Lampe zu ziehen, und hast es trotzdem gemacht«, rief ihm Otto in Erinnerung.
    Galeno klickte verwirrt. »Ich habe nur nachgedacht, während hier …«
    »Denk noch mal nach, Galeno!«, forderte ihn Jago auf. »Wem vertrauen die Professoren? Auf wen können sie sich verlassen, wenn nicht auf ein Geschöpf, das sie selbst erdacht und gebaut haben?«
    Wieder schienen Jagos Gedanken überzeugend. Obwohl Galenos Fähigkeit zum logischen Denken und seine Vorstellungskraft eingeschränkt waren, war er einverstanden.
    »Wie Sie wünschen, Herr Jago. Ich klingle. Aber nur mit der Erlaubnis von Herrn Otto.«
    »Erlaubnis erteilt!«
    Galeno näherte sich der Klingel, hob den Arm und drückte mit dem Zeigefinger den Knopf, genau wie er es bei Otto gesehen hatte. Wieder drehte sich der Spiegel um seine eigene Achse, die Melodie erklang und einige Sekunden später

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