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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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schiefgegangen war.
    Und schließlich beschrieb sie ihm noch General Velikows zunehmendes Mißtrauen. Er hatte dem vorgeschobenen Grund keinen Glauben geschenkt und gehofft, die gewünschten Antworten mit Hilfe von Foss Glys Foltermethoden zu erhalten.
    Pitt hörte sich die ganze Geschichte ohne Kommentar an.
    Jessie hatte Angst vor einer Reaktion. Sie fürchtete sich davor, was er sagen und tun würde, jetzt, da er erfahren hatte, daß er einfach nur benutzt, belegen, irregeführt worden war.
    Schließlich war er blutig geprügelt und bei mehreren Gelegenheiten fast getötet worden – alles für einen Auftrag, von dem er keine Ahnung hatte.Es fiel ihr nichts anderes ein, als zu sagen :
    »Es tut mir leid.«
    Pitt streckte ihr die Hand hin. Sie nahm sie, und er zog sie an sich. »Also, du hast mich die ganze Zeit zum Narren gehalten.«
    O Gott, seine grünen Augen, dachte sie. Sie wäre am liebsten in sie hineingekrochen. »Ich kann es dir nicht verdenken, wenn du wütend auf mich bist.«
    Er nahm sie lange schweigend in die Arme.
    »Nun?«
    »Nun was?«
    »Willst du nichts sagen?« fragte sie. »Willst du mich nicht mal anschreien?«
    Er öffnete die Knöpfe ihres Uniformhemdes und streichelte sanft ihre Brüste. »Du kannst von Glück sagen, daß ich nicht nachtragend bin.«
    Und dann liebten sie sich. In der Kanalisationsröhre. Während über ihnen auf der Autostraße der Verkehr rollte.
    Jessie fühlte sich unglaublich ruhig. Dieses Gefühl der Wärme, das schon die ganze Stunde, die sie offen am Straßenrand entlanggingen, in ihr war, blieb seltsamerweise und verging nicht. Ganz im Gegenteil, es dehnte sich in ihr aus wie eine Narkose und ließ sie völlig furchtlos werden; gleichzeitig verstärkte es ihr Vertrauen.
    Pitt hatte ihr ihre Geschichte geglaubt und sich bereit erklärt, ihr bei dem Versuch zu helfen, zu Castro zu gelangen. Und da ging sie nun an seiner Seite, während er sie mit einer Selbstverständlichkeit, als gehöre es ihm, durch das kubanische Hinterland führte. Und sie fühlte sich sicher und geborgen bei ihm in der Nachwirkung der Erinnerung an ihre Intimität von vorhin.
    Pitt fand ein paar Mangos, eine Ananas und zwei halbreife Tomaten. Sie aßen sie, während sie weitergingen. Mehrere Lastautos, die meisten mit Zuckerrohr und Zitrusfrüchten beladen, überholten sie und ab und zu auch einmal ein Militärtruck mit Soldaten oder Polizisten. Jessie spannte jedesmal alle Muskeln an, während Pitt ganz unbefangen sein Gewehr in die Höhe reckte und
»Saludos Amigos!«
rief.
    »Ein Glück, daß sie dich nicht hören können!« sagte sie.
    »Wieso denn?«
    »Dein Spanisch ist grausam.«
    »Bei den Hunderennen in Tijuana bin ich immer bestens damit durchgekommen.«
    »Aber für hier wird es kaum reichen. Laß mich lieber reden, wenn es sein muß.«
    »Ah, also du hältst dein Spanisch für besser als meines?«
    »Viel besser. Ich spreche es wie die Einheimischen. Außerdem kann ich mich auch fließend auf russisch, französisch und deutsch unterhalten.«
    »Wie viele Vorzüge hast du eigentlich noch?« fragte Pitt ganz ernsthaft. »Wußte Velikow denn, daß du Russisch kannst?«
    »Dann wären wir jetzt alle tot.«
    Pitt setzte zu einer Entgegnung an, unterbrach sich aber und deutete nach vorne. Sie kamen um eine Kurve, und dort stand ein Wagen. Die Motorhaube war geöffnet, und jemand fummelte am Motor herum. Kopf und Schulter waren nicht zu sehen.
    Jessie zögerte, aber Pitt nahm sie entschlossen bei der Hand und zog sie mit sich. »Mach du das«, flüsterte er leise. »Und hab keine Angst. Wir haben beide Militäruniform an, ich sogar eine von einer Eliteeinheit.«
    »Was soll ich denn sagen?«
    »Irgendwas. Rede. Vielleicht nimmt er uns mit.«
    Ehe sie noch protestieren konnte, hörte der Autofahrer ihre Schritte und richtete sich auf. Er war ein kleiner dunkelhäutiger Mann in den Fünfzigern mit dichtem schwarzem Haar. Er hatte kein Hemd an, nur Shorts und Sandalen. Militäruniformen waren so häufig in Kuba, daß er nicht weiter darauf achtete. Er lachte sie freundlich an. »Hola.«
    »Macht der Motor Schwierigkeiten?« fragte Jessie auf spanisch.»Das dritte Mal diesen Monat. Mistkarre.« Er zuckte mit den Schultern. »Bleibt einfach stehen.«
    »Was ist es denn?«
    Er hielt ein kurzes Kabelstück hoch, das an drei Stellen durchgescheuert war und gerade noch an der Isolierung zusammenhing. »Batteriekabel.«
    »Da sollten Sie aber wirklich mal ein neues einbauen.«
    Er sah sie

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