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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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in der Lagune. Danach ließ er sich erschöpft in den Sand sinken. Seinen Blick richtete er über das Meer nach Kuba, als ein Schatten über ihn fiel. Er sah auf.
    Vor ihm stand ein dunkelhäutiger Mann in Shorts und einem weiten Baumwollhemd. Zu seinem schwarzen, anliegenden Haar paßte der enorme rabenschwarze Schnurrbart. Traurige Augen musterten Pitt aus einem Gesicht, in das Wind und Sonne Hunderte von Falten gezogen hatten.
    »Mr. Pitt?«
    »Ja.«
    »Wir sind uns noch nicht offiziell vorgestellt worden, aber ich bin Major Angelo Quintana, der Leiter des Einsatzkommandos.«Pitt sprang auf, und sie schüttelten sich die Hände. »Also Sie werden das Kommando führen?«
    Quintana nickte. »Colonel Kleist hat mir schon erzählt, daß Sie ihn täglich schwer bedrängen, doch endlich loszuschlagen.«
    »Ich habe Freunde zurücklassen müssen, die jetzt wahrscheinlich um ihr Überleben kämpfen.«
    »Ich habe auch Freunde in Kuba zurücklassen müssen, Mr. Pitt. Nur daß die ihr Leben bereits verloren haben. Mein Bruder und mein Vater starben im Gefängnis, nur weil einer aus dem örtlichen Blockkomitee, der unserer Familie Geld schuldete, uns konterrevolutionärer Verschwörung bezichtigte. Ich habe Verständnis für Ihre Probleme, aber Sie haben kein Monopol auf Trauer und Haß.«
    Pitt verbiß sich jede Geste der Anteilnahme. Quintana wirkte auf ihn wie ein Mann, der so etwas nicht mochte.
    »Solange es noch Hoffnung gibt, muß man alles versuchen«, erklärte er fest, »also drängle ich weiter.«
    Quintana lächelte ihn an. Er schien das zu mögen, was er in Pitts Augen entdeckt hatte. Dies war ein Mann, dem man auch in schwierigen Lagen trauen konnte. Ein harter Kämpfer, der eine Niederlage einfach nicht zulassen wollte.
    »Sie haben also diese geniale Flucht aus Velikows Hauptquartier geschafft?«
    »Ich hatte in erster Linie ungewöhnlich viel Glück.«
    »Können Sie mir etwas über die Moral der Truppe dort sagen?«
    »Also, wenn es um ihre geistige Verfassung geht, würde ich sagen, sie langweilen sich zu Tode. Russen sind auch an die Siesta-Müdigkeit der Tropen nicht gewöhnt. Auf mich wirkten sie sehr nachlässig.«
    »Wie viele Patrouillen gibt es auf der Insel?«
    »Keine, soweit ich gesehen habe.«
    »Und das Wachhaus am Haupteingang?«
    »Dort gibt es zwei Posten.«
    »Ein sorgloser Mensch, dieser Velikow.«
    »Ich vermute eher, daß er größten Wert darauf legt, die Insel so verlassen wie möglich wirken zu lassen.«
    »Da haben Sie wahrscheinlich recht. Aber ich hätte trotzdem eine kleine Armee von Wachsoldaten und die üblichen sowjetischen Sicherheitsmaßnahmen erwartet. Velikow scheint nicht wie ein Russe zu denken. Er plant wie ein Amerikaner, verfeinert seine Planung dann mit der Gründlichkeit eines Japaners und führt sie mit der Zuverlässigkeit eines Deutschen aus. Der Mann ist ein verdammt harter Gegner.«
    »So kam er mir auch vor.«
    »Ich habe gehört, daß Sie ihn getroffen haben.«
    »Wir hatten einige Gespräche.«
    »Was für einen Eindruck hatten Sie von ihm?«
    »Er liest das
Wall Street Journal

    »Das ist alles?«
    »Er spricht besser Englisch als ich. Seine Nägel sind sauber und gut geschnitten. Wenn er auch nur die Hälfte der Bücher und Zeitschriften, die er in seinem Büro hat, gelesen hat, weiß er mehr über die Vereinigten Staaten als die meisten Politiker in Washington.«
    »Sie sind wahrscheinlich der einzige Westler, der lebend herumläuft und diesen Mann von Angesicht zu Angesicht kennt.«
    »Das war gar kein so schreckliches Ereignis, glauben Sie mir.«
    Quintana bohrte nachdenklich den Zeh in den Sand. »Eine so geheime Einrichtung so wenig zu bewachen ist eine offene Einladung für einen Überfall.«
    »Nicht, wenn Velikow genau weiß, wer kommt«, sagte Pitt.
    »Okay, das kubanische Radar und die russischen Spionagesatelliten können jedes Flugzeug und jedes Schiff im Umkreis von fünfzig Seemeilen aufspüren. Ein Luftangriff oder eine Landung vom Meer aus ist deshalb unmöglich. Aber mit einem U-Boot kann man diese Überwachungsmöglichkeiten mit Leichtigkeit unterlaufen.« Quintana schwieg kurz und grinste breit. »In Ihrem eigenen Fall war das Boot einfach zu winzig, um auf dem ’Radarschirm aufzufallen.«
    »Mein Beitrag zur Entwicklung seegängiger Fahrzeuge dürfte eher bescheiden gewesen sein«, meinte Pitt grinsend. Dann wurde er wieder ernst. »Sie haben etwas übersehen.«
    »Was haben wir übersehen?«
    »Velikows Verstand. Sie sagen selbst,

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