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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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schaffte es noch, von dem Sterbenden verstanden zu werden.
    »Ihr werdet alle nach Hause geflogen«, sagte er. »Das ist ein Versprechen.«
    Auf der fernen Erde wandte sich ein grimmiger General Jasenin an den Genossen Antonow.
    »Wir haben es alle gehört«, erklärte er mit zusammengebissenen Lippen. »Sie sind erledigt.«
    »Sie sind tot«, wiederholte Antonow mechanisch. »Es war so, als kämen Leuschenkos Worte direkt von nebenan.«
    »Der Funkverkehr wurde von den beiden Besatzungsmitgliedern des Landungsfahrzeuges direkt zu uns übertragen«, erklärte Kornilow.
    Antonow ließ sich neben dem Fenster des riesigen Kontrollzentrums auf einen Stuhl sinken.
    Sein Gesicht sah alt und verfallen, aus. Er blickte auf seine Hände und schüttelte traurig den Kopf.
    »Schlechte Vorbereitung«, erklärte er leise. »Wir haben die Leben von Major Leuschenko und seinen Männern sinnlos vergeudet und nichts erreicht.«
    »Die Eile, in der diese Mission vorbereitet werden mußte, ließ keine bessere Planung zu«, entschuldigte Jasenin sich lahm.
    »Unter diesen Umständen haben wir alles versucht, was möglich war«, fügte Kornilow hinzu.
    »Wir haben noch immer den Ruhm, daß wir es geschafft haben, Sowjetmenscheri auf den Mond zu schicken.«
    »Der Ruhm verblaßt schnell.« Antonows Stimme wirkte angeschlagen. »Die Amerikaner haben etwas viel Beeindruckenderes mit ihrer Mondkolonie vorzuweisen.«
    »Vielleicht können wir sie noch aufhalten«, meinte Jasenin bitter.
    Kornilow starrte den General an. »Sollen wir eine bessere Kommandoeinheit rauf schicken?«
    »Genau das.«
    »Warum warten wir nicht besser ab, bis sie zurückfliegen?«
    Antonow musterte Kornilow neugierig. »Was schlagen Sie da vor?«
    »Ich habe mit Wladimir Polevoj gesprochen. Unser Abhörzentrum auf Kuba ist in der Lage, den Funkverkehr zwischen der Mondkolonie und einem Kontrollzentrum in Washington abzuhören. Er schickte uns die Aufzeichnungen per Kurier nach Moskau. Aus einer von ihnen geht eindeutig hervor, wann die Kolonisten die Rückkehr zur Erde planen.«
    »Sie kehren zurück?« erkundigte sich Antonow. »Ja«, antwortete Kornilow. »Nach Polevojs Informationen planen sie, mit ihrem Mondfahrzeug in sechsundvierzig Stunden an der amerikanischen Orbitalstation anzulegen, von dort werden sie dann mit dem Shuttle
Gettysburg
nach Cape Canaveral zurückfliegen.«
    Antonows Gesicht hellte sich auf. »Dann haben wir also noch eine Chance, sie aufzuhalten?«
    Jasenin nickte. »Wir können sie im Weltraum abschießen, bevor sie an dem amerikanischen Weltraum-Laboratorium anlegen können. Die Amerikaner werden keine Vergeltungsmaßnahmen wagen, nachdem sie selbst solche Verbrechen im Weltraum begangen haben.«
    »Warum sollen wir den Amerikanern das Gesetz des Handelns überlassen?« meinte Kornilow und lächelte geheimnisvoll. »Es sind doch unsere imperialistischen Feinde, die jetzt in der Defensive sind. Das Weiße Haus läßt sicher schon jetzt eine Antwort auf unsere erwartete Protestnote vorbereiten. Ich schlage vor, wir verhalten uns gegen alle Erwartung still. Wir übernehmen nicht die Rolle einer Nation, mit der man so umspringen kann. Statt dessen nutzen wir unseren Stellungsvorteil und gehen selbst zum Angriff über.«
    »Was für einen Stellungsvorteil?« wollte Antonow wissen. »Wir sind in der Lage, uns in Besitz der gesammelten Daten und damit des gesamten Ergebnisses der Arbeit der amerikanischen Mondkolonie zu setzen.«
    »Wie soll das funktionieren?« wollte Jasenin kopfschüttelnd wissen.
    Das geheimnisvolle Lächeln verschwand von Kornilows Gesicht, und seine Augen wurden hart. »Wir werden die
Gettysburg
zu einer Notlandung in Kuba zwingen.«

VIERTER TEIL
    Die »Gettysburg«
    3. November 1989,
San Salvador Island

49
    Pitt wurde fast verrückt. Zwei Tage ereignislosen Wartens strapazierten seine Nerven bis zum äußersten. Aber es gab für ihn nichts zu tun, solange das Kommando noch nicht einsatzbereit war. Er befand sich in einem Trainingscamp des CIA auf der kleinsten Insel der Bahama-Gruppe. San Salvador besaß ein malerisches Touristenzentrum am alten Hafen, aber keiner der Feriengäste dort hatte je etwas von den verborgenen Militäranlagen bemerkt. Sie befanden sich am äußersten Südzipfel der Insel. Keine Straße verband das Lager mit der Hauptstadt.
    Alle Besucher und alle Versorgungsgüter wurden mit Hubschraubern oder Booten transportiert.
    Am Morgen des dritten Tages joggte Pitt zum Strand und schwamm eine halbe Stunde

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