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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
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versteckt hatte.
    Die Bahn umkreiste den Platz und fuhr dann nach unten in Richtung Meer, dabei überquerte sie eine Brücke, die mit stilisierten Engelsflügeln geschmückt war und von einem Lichterkranz aus Spektrallampen erhellt wurde. Nach der Brücke fuhren sie wieder nach oben auf eine Reihe kurzer Tunnel zu, die in den Berg geschlagen worden waren.
    Auf einer in der Straßenbahn ausgehängten Landkarte konnten sie die Dimensionen der Stadt gut einschätzen. Wie ein Ring zog sich Cyboria an der Küste der gesamten Insel entlang, die ansonsten von schroffen Felsen geprägt war. Auf dem höchsten Felsen thronte das Observatorium, von wo aus es ein Tunnelsystem ermöglichte, sich rasch von einer Inselseite zur anderen zu bewegen und die unterirdischen Lagerhallen zu erreichen.
    Als es heller wurde und ihr quietschendes Fortbewegungsmittel die Geschwindigkeit verringerte, konnte man erkennen, dass es durchaus Bewegung in der Stadt gab: Häuser, die sich fortbewegten wie riesige Autos.
    Galeno erklärte ihnen, dass das durchaus normal sei. Die Häuser in Cyboria konnten sich um die eigene Achse drehen und wechselten ständig ihren Standort, damit die Bewohner jeden Tag neue Ausblicke genießen konnten, ohne umziehen zu müssen.
    Während sie weiterfuhren, wurde ihnen klar, dass die Stadt ein monumentales Gesamtkunstwerk war, nur die überall herumliegenden Roboterleichen, die in der Position verharrt waren, in der ihre Energie aufgebraucht war, störten das Bild.
    Nachdem sie auf eine schwebende Bahnsteigrampe gefahren waren, öffnete sich die Tür der Straßenbahn. Sie befanden sich vor einem beeindruckenden Bauwerk. Eine von Unkraut überwucherte Skulptur zeigte zwei Männer und eine Frau, einen Bauern, einen Fabrikarbeiter und eine Büroangestellte, die die cyborianische Fackel in Händen hielt. Eine schmale Treppe führte von dem Denkmal durch einen Säulengang hinauf zu einem Portal, auf dem ein Schriftzug in Luminario prangte:
    Hier wird der freie Mensch geschaffen,
    durch die Kraft der Arbeit
    und in der Schärfe des Verkehrs
    Sie stiegen weiter die Stufen hoch. Otto war nervös und wurde den Eindruck nicht los, verfolgt zu werden. Vielleicht lag das an dieser unwirklichen Stille, am Säuseln des Windes, der von den Felsen durch die Häuserschluchten herangetragen wurde, oder am monotonen Meeresrauschen im Hintergrund.
    »Otto, alles klar?«, fragte Medea.
    »Nicht wirklich. Ich habe ein komisches Gefühl.«
    »Was meinst du?«
    Otto sah der Straßenbahn nach, die sich wieder in Bewegung gesetzt hatte und irgendwo in der Stadt verschwand. »Ich hätte nicht gedacht, dass hier alles so öde und verlassen sein würde.«
    »Das macht irgendwie Angst, oder?«
    »Vor allem macht es mich traurig«, gab der Junge zu.
    Das Eingangsportal des Gebäudes war imposant, aber Jago konnte es mühelos öffnen. »Ist hier jemand?«, rief er fragend.
    Seine Stimme verhallte im Nichts.
    In die hohe Decke des Gebäudes waren goldene Mosaiken eingelassen, die dem Ganzen einen würdevollen Rahmen verliehen. Ein großer Kronleuchter mit geschliffenen Kristalltropfen spendete flackerndes bläuliches Licht, das jeden Moment zu verlöschen drohte. Die fächerförmig angeordnete Eingangshalle führte zu zehn Schaltern, die wie Aufzugstüren wirkten. Über den einzelnen Schaltern waren die Namen der zehn Korporationen zu lesen, in die sich jeder neue Bürger einschreiben konnte.
    Die Korporationen in Cyboria
    1. Korporation der Fabrikarbeiter und Bauern
    2. Korporation der Techniker
    3. Korporation der Händler
    4. Korporation des Transportgewerbes
    5. Korporation der Hilfsarbeiter
    6. Korporation der Wissenschaftler, Bildhauer, Maler und Kunsthandwerker
    7. Korporation der FREIBERUFLER
    8. Korporation der Ärzte
    9. Korporation der Seeleute
    10. Korporation ohne Namen (reserviert für alle, die noch nicht angekommen sind, für den unbekannten Genius, den neuen Menschen)
    Jago ging auf den ersten Schalter zu, der sich ächzend öffnete. Dahinter war ein schmaler Korridor zu erkennen.
    »Es genügt, an den richtigen Schalter zu gehen und den Schlüssel zu nehmen, der dir ausgehändigt wird«, erklärte Galeno.
    »Und wie entscheide ich, welche Tür für mich die richtige ist?«
    »Du musst einfach eine aussuchen.«
    »Ist das nicht gefährlich?«, fragte Otto.
    »Es ist nur ein Korridor«, meinte Jago.
    »Aber was … ist auf der anderen Seite?«
    »Der Ausgang«, antwortete Galeno.
    Jago sah sich die Schalter der zehn Korporationen

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