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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
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mehr«, hatte der Pilot gesagt.
    Er irrte. Und wie. Dort gab es in westlicher Richtung Island und die Färöer-Inseln, in Richtung Nordosten Spitzbergen.
    Und die Arktis. Das ewige Eis. Und noch … weiter … nördlich …
    Von dem Brummen der Rotoren ließ sich der Conte in den Schlaf wiegen.

5
Das Observatorium
    D er Weg zum Observatorium führte direkt durch die über der Insel hängenden Wolken, so sah es zumindest aus. Das unscheinbare Gebäude erhob sich inmitten einer blühenden Blumenwiese, direkt daneben stand ein eiförmiger, in Regenbogenfarben schillernder Bau, aus dem unablässig weißer Dampf aufstieg.
    »Das ist die Wolkenmaschine«, erklärte Galeno, als sie näher kamen, »damit werden Wolken gemacht.«
    Klar , dachte Otto.
    Die Maschine produzierte eine künstliche Wolkenschicht, die sich wie ein Tarnnetz über die Insel legte. Selbst Satelliten konnten Cyboria nicht erkennen, noch viel weniger die Augen der zufällig vorbeikommenden Seeleute.
    »Achtung, junger Herr Otto. Das gefällt mir gar nicht.«
    Auch Otto hatte kein gutes Gefühl. Besonders, weil keiner der beiden auch nur die geringste Ahnung hatte, wer die Nachricht geschrieben haben könnte. Und was war wohl mit Medea und Jago geschehen?
    »Was ist das für ein Observatorium?«, fragte Otto, während sie über die Wiese gingen. »Ich sehe keine Teleskope oder andere astronomische Instrumente.«
    »So eine Art Observatorium ist das nicht, junger Herr Otto.«
    »Also was für eine Art ist es dann?«
    »Am besten, du siehst es dir selbst an.«
    Bald darauf waren sie da.
    Die Fenster des Gebäudes standen offen, innen schien es größer zu sein, als es von außen den Anschein hatte. Otto und Galeno umrundeten das Observatorium in gebührendem Abstand, dann näherten sie sich vorsichtig dem Eingangsportal.
    »Ist hier jemand?«, rief Otto. »Tante Medea? Jago?«
    Keine Antwort, kein Geräusch, nur der Wind war zu hören.
    Hier war niemand. Aber trotzdem vermittelte dieser Ort das Gefühl, dass es dort Leben gab.
    Dass das Observatorium funktionierte, wozu auch immer es da war.
    Galeno öffnete die Tür und ging hinein.
    Das Innere des Observatoriums war lichtdurchflutet, ein großer, hoher Raum mit weißem Holzfußboden. Aus dem Boden ragten vier Kupferrohre, ähnlich wie bei der Rohrpost, die sie im Bahnhof in Paris gesehen hatten. Deshalb also die vielen frankierten Briefe daneben. An einer Seite des Raumes stand ein Ofen, in dem ein knisterndes Feuer loderte, davor stapelten sich Bücher, Zeitungen, Päckchen und Schachteln mit sortieren Briefen.
    An der Rückwand, hinter einem seltsamen Metallgeländer, erkannte man ein riesiges Regal, das in den Boden eingelassen war. Darin reihten sich Tausende und Abertausende Bücher aneinander, alle mit weißem Rücken und schwarzer Aufschrift. Eines wie das andere.
    Neben dem Eingangsportal befand sich eine Wendeltreppe aus weißem Holz, die nach unten in den Keller und nach oben in eine Galerie führte.
    »Jetzt verstehe ich, warum du es mir nicht erklären wolltest …«, sagte Otto leise zu Galeno, »das ist wirklich ganz anders als die Observatorien, die ich bisher gesehen habe.«
    Das Gefühl, dass hier etwas vor sich ging, wurde immer stärker. Otto war sich nicht ganz klar darüber, ob es ein gutes oder ein schlechtes Gefühl war. Das lodernde Feuer im Ofen, die Unmengen von Briefen, die Bücherstapel, das alles zeigte, dass hier etwas geschah.
    »Ist hier jemand?«, rief er noch einmal. »Tante? Jago?« Otto deutete auf die Galerie über ihren Köpfen. »Hast du gehört?«
    Galeno schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Da waren Schritte …«
    Der Roboter bewegte sich rasch in die Mitte des Raums, von wo aus man nach oben blicken konnte.
    Nichts und niemand.
    »Hat hier früher jemand gewohnt?«, fragte Otto.
    »Die Gründer, denke ich. Aber danach, seitdem …«
    Wieder ein Geräusch, dieses Mal von links. Ein Bücherstapel stürzte in sich zusammen.
    »Da, beim Ofen, ich habe ihn gesehen!«, schrie Otto.
    Tatsächlich hatte er gar nichts gesehen, nicht einmal eine Bewegung oder einen Schatten. Nur einen weißen Fleck, der sich auf den weißen Wänden und dem weißen Fußboden bewegte, ein kaltes, arktisches Licht, das durch die Fenster drang.
    Galeno bewegte sich auf die bläuliche Flamme im Ofen zu, während Otto zu den Kupferrohren ging und einen Briefstapel in Augenschein nahm.
    Es waren ungefähr hundert Briefe, alle mit der gleichen Briefmarke frankiert, eine lodernde Flamme, das »C«

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