Cyclop
menschlicher Aktivität zeigten«, meinte einer der CIA-Experten und schwenkte mehrere Fotos.
»Ich glaube, wir sollten uns eingestehen, daß die Russen diesmal zu clever für uns gewesen sind«, erklärte Brogan. »Wenn man davon ausgehen kann, daß Ihre Beobachtungen korrekt sind.«
Pitt warf Brogan einen kalten Blick zu. Dann erhob er sich mühsam von seinem Stuhl und marschierte langsam zur Tür. »In Ordnung, wenn Sie es so haben wollen. Ich habe also gelogen, vielen Dank für das Bier.«
»Darf ich Sie fragen, wohin Sie gehen?«
»Ich halte eine Pressekonferenz ab«, erklärte Pitt direkt an Brogan gewandt. »Ich verschwende hier nur wertvolle Zeit. Je früher ich meine Flucht von der Insel öffentlich bekanntmache, desto besser stehen die Chancen für die LeBarons, Giordino und Gunn.
Vielleicht werden sie vor weiteren Foltern bewahrt.«
Die Konferenzrunde schwieg schockiert. Niemand der Anwesenden hielt es für möglich, daß Pitt tatsächlich einfach den Raum verlassen würde, niemand außer Sandecker. Er saß da und lächelte wie der Manager eines tabellenführenden Fußballklubs. »Ich glaube, wir haben da gerade den Hinweis auf einen brillant vorbereiteten Geheimdienstcoup der Russen erhalten. Und wenn das niemandem von Ihnen, meine Damen und Herren, aufgefallen ist, sollten Sie sich vielleicht nach einem anderen Broterwerb umsehen.«
Brogan mochte ein hochgradiger Egozentriker sein, aber er war kein Narr. Er stand schnell auf und legte Pitt den Arm um die Schulter. »Vergeben Sie einem alten Iren, der schon so oft hereingelegt worden ist, daß er es kaum noch zählen kann. Dreißig Jahre in diesem Geschäft, und Sie trauen nicht einmal mehr ihrer eigenen Großmutter. Bitte helfen Sie uns, dieses Puzzle zusammenzusetzen. Danach werden wir gemeinsam überlegen, was wir für Ihre Freunde tun können.«
»Das kostet Sie aber noch ein Bier«, erwiderte Pitt.
Brogan und die anderen lachten. Das Eis war gebrochen, die Konferenz konnte weitergehen.
Die Fragen konzentrierten sich jetzt auf die von Pitt entdeckte Antennenanlage. Trotz Pitts spärlicher Beobachtungen im Dunkeln konnte man sich anhand der vorhandenen Luftbilder ein recht anschauliches Bild machen, nachdem man erst einmal wußte, wonach man zu suchen hatte. Schließlich bat Brogan seinen Experten für Abhöranlagen um seine Meinung.
»Was hältst du davon, Charly?«
»Um eine exakte Zweckbestimmung vornehmen zu können, habe ich natürlich noch nicht genügend technische Details. Aber es gibt drei Möglichkeiten. Erstens könnte es sich um eine Abhörstation handeln, die unsere Telefonverbindungen, Funksendungen und Radarsignale auffängt. Zweitens könnte es sich um einen sehr starken Störsender handeln, der einfach für den Fall bereitgehalten wird, wenn es bei einer Auseinandersetzung zwischen uns und den Russen militärisch sinnvoll wird, unsere Kommunikationseinrichtungen zu stören. Die dritte Möglichkeit ist auch nicht sehr erfreulich. Möglicherweise kann man mit der Anlage sogar falsche Informationen in unser Kommunikationssystem abstrahlen und unsere eigenen Sendungen damit überlagern. Was mir aber am meisten Sorgen macht, ist die Tarnung und die Größe dieses Systems. Mit einer solchen Antennenanlage kann man möglicherweise alle drei Funktionen erfüllen.«
Brogans Gesicht wurde hart. Die Tatsache, daß sich keine zweihundert Meilen von der Küste der Vereinigten Staaten entfernt eine solche geheime gegnerische Installation befand, die bisher völlig übersehen worden war, machte dem Chef des CIA sichtlich keine Freude.
»Wenn wir vom schlimmsten aller Fälle ausgehen, was haben wir dann dort auf der Insel vor uns?«
»Wenn wir das Schlimmste annehmen, haben wir es dort mit einer Anlage zu tun«, antwortete Charly, »die elektronisch so weit fortgeschritten ist, daß sie unsere Funk- oder Telefonsignale auffangen, speichern, modifizieren und dann in unser System synthetisierte Sendungen einspeisen kann, die auf jeden Empfänger so wirken, als handle es sich um echte. Wir verfügen über ähnliche Einrichtungen, aber wir haben noch nirgendwo eine Großstation dieser Art.«
Eine der anwesenden Frauen stellte eine direkte Frage an Pitt. »Sie haben uns erzählt, daß auf der Insel Frauen waren? Was für Frauen?«
»Wie meinen Sie das?« erkundigte sich Pitt vorsichtig.
»Nun, handelt es sich um weibliche Militärangehörige, Huren, Frauen von Offizieren?«
»Soweit ich das beurteilen kann, waren es die Frauen von
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