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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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fühlen. Der alte Schlitten war nicht ihr Element. Sie war wohl mehr an große, bequeme Limousinen gewöhnt.
    Aber er selbst genoß die Situation. Allgemein, und weil er immer schon ein Faible für alte Autos gehabt hatte. Das ließ ihn sogar die Gefahr vergessen, in der sie sich tatsächlich befanden.
    »Wieviel hat er denn schon drauf?« fragte er.
    »O Senor, über 680.000 Kilometer!« sagte Figueroa voller Stolz.
    »Da läuft er aber immer noch recht ordentlich!«
    »Wenn die Yankees nur endlich mal ihr Handelsembargo aufheben würden, könnte ich Ersatzteile kaufen und ihn wieder richtig aufmöbeln. Aber ewig hält so ein Ding natürlich auch nicht.«
    »Macht man Ihnen an den Kontrollstellen wegen des Wagens Schwierigkeiten?«
    »Nein, sie winken mich immer durch.«
    »Da müssen Sie aber ein einflußreicher Mann sein. Was machen Sie in Havanna?«
    Figueroa lachte. »Ich bin Taxifahrer.«
    Pitt versuchte nicht einmal, ein Lächeln zu unterdrücken. Das war ja noch besser, als er zu hoffen gewagt hätte. Er setzte sich bequem zurück und entspannte sich. Er genoß die Landschaft wie ein Tourist. Dann versuchte er sich LeBarons kryptische Beschreibung des Weges zum Schatz
La Dorada
zu vergegenwärtigen, aber seine Gedanken blieben unklar; er konnte die Lösung nicht finden.
    Das einzige, was er genau wußte, war folgendes: Irgendwann auf dieser Fahrt mußte er Figueroa das bißchen Geld, das er bei sich hatte, abnehmen und sein altersschwaches Taxi dazu. Er hoffte nur, den freundlichen kleinen Mann dabei nicht ernsthaft verletzen zu müssen oder gar mehr.
63
    Der Präsident kehrte vom Kennedy Space Center in Florida ins Weiße Haus zurück. Es war schon spät am Abend, aber er ging trotzdem sofort noch ins Oval Office. Nach dem geheimen Treffen mit Steinmetz und seinen Mondkolonisten und den enthusiastischen Berichten, die sie ihm über ihre Forschungen erstattet hatten, war seine Stimmung gehoben. Er dachte nicht mehr an Schlaf und begann an seinem Schreibtisch zu arbeiten, ganz allein, beflügelt von dem Plan einer ganz neuen Dimension im Weltraum.
    Er öffnete eine der unteren Schubladen des Schreibtisches und holte sich aus einer Walnußkiste eine große Havanna-Zigarre, pulte sie mit Genuß aus der Zellophanhülle und begann sie hingebungsvoll zu rauchen. Nicht einmal seine Frau und seine persönlichen Adjutanten wußten, daß er hier war. Er amüsierte sich bei dem Gedanken an den öffentlichen Aufschrei, wenn bekannt würde, daß er hier dem Laster des Rauchens frönte, und noch dazu geschmuggelte Ware… Der Präsident und kubanische Zigarren!
    Es war ihm heute abend völlig egal. Seine Stimmung war einfach großartig. Die Wirtschaft war auf dem Höhepunkt, und der Kongreß hatte endlich auch die kritischen Ausgaben genehmigt und das Steuersenkungsgesetz abgesegnet. International war es erfreulich ruhig, wie vorübergehend dieser Zustand auch immer sein mochte. Und schließlich war auch seine Popularitätskurve wieder um fünf Prozentpunkte angestiegen. Obendrein konnte er nun auch noch von der Voraussicht seines Vorgängers profitieren – wie seinerzeit Nixon vom Erfolg des gar nicht von ihm stammenden Apollo-Programms. Der sensationelle Erfolg der Mondkolonie würde als eine der großen Leistungen seiner Regierung in die Geschichte eingehen!
    Jetzt mußte er sich lediglich noch um eine Verbesserung seiner Bilanz auf dem Sektor Lateinamerika kümmern. Mit seinem geheimen Angebot eines Abkommens hatte Castro die Tür einen Spalt geöffnet. Wenn er, der Präsident, seinen Fuß da hineinsetzen konnte, ehe die Tür wieder zufiel, konnte ihm das eine reale Chance verschaffen, den steigenden marxistischen Einfluß in Mittel- und Südamerika zu neutralisieren.
    Im Augenblick sah es natürlich noch lange nicht danach aus. Es war ziemlich wahrscheinlich, daß Pitt und Jessie LeBaron entweder schon erschossen oder zumindest verhaftet waren.
    Wenn nicht, dann konnte es nur noch eine Frage von Stunden sein, bis das Unausweichliche geschah. Die einzige Chance, die blieb, war, noch jemanden nach Kuba zu schmuggeln, damit der Kontakt zu Castro doch noch hergestellt werden konnte.
    Seine Sprechanlage summte. Er meldete sich.
    »Entschuldigen Sie die Störung, Mr. Präsident«, sagte eine der Telefonvermittlerinnen des Weißen Hauses, »aber Mr. Brogan verlangt Sie dringend zu sprechen.«
    »Na gut, stellen Sie durch.«
    Nach einem kurzen Klicken sagte Brogan: »Waren Sie etwa schon im Bett?«
    »Nein, nein, ich bin

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