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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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er mit einem kurzgeschlossenen Auto wiederkam, war Jessie allein und blutete. »Tut mir leid«, jammerte sie. »Er hat mich überrascht und war schneller.«
    Sie trug deutliche Spuren eines Kampfes im Gesicht, und Blut rann ihr über die Wange.
    Velikow war weg, mit ihm das Gewehr.
    »Was machen wir jetzt?« fragte sie.
    »Wir müssen zur amerikanischen Mission in der Schweizer Botschaft. Wo ist die?«
    »Sie nennt sich Abteilung für Sonderinteressen, kurz amerikanische Interessenvertretung. Die Botschaft ist am Boulevard Malecon in Havanna.«
    »Bis zum Abend müssen wir uns verstecken. Velikow wird natürlich eine Großsuchaktion nach uns veranlassen. Zweifellos bewachen sie auch die Botschaft. Wir müssen also überlegen, wie wir ungesehen hineinkommen. Fühlst du dich noch kräftig genug für den ganzen Weg?«
    »Weißt du was?« sagte Jessie und sah ihn schräg an. »Die Frage hängt mir inzwischen zum Hals heraus.
65
    Ira Hagen stieg aus dem Flugzeug und begab sich in das Abfertigungsgebäude des Flughafens José Marti. Er hatte sich auf langes Hin und Her bei den Einreisebeamten gefaßt gemacht, aber sie warfen lediglich einen kurzen Blick auf seinen Diplomatenpaß und ließen ihn ohne große Formalitäten passieren. Als er zur Gepäckausgabe ging, kam ein Mann in einem leichten Leinenanzug auf ihn zu.
    »Mr. Hagen?«
    »Ja?«
    »Ich bin Tom Clark, Leiter der amerikanischen Interessenvertretung. Douglas Oates schickt mich, Sie abzuholen.«
    Hagen musterte ihn prüfend. Er war ein athletischer, sonnengebräunter Fünfunddreißiger mit einem Erroll-Flynn-Bärtchen und einer Nase, die sichtlich schon mehrfach gebrochen war. Sie gaben sich die Hand.
    »Viele Landsleute wird man hier ja sicher nicht treffen«, sagte Hagen.
    »Sehr wenige«, bestätigte Clark. »Besonders seit Präsident Reagan seinerzeit die Insel für alle amerikanischen Touristen und Geschäftsleute gesperrt hat.«
    »Sie sind über den Zweck meines Hierseins informiert, nehme ich an.«
    »Warten wir damit lieber, bis wir im Auto sitzen«, sagte Clark und deutete mit dem Kopf auf eine dicke Kubanerin, die mit einem kleinen Köfferchen im Schoß in der Nähe saß.
    Hagen verstand. Er brauchte keine offizielle Mitteilung darüber, daß das Köfferchen ein Abhör- und Aufnahmegerät enthielt, das jedes ihrer Worte empfing und aufzeichnete.
    Als sie zu dem wartenden Botschaftswagen gingen, regnete es leicht. Sie fuhren direkt zur Schweizer Botschaft.
    Vor vielen Jahren, noch vor der Revolution, hatte Hagen seine Flitterwochen auf Kuba verbracht. Er fand, daß sich Havanna gar nicht verändert hatte. Sicher, die Stuckhäuser entlang der palmenbestandenen Avenuen mit ihren pastellfarbenen Fassaden wirkten ein wenig heruntergekommen, aber sonst schien alles wie vor Jahren zu sein. Die Straßen waren voll mit alten amerikanischen Autos aus den fünfziger Jahren – eine seltsame Parade der Erinnerungen aus Kaisers, Studebakers, Packards, Hudsons, sogar dem einen oder anderen Edel. Die neueren Autos waren kleiner und vorwiegend Fiats aus Italien oder Ladas aus Rußland.
    Noch immer ging es bunt und lebhaft in der Stadt zu, wenn auch nicht annähernd so turbulent wie zu Zeiten der Batista-Diktatur. All die Bettler und Prostituierten waren verschwunden, und die triste Schäbigkeit, die man in allen kommunistischen Ländern findet, fiel besonders auf. Ordentlich, aber trist. Sauber, aber trostlos.
    »Wie lange sind Sie schon im diplomatischen Dienst?« fragte er Clark, um Konversation zu machen.
    »Überhaupt nicht«, antwortete Clark. »Ich bin bei der Firma.«
    »Ach so. Beim CIA.«
    Clark nickte. »Wenn Sie die Bezeichnung vorziehen.«
    »Warum haben Sie Douglas Oates erwähnt?«
    »Ach, nur, damit die Abhörer nicht ganz leer ausgehen. Martin Brogan hat mich über Ihren Auftrag informiert.«
    »Wie weit seid ihr hier? Habt ihr schon eine Spur von der Bombe? Oder sie vielleicht sogar schon entschärft?«
    Clark lächelte müde, um anzudeuten, wie unrealistisch eine solche Annahme war. »So was wie eine Bombe wird es wohl sein. Zweifellos eine mit Zündung knapp über dem Boden, aber mit genug Saft, um halb Havanna dem Erdboden gleichzumachen und einen Feuersturm zu entfachen, der noch in den Vorstädten jedes Holzhaus und jede Hütte verbrennt. Aber tatsächlich haben wir noch keine Spur von ihr. Wir haben zwanzig Leute, die sämtliche Docks und Piers absuchen und die drei in Frage kommenden Schiffe im Auge behalten. Nichts bisher. Es ist die Suche nach

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