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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
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morgendliche Reinigung, Heizungs- und Kühlschächte. Schächte für die Wartung der Maschinen.«
    »Und was könnte das für ein Schacht sein?«
    Galeno wiegte nachdenklich den Kopf.
    »Ich würde sagen, Reinigung oder Wartung«, meinte Otto. Dann erklärte er seine Vermutung näher: »Er befindet sich im Boden, das spricht nicht für Heizung oder Kühlung, auch nicht für die Post.«
    Sie liefen darüber und klopften mit den Füßen und den Händen darauf. Dann lauschten sie.
    »Leer.«
    »Er öffnet sich nicht, aber er … war offen.«
    »Vielleicht ist er kaputt. Medea ist darübergegangen und dann …«
    »Das glaube ich nicht, dann hätte sie geschrien. Wir haben aber nichts gehört.«
    »Also?«
    Das konnte nur eines bedeuten. Und obwohl die Vorstellung schrecklich war, war es unsinnig, sie für sich zu behalten und nicht laut auszusprechen. Beide hatten den gleichen Gedanken.
    Jemand war hier.
    »Der Schatten, den ich gesehen habe.«
    »Welcher Schatten?«
    »Es war nur ein kurzer Moment. Als ich mich umgedreht und ihn gesehen habe, hat er sich sofort versteckt, aber ich hatte den Eindruck, als würde ich verfolgt.«
    Der Wind frischte böig auf und die Wellen brachen sich an den Felsen.
    »Wir sind also nicht allein.«
    »So sieht es aus. Jemand spioniert uns nach.«
    »Der Feigling, der Medea entführt hat.«
    »Jago …«
    »Hast du gesehen, wie groß er war?«
    »Nicht direkt, aber er schien sehr … groß zu sein. Riesengroß.«
    Jago schaute zu Galeno hinüber. »Hast du eine Idee? Wer könnte das gewesen sein? Einer deiner Freunde? Ein überlebender Cyborianer? Ein Schiffbrüchiger?«
    »Es tut mir leid, Herr Jago, ich weiß nicht, von wem Sie sprechen.«
    Jago lief nervös auf und ab. »Wir müssen Medea finden. Wir müssen sie unbedingt finden. Und wenn wir jeden einzelnen Stein auf der Insel umdrehen müssen!«
    Otto nickte. »Wohin führen die Reinigungsschächte?«
    »Es gibt eine zentrale unterirdische Müllsammelstation«, antwortete Galeno, »direkt unter dem Felsmassiv. Sie heißt Ricyblator (oder Recyclator). Dort wird Lumen hergestellt.«
    »Lumen wird aus Müll gemacht?«
    »Ich denke, genauso ist es, junger Herr Otto«, antwortete der Roboter, »die Abfälle werden durchgemischt, bevor sie in den Ricyblator eingefüllt werden. Am Ende kommen sie als Lumenkapseln wieder heraus. Aber … ich weiß es nicht genau. Ich stelle es mir so vor, das ist alles.« Otto und Jago sahen sich an, das war ihre einzige Spur.
    »Bring uns bitte zu diesem Ricyblator.«
    Sie durchquerten die Straßen, durch die der Wind pfiff. Die nach Osten gerichteten Außenwände der Häuser waren mit einer dicken Salzschicht bedeckt, die geschlossenen Fenster wirkten wie die trostlosen leeren Augenhöhlen der ebenso trostlosen Fassaden. Der Himmel hatte sich in sehr helles, fast weißes Blau verwandelt, ein luftiger Wolkenkranz schwebte über der Insel.
    Otto und Jago stiegen hinter Galeno den Hügel zur zentralen Hochebene hinauf, wo sich eine Reihe von Tunneleingängen befand. Der Roboter erklärte, dass nur die in die Korporation der Techniker eingeschriebenen Mechaniker einen Schüssel hätten, aber er hoffte, sie trotzdem öffnen zu können.
    »Können wir uns nicht einfach auch dort einschreiben?«, fragte Jago ungeduldig.
    »Sie haben bereits die Korporation der Händler gewählt, Herr Jago.«
    »Kann ich mich nicht ein zweites Mal einschreiben?«
    »Ich fürchte, dafür müssen Sie zuerst aus der anderen Korporation austreten.«
    »Aber das wusste ich nicht!«
    »Sie haben auch nicht danach gefragt.«
    Jago ließ seine runden Schlüssel klimpern. »Und was ist damit? Welche Eingänge kann ich mit diesen Schlüsseln öffnen?«
    »Die Türen Ihres Wohnhauses sowie den ersten Laden, der Ihnen gefällt und der noch frei ist«, erklärte Galeno und zeigte auf die Schaufenster der Geschäfte rechts und links der Straße.
    Über einigen hingen noch Schilder:
GLASWAREN UND KUNSTGEGENSTÄNDE; FRISCHER FISCH; KLAVIER-ZECCHINI: DIE ERSTE ADRESSE FÜR GUTE MUSIK.
    Im Inneren einiger Läden waren Regale mit übrig gebliebenen Waren zu sehen. Viele andere standen leer.
    »Du meinst also, es genügt, wenn ich mit dem Schlüssel auf eines dieser Geschäfte zugehe, und schon gehört es mir?«
    »Genauso ist es, Herr Jago.«
    »Und in diesem Geschäft kann ich dann tun und lassen, was ich will?«
    »Der Handel in Cyboria ist frei.«
    »Und wenn alle Läden bereits vergeben sind?«
    »Die Anzahl der Geschäfte der Korporation der

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