Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
herumfuchtelte. »Darum lasse ich die Russen ja auch in Ruhe ihre Vorbereitungen treffen. Die amerikanischen Ängste vor einer sowjetischen Totalübernahme Kubas sind unsere beste Verhandlungsgrundlage. Je mehr die Amerikaner sehen, wie weit die Russen hier schon sind, desto mehr kommen sie uns entgegen.«
    Raul leerte eine Flasche Bier und warf sie über Bord. »Aber warte nicht zu lange, großer Bruder, oder wir verlieren unseren Job.«
    »Das geschieht niemals.« Fidels Gesicht zeigte ein überzeugtes Grinsen. »Ich bin alles, was die Kräfte der Revolution zusammenhält. Ich muß mich nur vor unser Volk stellen und die Verräter und den sowjetischen Plan entlarven, der unsere heilige Souveränität gefährdet. Und du wirst dann als Vorsitzender des Ministerrates verkünden, daß wir alle Beziehungen zum Kreml abbrechen. Was es jetzt an öffentlicher Unzufriedenheit gibt, wird sich gegen die Russen richten, und es wird einen nationalen Jubel ohnegleichen geben. Mit einem Schlag befreien wir uns von der massiven russischen Verschuldung und erreichen gleichzeitig die Aufhebung des Handelsembargos durch die USA.«
    »Je früher, desto besser.«
    »Meine nächste öffentliche Rede in Havanna wird alles klarstellen.«
    Raul blickte auf den Kalender an seiner Armbanduhr. »Das sind jetzt noch fünf Tage.«
    »Es ist die beste Gelegenheit für den Schlag gegen die Russen.«
    »Ich würde mich wohler fühlen, wenn wir etwas genauer wüßten, wie der amerikanische Präsident zu unseren Vorschlägen steht.«
    »Ich überlasse es ganz dir, mit dem Weißen Haus Kontakt aufzunehmen und ein Treffen mit amerikanischen Diplomaten während der Feierlichkeiten des Erziehungstages zu organisieren.«
    »Vor deiner Rede, hoffe ich.«
    »Natürlich.«
    »Forderst du unser Schicksal nicht heraus, wenn du bis zum letzten Augenblick wartest?«
    »Die Amerikaner werden schon mitspielen«, verkündete Castro überzeugt. »Da gibt es wenig Zweifel. Und mein Geschenk in Gestalt dieser drei russischen Kosmonauten hat ihnen eindeutig bewiesen, wie ernst es uns ist.«
    Raul runzelte die Stirn. »Könnte es sein, daß sie uns bereits eine Antwort geschickt haben?«
    Fidel funkelte ihn an. »Davon weiß ich nichts.«
    »Ich habe nur eine vage Vermutung«, erklärte Raul nervös. »Deshalb möchte ich auch mit niemandem außer dir darüber reden. Ich glaube, der Präsident hat Raymond LeBarons Luftschiff benutzt, um auf Kuba einen geheimen Botschafter einzuschmuggeln.«
    »Verdammt, wurde der nicht kürzlich von einem unserer Hubschrauber abgeschossen?«
    »Dummer Übereifer der Küstenwache«, gestand Raul. »Es gab keine Überlebenden.«
    Fidel wirkte zum ersten Mal leicht irritiert. »Also deshalb beschuldigt das State Department uns, Mrs. LeBaron und ihre Besatzung gefangenzuhalten?«
    »Ich weiß es nicht, aber das könnte dahinterstecken.«
    »Warum werde ich über diese Dinge nicht sofort genauestens informiert?«
    »Du hast einen Bericht darüber erhalten, aber wie so viele andere Berichte der letzten Zeit liegt er noch ungelesen auf deinem Schreibtisch. Es ist nicht mehr einfach, an dich heranzukommen, großer Bruder. Dein Interesse für die Details dessen, was auf Kuba vorgeht, ist nicht mehr so wie früher.«
    Fidel hob den Arm und winkte dem Kapitän des Kabinenkreuzers energisch zu. »Wir nehmen Kurs auf Havanna.«
    »Was hast du vor?«
    Fidel grinste breit. »Ich geh’ auf Entenjagd.«
    »Jetzt? Heute?«
    »Sobald wir anlegen, werden wir uns in meinem Landsitz in der Nähe von Havanna verstecken. Du bleibst bei mir. Wir werden in den nächsten Tagen keine Anrufe entgegennehmen und keine Sitzungen besuchen. Und dann in fünf Tagen geht es los.«
    »Glaubst du, daß es klug ist, den amerikanischen Präsidenten einfach warten zu lassen, während wir uns sozusagen vergraben?«
    »Was kann es uns schaden? Die Räder des amerikanischen Imperialistenkarrens drehen sich langsam, aber regelmäßig. Sollte sein Botschafter tot sein, kann der Präsident nur warten, bis wir den nächsten Schritt unternehmen. Und was die Russen angeht, so haben sie noch nicht den richtigen Augenblick gefunden, um zuzuschlagen.« Er klopfte Raul auf die Schulter.
    »Keine Sorge, kleiner Bruder. Was soll schon in den nächsten fünf Tagen passieren, das wir beide, du und ich, nicht unter Kontrolle haben?«
    Genau das fragte Raul sich gerade. Und er wunderte sich, warum es ihn plötzlich unter der heißen karibischen Sonne so fröstelte.
    Es war kurz nach

Weitere Kostenlose Bücher