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Cyclop

Cyclop

Titel: Cyclop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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der Stecknadel im Heuhaufen. Und bis zu den Feierlichkeiten und Paraden sind es nur noch knappe achtzehn Stunden. Da müßten wir schon eine ganze Armee von zweitausend Leuten haben, um bei systematischer Suche noch rechtzeitig etwas zu finden. Aber unsere paar Leute haben es besonders schwer, weil sie sowohl die kubanischen wie die russischen Sicherheitsmaßnahmen umgehen müssen. Kurz gesagt, so, wie es aussieht, ist die Katastrophe überhaupt nicht mehr zu verhindern.«
    »Wenn ich zu Castro durchkomme und ihm die Warnung des Präsidenten…«
    »Das schlagen Sie sich mal aus dem Kopf«, unterbrach Clark barsch. »Castro empfängt derzeit absolut niemanden und spricht mit keinem. Nicht einmal unsere vertrauenswürdigsten Kontaktleute in der kubanischen Regierung – wir. haben fünf davon in absoluten Spitzenpositionen – kommen zu ihm durch. Ich will Sie ja nicht entmutigen, aber Sie haben nicht den Hauch einer Chance.«
    »Evakuieren Sie Ihre Leute?«
    Clarks Augen verdüsterten sich etwas. »Nein. Wir bleiben alle bis zum bitteren Ende.«
    Hagen schwieg. Der Fahrer bog vom Boulevard Malecon in die Einfahrt der Botschaft ab, die einst die amerikanische gewesen war, jetzt aber von den Schweizern verwaltet wurde. Zwei Wachen in Schweizer Uniform öffneten das schmiedeeiserne Tor.
    Ohne Ankündigung oder Warnung flitzte plötzlich ein Taxi direkt hinter der Limousine in die Einfahrt und durch das Tor, bevor die überraschten Wachen es noch verhindern konnten. Das Taxi stand kaum, als eine Frau in Milizuniform heraussprang, hinter ihr ein Mann in schmutziger Kleidung. Die Wachen kamen eilends auf sie zugerannt. Noch ehe sie ihre Waffen gezogen hatten, hatte die Frau die Tür der Botschaftslimousine aufgerissen und sprang hinein.
    »Sind Sie Amerikaner oder Schweizer?« fragte sie.
    »Amerikaner«, antwortete Clark und wich vor der Dunstwolke, die von der Frau ausging, leicht angewidert zurück. »Was wollen Sie?«
    »Jetzt gar nichts mehr«, seufzte die Frau mit sichtlicher Erleichterung. »Jetzt ist alles okay.«
    Der Fahrer war inzwischen aufgewacht und hatte angehalten, um sie wieder aus dem Wagen zu zerren.
    »Augenblick!« befahl Hagen, als er bemerkte, daß das Gesicht der Frau erhebliche Verletzungen aufwies. »Was ist hier los?«
    »Ich bin Amerikanerin«, erklärte Jessie. »Mein Name ist Jessie LeBaron. Ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Lieber Himmel«, stammelte Hagen. »Doch nicht etwa Raymond LeBarons Frau?«
    »Doch, genau die«, bestätigte Jessie. Sie deutete auf das Gerangel, das sich am Eingang zur Botschaft entwickelt hatte. »Kümmern Sie sich um ihn. Er ist Dirk Pitt, Direktor für Spezialprojekte der NUMA.«
    »Ich mach’ das schon«, sagte Clark. Als er endlich eingreifen konnte, hatte Pitt bereits einen der Wächter zu Boden geschlagen und war im Clinch mit dem zweiten. Der kubanische Taxifahrer tanzte gestikulierend und schreiend um sie herum und wollte nichts als sein Fahrgeld haben. Einige Polizisten in Zivil waren ebenfalls bereits durch das nicht wieder geschlossene Tor hereingekommen und verlangten, daß Jessie und Pitt an sie übergeben würden. Clark ignorierte sie, schlichtete den Streit und bezahlte den Taxifahrer. Dann führte er Pitt zum Botschaftswagen.
    »Wo, zum Teufel, kommen Sie her?« fragte Hagen. »Der Präsident hält Sie für tot oder verhaftet.«
    »Nicht jetzt, nicht hier!« mahnte Clark. »Wir sehen besser zu, daß wir hier wegkommen, ehe die Polizisten vergessen, daß sie auf exterritorialem Botschafterterrain sind und unangenehm werden.«
    Er schob sie rasch alle ins Haus und über den Korridor bis zur Abteilung für Sonderinteressen. Pitt bekam erst einmal Gelegenheit, zu duschen und sich zu rasieren. Einer der Botschaftsangehörigen von etwa seiner Figur lieh ihm einige seiner Kleider. Jessies Uniform wurde verbrannt, ein Arzt der schweizerischen Botschaft versorgte ihre Wunden, nachdem sie gebadet hatte, und ordnete an, daß sie nach einer ersten Mahlzeit einige Stunden ruhen sollte, bevor sie offiziell befragt würde.
    Pitt wurde inzwischen in einen kleinen Konferenzraum geleitet. Dort stellten sich Hagen und Clark ihm erst einmal förmlich vor, ehe sie es sich alle in einer Sitzecke bequem machten.
    »Für lange Erklärungen ist keine Zeit«, begann Clark dann ohne Umschweife. »Ich habe vor zwei Tagen von Ihrem Unternehmen auf Cayo Santa Maria erfahren. Ich sollte mich bereithalten – für den Fall, daß etwas schiefginge. Daß allesglatt über die Bühne

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