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Cyboria - Die geheime Stadt

Cyboria - Die geheime Stadt

Titel: Cyboria - Die geheime Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. Baccalario
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hörte er eine Stimme neben sich: »Der Führer ist nicht in Gefahr. Ich habe ihn nur für einige Zeit außer Gefecht gesetzt.«
    Langsam drehte Otto sich um. Seine Beine zitterten, und kalte Schauer liefen ihm über den Rücken.
    Hinter ihm stand ein Roboter, ein menschenähnliches Wesen mit schmaler Taille, ganz in Weiß, mit eiskaltem Blick. Die Kreatur hatte vier Arme, Hände mit Spinnenfingern sowie Teleskopbeine, die in Füßen mit drei Zehen endeten.
    »Und wer bist du?«, fragte Otto mit leiser, zitternder Stimme.
    »Ich bin Theo«, antwortete der Roboter, »der Wächter der Insel.«

6
Der Wächter
    O hne das geringste Anzeichen von Anstrengung hob Theo Galeno hoch, trug ihn ins Observatorium und legte ihn behutsam auf einen Briefstapel. Galeno bewegte sich immer noch nicht. Er wirkte wie tot, genau wie damals, als man ihm die Lumen-Batterie herausgerissen hatte.
    »Die Blitzlähmung dauert etwa achtundzwanzig Minuten«, sagte der weiße Roboter und streckte seinen Rücken, dabei knisterten seine Oszilloskope.
    »Hast du ihn so zugerichtet?«, fragte Otto.
    »Ja, das war ich«, antwortete Theo, der jetzt eine weiße Schachtel mit einem schwarzen Schalter in der Mitte auf den Boden stellte.
    »Und warum?«
    »Vorsicht. Wachsamkeit. Verteidigung«, antwortete Theo und neigte dann den Kopf zur Seite: »Kann ich dir etwas anbieten? Wasser? Schafsfleisch? Fisch? Ihr Menschen mögt doch Fisch. Das habe ich in Büchern gelesen. Fisch ist … raffiniert, oder?«
    Otto schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Ich will nur, dass es Galeno wieder gut geht, und ich will wissen, wo meine Tante Medea und ihr Freund Jago sind.«
    »Die Frau mit den roten Haaren und der Mann mit dem Schnurrbart?«, fragte Theo und stieg die Wendeltreppe hinauf. Otto folgte ihm. »Genau. Hast du mir die Nachricht auf der Schaufensterscheibe hinterlassen?«
    »Ja, das war ich.«
    »Warum? Warum hast du das gemacht?«
    Theos Schritte auf der Wendeltreppe hallten im Raum wider.
    »Ich habe gar nichts gemacht. Ich habe nur die Anweisungen ausgeführt, die ich bekommen habe. Vorsicht. Wachsamkeit. Verteidigung.«
    »Und wo sind sie? Geht es den beiden gut?«
    »Ich denke schon.«
    »Ich will sie sehen.«
    »Nur Geduld. Ich muss sie erst noch untersuchen.« Der weiße Roboter blieb auf der letzten Treppenstufe stehen.
    Die Galerie war wie ein Studio eingerichtet: Das Bett war gemacht, daneben standen ein Sessel, ein Hocker und ein Tisch mit einer Schreibmaschine und einigen Büchern. Theo setzte sich auf den Sessel und deutete auf den Hocker.
    Der Junge lehnte ab. »Ich bleibe lieber stehen.«
    »Wie du willst. Ich dachte immer, ihr Menschen würdet lieber im Sitzen über wichtige Dinge reden. Du stellst Fragen und ich antworte. So geht das doch, oder?«
    »Hör mal, Theo … Hör endlich auf so zu tun, als wäre hier alles in Ordnung! Wir sind zu viert auf diese Insel gekommen, zwei von uns hast du verschwinden lassen, einen mit einem … einem Blitz gelähmt, und jetzt bin ich ganz allein! Du bist mir eine Erklärung schuldig, und zwar sofort!«
    »Okay, fangen wir am Anfang an. Ich heiße Theo und bin der Wächter der Insel. Und was dich betrifft … Ich kenne nicht mal deinen Namen.«
    »Otto. Otto Folgore Perotti, Ururenkel von Atamante Folgore Perotti und Enkel von Primo Folgore Perotti.«
    »Du hast einen ziemlich langen Namen, Otto Folgore Perotti, Ururenkel von Atamante Folgore Perotti und Enkel von Primo Folgore Perotti … Kann ich dich einfach Otto Folgore Perotti nennen?«
    »Wie du willst, ich will nur wissen, wo Medea und Jago sind, langsam mache ich mir wirklich Sorgen.«
    »Deine Tante und Jago sind nicht in Gefahr, wenn dich das beruhigt. Sie sind in dem Haus dort unten, siehst du das?« Theo zeigte auf ein langgestrecktes Bauwerk, ungefähr dort, wo die Wiese endete. »Das Buwler-Lytton-Krankenhaus.«
    Buwler-Lytton , überlegte Otto, der Nachname von Elisabeth, der Ärztin unter den drei Gründern. »Und wie sind sie dorthingekommen?«
    »Ich habe sie begleitet. Sie waren nicht ganz einverstanden, aber ich musste es tun.«
    »Zwei Menschen entführen, um sie in einem Krankenhaus zu isolieren?«
    Theo reagierte nicht, sondern fuhr mit seiner Erklärung fort: »Seitdem am Hafen die Düsen für die automatische Desinfizierung der neuen Bürger nicht mehr funktionieren, bin ich verpflichtet, jeden Neuankömmling zur Untersuchung und Desinfizierung ins Krankenhaus zu bringen.«
    »Du hast sie entführt, um sie desinfizieren zu

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